Angesichts der aktuellen Situation ist „Planungssicherheit“ ein ziemliches Fremdwort. Auch die Organisatoren der 15. OCC Jungfrau-Rallye konnten praktisch bis zum Start nicht sicher sein, ob nicht doch plötzlich noch die behördlichen Vorgaben ändern würden.
Dies taten sie aber glücklicherweise nicht und die komplett ausverkaufte Rallye konnte wie vorbereitet am 28. und 29. August 2020 durchgeführt werden.
Die 85 gemeldeten Teams freuten sich entsprechend. Für viele war es praktisch der erste Oldtimeranlass überhaupt, den sie dieses Jahr absolvieren konnten.
Im Zentrum der Schweiz
Start und Ziel der beiden Tagesetappen lagen dieses Jahr in Flüeli-Ranft im Kanton Obwalden, nahe dem geografischen Zentrum der Schweiz. Am Start waren Fahrzeuge aus den Jahren 1938 bis 1988. Wie immer durften sich nur Damen ans Steuer setzen, Herren waren auf dem Beifahrersitz erlaubt.
Die meisten Teams kamen aus der Schweiz, aber es reisten auch wiederum Equipen aus dem Ausland an, darunter Liechtenstein, Deutschland, Österreich und sogar Portugal.
Vielfältiges Startfeld
In vielen Fällen waren es ja die Autos der Männer, die den Frauen für zwei Tage zur Verfügung gestellt wurden. Wer nun aber nur Automatik-Käfer, DAF oder relativ junge Fahrzeuge erwartet hätte, der sah sich getäuscht.
So stand mit der Nummer 1 ein prächtiger Bentley 4 1/4 Litre von 1938 am Start, aber auch ein Austin-Healey 100 oder ein Jaguar E-Type Series 1 (mit Moss-Getriebe) gelten nicht gerade als typische Frauen-Autos.
Unter den acht Dutzend Wagen tummelten sich einige Exoten, die man nicht jeden Tag sieht, so etwa ein Renault Floride, ein AMC Marlin, ein NSU Prinz 1000 TT, ein Lancia Flaminia Zagato oder ein Panther Kallista.
Überhaupt war es eine bunte und fröhliche Fahrzeugmischung, in der natürlich auch die VW Käfer, die Karmann-Ghias und der Mini nicht fehlen durften.
Pässe und Seen
Die beiden Tagesetappen führten über insgesamt etwa 350 km in die nähere und weitere Umgebung. Am Freitag wurde unter anderem der Glaubenbergpass überquert und der Sempachersee umrundet.
Am Samstag standen ein kurzer Besuch und eine Sonderprüfung im Verkehrshaus in Luzern auf dem Programm.
Die Oldtimer durften dabei direkt ins Areal fahren, was nicht nur für die Teams ein Highlight bedeutete, sondern auch für die Besucherinnen und Besucher. Anschliessend führte die Samstagsroute weiter nach Engelberg. Unterwegs galt es noch zahlreiche weitere Prüfungen zu absolvieren.
Das Wetter war am Freitag noch gut, am Samstag wurde es dann nass, was aber der guten Stimmung nur wenig anhaben konnte – schliesslich war es ja alles andere als selbstverständlich, dass die Rallye überhaupt stattfinden konnte.
Siegreiches Alfa-Team
Der Gesamtsieg bei der 2020er Jungfrau-Rallye ging an das Team Niederhauser / Müller auf einem Alfa Romeo Giulietta Spider von 1964. Die Rangliste der reinen Damenteams führte das Team Schmid/Steffen im Triumph TR6 (Gesamtrang 7) an. Es war erstmals an der Rallye dabei – ein gelungenes Debut also.
Das durchschnittliche Fahrzeug-Baujahr der zehn erstplatzierten betrug fast exakt 1970, trotz der inzwischen zugelasssenen jüngeren Altersklassen kam es also keineswegs zu einer Dominanz der Fast-noch-Youngtimer.
Die nächste OCC Jungfrau-Rallye wird am letzten Augustwochenende 2021 stattfinden. Der Austragungsort wird wieder im Berner Oberland liegen, genauer in Kandersteg. Voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte wollen die Organisatoren weitere Details verraten. Man darf gespannt sein!
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