Am Sonntag, den 4. November 2018, war es erneut soweit. Fast 400 Automobile der ersten Stunde fanden sich in aller Herrgottsfrühe in London beim Hyde Park ein. Sie waren wegen des „Veteran Car Runs“ gekommen, welcher beim ersten Tageslicht begann.
Eine der ältesten Oldtimerveranstaltungen der Welt
Der Anlass ist schon alt, beinahe so alt wie das Automobil selbst. 1896 fand der erste Lauf statt, um eine Verordnung zu feiern, welche es Lokomotiven ermöglichte auf Strassen zu fahren. Klingt albern? Sicher, aber die modernen Autos entwickelten sich ja bekanntlich aus den Kutschen und Lokomotiven jener Zeit. Vor dieser Verordnung durften „Lokomotiven“ nur 4 Meilen pro Stunde auf den Strassen fahren und ein Mann musste neben dem Gefährt herlaufen und mit einer roten Flagge auf sich aufmerksam machen.
Symbolisch startet die Veranstaltung aus diesem Grund jährlich mit dem Schwenken der roten Flagge, in diesem Jahr von Supermodel und Autoenthusiastin Yasmin Le Bon und F1 Teamchef Christian Horner gehalten.
Das Knattern beginnt
Um 6 Uhr 59, beim ersten Sonnenstrahl, verliess das erste Gefährt knatternd seine Startposition und fuhr hinein in den erstaunlich warmen Herbstmorgen. Es handelte sich dabei um das älteste der vertretenen viktorianischen Automobilen, gebaut vor 1905, wie alle anderen. Es fuhr seinen Weg durch das verschlafene London, vorbei an den berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Buckingham Palace oder dem Parliament Square. An dieser Stelle splittete sich die Route des „Rennens“ das erste Mail seit dem Bestehen in zwei auf. Dies vor allem in Rücksichtnahme für den berühmten Londoner Verkehr.
Zweigeteilte Strecke
Die Hälfte der Teilnehmer fuhr über die Westminster Brücke und folgte dann der traditionellen A23-Route Richtung Kennington, Brixton und Streatham, die anderen verliessen die Stadt via Millbank über die Lambeth Brücke und ruckelten via Vauxhall weiter. Die zwei Routen stiessen schliesslich nördlich von Croydon wieder auf der A236 zusammen, alles klappte perfekt.
Die glücklich zusammengeführte Truppe zuckelte in aller Eintracht weiter zur stark von Schaulustigen frequentierten Crawley High Street, wo sie gleichzeitig die Mitte des Weges zurücklegten. Weiter ging’s über die South Down und schliesslich zum Madeira Seafront in Brighton, dem Ziel.
Erfahrene Teilnehmer und "Greenhorns"
Zu Beginn des Rennens hatte ein Peugeot Type 3, Jahrgang 1893, die Nase vorne. Ausgeliehen vom Turiner Motor Museum rankt sich um ihn die Legende, das erste Automobil auf Italienischen Strassen gewesen zu sein. Ein anderer „Frühstarter“ war ein Salvesen Dampf-Gefährt von 1896, eigentlich eine Dampflokomotive für die Strasse, Brennofen und Dampfpfeife inklusive. Choo, choo!
Es folgte ein bunter Haufen antiker Automobile aus einer vergangenen Ära von Innovation und Experimenten, noch frei von einengenden Vorschriften. So waren einige mit Benzin, andere mit Dampf und weitere mit Elektrizität betrieben. Auch bei den Steuermechanismen war man sich damals noch nicht einig geworden und setzte auf verschiedene Techniken. Steuerräder waren vertreten, aber auch Pinnen und anderes Gerät.
