Wie viel Pech kann man als Veranstalter eigentlich haben? Am vorangegangenen Sonntag herrschte bei rund 20 Grad Celsius und Sonnenschein bestes Frühlingswetter. Und für den kommenden Sonntag ist ähnliches vorausgesagt. Nur an diesem 21. April 2024 dümpelten die Temperaturen im unteren einstelligen Bereich, sodass die dauerhaft niedergehenden Regentropfen gelegentlich ihren Aggregatzustand änderten und später gar als kristalline Flocken vom Himmel rieselten.
Trotzdem liessen es sich ein paar unerschrockene nicht nehmen, mit ihrem Klassiker zur Shopping-Raststätte an der A1 im Westen von Zürich zu kommen – und zwar nicht nur solche, die keine Wahl hatten, weil sie fester Bestandteil des Programms waren. Wie die drei englischen Limousinen, die Taxi-Fahrten über die Raststätte für altautointeressierte, aber oldtimerlose Besucher anboten. Wer wollte, konnte im Fond eines Rover 3.5 Liter, eines Jaguar Mark II oder eines Austin A40 Devon Schutz vor dem Regen suchen.
Alternativ konnte man, um der Feuchtigkeit zu entgehen, auch einfach das einzige Auto, das unter einem Dach ausgestellt war, in allen Details inspizieren: der originale Mercury Cougar Convertible, der von Diana Rigg alias Teresa di Vincenzo im James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" gefahren wurde. Das Zelt war sicherlich ein Zugeständnis an seine Prominenz, denn standgehalten hätte das rote Cabrio dem Regen sicher. Bei den Dreharbeiten hatte es einst noch viel übleres Wetter ertragen müssen.
Amerikaner waren verhältnismässig stark vertreten. Ein 1970er Cutlass Supreme Holiday Coupe und ein 1990er Cutlass Supreme Convertible repräsentierten die glorreichen und nicht mehr ganz so glorreichen Zeiten von Oldsmobile; ein 1958er Cadillac Coupe de Ville und ein 1969er Cadillac Calais Hardtop Sedan wetteiferten um die spitzesten Heckflossen.
Auch bei deutschen Autos gab es zwei nette Jung-und-alt-Pärchen: Ein Porsche 911 Carrera 3.2 von 1984 ergänzte einen 1600 Super (356 B) von 1963; ein viertüriger Opel Rekord P2 bildete den Gegenpol zu einem zweitürigen C-Rekord, wodurch sie eine schöne stilistische Klammer um die Sechzigerjahre bildeten. Ein Volvo 740 Kombi und ein Honda Prelude repräsentierten dagegen die kantige Formensprache der Achtziger.
Die weit meisten Exponate stellte jedoch ein eher exotischer Hersteller: Von der französischen Chrysler-Gruppe (und ihrer Vorläuferin) waren gleich fünf verschiedene Erzeugnisse in Würenlos anzutreffen: Ein Simca Aronde P60 war der älteste der kleinen Versammlung, Simca 1000 Coupé und Rallye 2 in Rot und "Grülb" (Grüngelb) die farbenfrohsten. Besonders erfreulich angesichts ihrer Hochsensibilität feuchter Witterung gegenüber war jedoch die Anwesenheit der beiden Schräghecks von Talbot Horizon und Talbot 1510.
Auch wenn der Oldtimer-Treff auf der Raststätte Würdenlos zwischen zwei sonnigen Wochenenden ausgerechnet das apriligste Aprilwetter erwischt hatte, so war es dennoch erfreulich, dass der Anlass wenigstens stattgefunden hat und nicht kurzfristig abgesagt worden ist. Damit hat der Veranstalter mehr Rückgrat bewiesen als die gegenwärtige Formel 1, wo Rennen schon bei drei Regentropfen gerne einmal abgebrochen werden.























































































































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