Auch der dritte Neuauflage am vergangenen Wochenende des Roßfeldrennens bei Berchtesgaden war das Wetterglück hold und alle sechs Läufe konnten Samstag und Sonntag ohne Regen durchgeführt werden, trotz mäßiger Wetterprognosen.
Es hatten sich wieder 140 historische und seltene Rennfahrzeuge, drei historische Motorräder und 25 Oldtimer Busse (für den Zuschauer Transport zu den Aussichtspunkten) eingefunden, um den Mythos der Salzbergrennen von 1925 bis 1928 und der erfolgreichen Europameisterschaftsläufen des Roßfeldrennens von 1958 bis 1977 wieder aufleben zu lassen.
Prominenz im Cockpit
Den insgesamt rund 8000 Zuschauern, die sich dem Wunsch von Initiator Joachim Althammer folgend, vermehrt im Stil der 60er und 70er Jahre kleideten, bot sich ein unvergleichliches Erlebnis und PS-Prominenz zum Anfassen dar. Allem voran natürlich mit dem Botschafter des Roßfeld Revivals, dem 2-maligen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der im Mittelpunkt des Publikums stand.
Kaum war er seinem ehemaligen Einsatzfahrzeug, dem erst kürzlich originalgetreu restaurierten 911 Porsche San Remo entstiegen, umringte ihn auch bereits eine grosse Schar Autogrammjäger.
Mit dem 82jährigen Eberhard Mahle war ein Urgestein des Roßfeldrennens im Dienste des Porsche Werkes auf einem originalen Porsche 911 der ersten Serie am Start. Und auch Thomas Frank von Audi Tradition hatte mit dem ehemaligen Rallyemeister Harald Demuth auf dem in Berchtesgaden gebauten, Hartmann DKW einen prominenten Fahrer am Start.
Formel V ...
J. Althammer hatte dieses Mal zwei Schwerpunkte für das „Bayerische Goodwood am Berg“ gesetzt. Zum 50jährigen Bestehen der 1965 in Europa erstmals gestarteten Nachwuchsserie Formel V, die Ihren Siegeszug im Juni 1965 am Roßfeld begann und zum Sprungbrett für viele spätere Stars wurde, wie Jochen Rindt, Dr Helmut Marko, Niki Lauda und viele andere, gelang es 15 originale Fahrzeuge an den Start zu bringen.
Darunter fand sich auch ein Austro Formel V, 1968 pilotiert von seinem ehemaligen Fahrer, dem sympathischen Lichtensteiner Manfred Schurti, dem Formel Super V Europameister von 1972, der in genau diesem Fahrzeug 1970 an gleicher Stelle 2 geworden ist. Und auch der Berchtesgadener Bernd Köberle startete einen umfangreich restaurierten Austro V (Nr. 80) erstmals wieder am Berg.
... und Abarth
Daneben gelang es 20 Rennfahrzeuge aus dem Schaffen des genialen Entwicklers Carlo Abarth ans Roßfeld zu locken. Hier konnte man die Wirkensvielfalt Carlo Abarths bewundern, was sich auch dessen Witwe Anneliese Abarth nicht entgehen ließ.
Abarth-Sammler Leo Aumüller, ebenfalls bereits Teilnehmer der früheren Rennen, brachte mit seinem Team alleine vier der seltenen Boliden am Start.
Fahrzeugpräsentation in Berchtesgaden
Ein erstes Schmankerl für die Zuschauer war bereits die Fahrzeugpräsentation am Freitag Nachmittag in der Fußgängerzone in Berchtesgaden, fachlich kompetent und mit viel Hintergrundwissen anschaulich präsentiert von Siegfried Schlüter, einem exzellenten Kenner der Formel V Szene und Hannes Mayerl, den Zuschauern auch als Sprecher des Salzburgrings bekannt.
Streckensprecherlegenden Schlüter und Braun
Ein weiteres Highlight waren für die Zuschauer am Start sicher auch die launigen Kommentare der sich kongenial ergänzenden Streckensprecher Siegfried Schlüter und der Kommentatorenlegende Rainer Braun, welcher früher bereits am Roßfeld kommentiert hat und selber Formel V gefahren ist.
Rainer Braun unterhielt das Publikum dann auch zwischen den Läufen vor dem Legenden-Zelt in unnachahmlicher Weise mit einer lockeren Talk-Runde mit den Stars von damals, angereichert mit vielen Histörchen.
Außer den bereits genannten Fahrern waren der ehemalige NSU-Tuner Siegfried Spiess, der GT-Sieger 1971 in der Klasse bis 3000 ccm Johannes Ortner oder auch der Kölner Architekt und Kremer Porsche Fahrer Klaus Pfeffer mit dabei.
Motorensound und Drifts vom Feinsten
Zu den lautesten Fahrzeugen am Roßfeld zählte auch dieses Jahr wieder der Schnitzer-BMW 2800 CS von 1970, gekonnt pilotiert von Franz Ostermeier. Dieser riss jedes Mal die Zuschauer zu Begeisterungstürmen hin, was natürlich auch Walter Röhrl mit gekonnt gezeigten Drifts gelang.
Nicht nur die Zuschauer kamen voll auf Ihre Kosten, auch die Aktiven und Team-Chefs wie Dieter Landenberger, der Leiter des Porsche Archivs, waren voll des Lobes über die minutiös im Zeitplan liegende Veranstaltung, und versicherten unisono auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein.
Aber auch das Hauptanliegen der Veranstaltung, die finanzielle Unterstützung der Lebenshilfe Berchtesgaden wurde Dank der zahlreichen Spenden von Aktiven und Zuschauern nicht außer Acht gelassen.
Ausgezeichnet
Die Sieger in den Klassen wurden wie in den vergangenen Jahren nicht über die benötigte Zeit ermittelt, sondern eine Jury bewertete die Geschichte der Fahrzeuge am Roßfeld sowie den optischen Eindruck der teilnehmenden Fahrer. Sympathie-Bekundungen der Zuschauer flossen ebenfalls in diese Wertung ein. Gesamtsieger wurde die Liechtensteiner Rennlegende Manfred Schurti in seinem Austro Vau Formel V von 1968.
Platz Zwei ging an Eberhard Mahle im Porsche 911 von 1967, Dritter wurde Harald Dietz auf Lancia Aprilia Zagato Spider, Baujahr 1938.
Und Joachim Althammer sprüht bereits jetzt wieder vor Ideen für die Schwerpunkte der 2016er Auflage. Darin steht natürlich auch Walter Röhrl wieder im Mittelpunkt der Überlegungen. Mehr wird aber noch nicht verraten.
Die Motorsportfreunde dürfen sich jetzt bereits auf eine Neuauflage vom 23.09 bis 25.09.2016 freuen.
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