Ein in der Tat einzigartiger Anblick heutzutage, ohne Parallelen irgendwo sonst auf der Erde. So beginnt die Geschichte wahrlich zu leben, und sie fährt auch noch! Kein Wunder kommen die Teilnehmer von überall auf der Welt und ziehen viele Schaulustige an! In diesem Jahr waren Vehikel aus fernen Ländern wie Argentinien, Australien, Hong Kong und Südafrika vertreten. Alleine 21 der Fahrzeuge kamen über den grossen Teich. Viele Marken waren vertreten, einige wie Peugeot oder Renault existieren bis heute, doch die meisten sind im Staub der Geschichte versunken, nur ihre Autos halten das Andenken aufrecht.
Einer der gefallenen Engel war das erste Mal am Event dabei, ein Vabis. Die ehemalige skandinavische Firma, welche Nachfahren beim heutigen Autohersteller Scania hat, war mit einem Wagen vertreten. Glücklicherweise beendete dieser das Rennen ohne Komplikationen.
Die Teilnehmer Le Bon und Horner waren ebenfalls Neulinge. Sie traten mit einem Wolseley von 1901, respektive einem Panhard-Levassor von 1904 an und waren offensichtlich positiv gestimmt. Horner gab enthusiastisch bekannt: „It is an absolutely magical event and wonderful to see so many enthusiasts and car clubs coming out to support all those on the road. It was great fun – I’ll definitely be back for more!” Zu deutsch, er fand den Event absolut magisch und fand es wundervoll so viele Autobegesiterte und Autoclubs kommen zu sehen die Fahrer zu unterstützen. Er werde auf jeden Fall zurückkommen.
Fast alle schafften es rechtzeitig ins Ziel
Neunzig Prozent der Gestarteten schafften es vor der Schlussfrist um halb fünf Uhr abends nach Brighton, um eine Absolvierer-Medaille in Empfang zu nehmen. Nur 44 gelang dies nicht.
Der erste am Ziel war ein 1901 gebautes Oldsmobile von Andreas Melkus, einem Österreicher. Dahinter folgte Tom Loder, welcher ein Stephens von 1900 fuhr.
Auch wenn der „Run“ keine eigentliches Rennen ist, hat er doch auch kompetitive Elemente anzubieten. Mehr als 320 Teilnehmer nahmen am Versuch teil, bei der ganzen Strecke eine strikte Geschwindigkeit einzuhalten, jeweils individuell vor dem Rennen festgelegt. Hier gewann Paul Kelling mit seinem Oldsmobile. Er schloss den Lauf mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12.05 Meilen pro Stunde ab, unglaublich nah an seinem Ziel von 12mpH.
Positives Fazit
Ben Cusson, der Vorsitzende vom Royal Automobile Club führte nach dem erfolgreichem Lauf an, dass die zweigeteilte Route in London exzellent auf die Verkehrsprobleme Vergangenheit reagiert hätte und es eine weiterere beispielhafte Durchführung für den einzigartigen Event gewesen sei.
Auch das Wetter sei gut gewesen in diesem Jahr, was einen grossen Unterschied für diese älteren Automobile mache. Er habe viele glückliche Gesichter unter den Teilnehmer gesehen.
Sein Dank gehe an all die Menschen, welche extra für den Event zusammen gekommen waren und die Durchführung überhaupt möglich gemacht hätten, ergänzte Cusson. Es sei ein Familienanlass und schön zu sehen, wie Menschen aller Alterskategorien daran Freude gehabt hätten.
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bitte um Ergänzung der Marken History Chevrolet !
Sie berichten:
"Viele Marken waren vertreten, einige wie Chevrolet oder Renault existieren bis heute, doch die meisten sind im Staub der Geschichte versunken, nur ihre Autos halten das Andenken aufrecht."
Bekanntlich hat Louis Chevrolet sein erstes Auto, einen 6 Zylinder Rennwagen, 1911 gebaut.
Wie ist der Zusammenhang mit der Chevrolet LB Teilnahme für Autos, vor 1905 gebaut, zu sehen ?
Liebe Grüße aus Schwanenstadt / Österreich
Manfred Loy