Nein, die Organisatoren der Passione Engadina liessen sich von der Pandemie nicht bremsen. Paolo Spalluto und sein Team organisierten ihre glamouröse Klassik-Veranstaltung einfach um die Regeln der neuen Normalität herum. Wo nötig, da wurden Masken getragen oder Abstand gehalten. Dass dies teilweise den Aufwand steigerte, sowie da und dort einen kleinen Kompromiss forderte, liess die Passione nicht bremsen. Sogar die Teilnehmerfahrzeuge wurden über Nacht jeweils desinfiziert.
Wie immer bestand auch die 9. Passione Engadina vom 21. bis 23. August 2020 aus mehreren Veranstaltungsteilen, die rund um St. Moritz organisiert waren. Nach der Registrierung am Freitag, war am Samstag die Julius-Bär-Rallye über 220 km an der Reihe. Am Sonntag folgte der St. Moritz Challenge Cup, eine kleine Rundfahrt zur Bernina und dann der Concours d’Elégance beim Kulm Country Club.
Erstmals mit nicht-italienischer Marke als Ehrengast
Im Jahr 2020 waren weder Ferrari, Alfa Romeo, Fiat, Lancia, Fiat oder Lamborghini die besonders geehrte Marke, sondern der britische Hersteller Aston Martin. Was auf den ersten Blick erstaunen mochte, wirkte in der Praxis deutlich weniger fremd. Schliesslich wurden immer wieder Aston-Fahrgestelle durch italienische Karosseriebauer eingekleidet und viele der britischen Sportwagen aus der David Brown-Ära waren nach dem Touring-Superleggera-Bauprinzip eingekleidet.
Auf der Teilnehmerliste fanden sich denn auch einige der schönsten Aston Martin aller Zeiten, so ein DB3S, mehrere DB2-Derivate, ein DB4 GT und so weiter.
Der Liebling des Publikums allerdings war der DB5 aus dem James-Bond-Film “Goldfinger”, der nicht nur seine Schönheit, sondern auch seine Q-Tricks zeigen durfte.
Einige der schönsten italienischen Klassiker
Unter den rund 100 Teilnehmerfahrzeugen gab es neben dem etwa einen Dutzend Aston Martin natürlich vor allem italienische Klassiker der bekannten Marken zu sehen.
Echte Exoten waren sicherlich der Fiat-Stanguellini 1100 als Bertone Berlinetta von 1952 und das Fiat 1100 S Coupé Pinin Farina von 1950.
Zu den Raritäten gehörte natürlich auch der Osca MT4 Sport von 1954.
29 Ferrari (inklusive mehrere Dino 246 GT) gehörten genauso zu den Lieblingen an der Strecke, wie der Lancia Stratos in Rallye-Optik und die Gruppe der Lancia Aurelia B24.
Und natürlich sollte der besonders rare Maserati GT 5000 Allemano nicht unerwähnt bleiben.
Neue Route für die Julius-Bär-Rallye
Bei gemischten Wetterbedingungen machten sich die rund 100 Teams der ausverkauften Veranstaltung auf eine Fahrt von St. Moritz nach Chur, Landquart, Davos, Such und wieder zurück. Sie überquerten dabei mehrere Pässe und befuhren einige der schönsten Strassen, die der Kanton Graubünden zu bieten hat.
Als Sieger der Rallye ging die Startnummer 1, ein Lancia Dilambda 227 Cabrilolet von 1930 hervor, gefolgt vom Alfa Romeo 6C 2500 SS Touring aus dem Jahr 1949 und einem weiteren Alfa Romeo Giulia Spider von 1963.
Bei der Sportwagen-Wertung siegte Miki Biasion auf seinen Lancia Delta Integrale Evo 1 von 1992.
Der Concours am Sonntag
Ein Höhepunkt ist jedes Jahr die Schönheitskonkurrenz. In der neunten Ausgabe der Passione Engadina ging der wunderschöne Ferrari 275 GTB mit Aluminium-Karosserie von 1965 als Sieger hervor.
Viel eleganter kann ein Auto fast nicht sein, mussten sich die Betrachter wohl gedacht haben, obschon natürlich auch mehrere andere schöne Ferrari, Lancia, Fiat und Lamborghini zur Wahl gestanden hatten.
Prominenz und Nachwuchs
Unter den Teilnehmern und Gästen fanden sich einige bekannte ehemalige Rennfahrer ein, so etwa Nick Heidfeld, Ivan Capelli oder Simona De Silvestro.
Und mancher Teilnehmer nahm nicht seine Gattin auf den Beifahrersitz, sondern den Nachwuchs, ganz im Sinne der Vater&Sohn-Initiative, die von Julius Bär angestossen wurde. So wird der Nachwuchs für die Klassikerwelt begeistert!
Die neunte Ausgabe der Passione Engadina, die zu 100 Prozent CO2-kompensiert wurde, lässt bereits auf die Jubiläumsausgabe des Jahres 2021 hoffen. Dann sollen einige Überraschungen und Innovationen zu einem ganz besonderen Anlass verhelfen. Wir sind gespannt!
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