Am Montag vor dem eigentlichen Termin erreichte die Eilmeldung unsere Briefkästen, dass das «Indianapolis in Oerlikon» aufgrund schlechten Wetters um zwei Tage verschoben würde… Diesen Entscheid fällt ein Veranstalter wohl nicht gerne, denn Teilnehmer sowie Zuschauer tragen sich Termine oft schon Wochen im voraus in den Kalender ein, selten aber den Ausweichtermin.
Dennoch: bereits am frühen Abend füllen sich die Tribünen, am ”Suure Moscht”- und Bier-Kiosk bilden sich schon Schlangen. Das Wetter ist perfekt, sonnig und ein bisschen bewölkt, nicht zu heiss aber trotzdem richtig sommerlich, der perfekte Mix halt.
Wir von Zwischengas haben in den letztjährigen Berichten genug detailliert über die Geschichte und den Wert der Radrennbahn aus Beton in Oerlikon geschrieben (2011, 2012, 2013)…
Trotzdem, eines muss man immer wieder erwähnen: sobald man die alte archaische Betonbahn sieht, wie sich die Steilwände gegen den Himmel recken, die Tribünen und die Treppchen dorthin noch aussehen wie früher, dann ist das ein ganz speziell schönes Gefühl. Authentisch eben, so wie die historischen Rennwagen, die im Innern des Ovals bereits nebeneinander aufgestellt warten und von Besuchern fleissig betrachtet und fotografiert werden…
Mit der obligatorischen Bratwurst in der Hand gesellt man sich dann unter die Leute. Viele kennen sich, klopfen sich auf die Schulter, schütteln Hände, tauschen letzte Neuigkeiten aus, es fühlt sich so an wie eine sehr grosse Familie, sehr gemütlich, irgendwie vertraut, weil vielleicht alles und alle so nah beieinander sind, und lustig ist es auch.
Obwohl der erste Demolauf gleich los geht, wird noch fleissig diskutiert und Details betrachtet.
Einige Fahrer sitzen schon im Fahrzeug und gönnen sich eine kurze Ruheminute…
…andere lassen sich noch Zeit, haben aber Helm und Handschuhe schon ordentlich bereitgelegt.
Wer die letzten paar Jahre am Indianapolis in Oerlikon war, dürfte die Fahrzeuge fast alle kennen. Trotzdem, immer wieder tauchen neue auf, so zum Beispiel der Lucchini Gruppe C Wagen aus dem Jahre 1989 von Ruedi Stoop.
Aber auch der komplett restaurierte Sauber C2 Rennwagen aus dem Jahre 1972 von Ernst Sigg wird zum ersten Mal in Oerlikon gesichtet:
Bei den Vorkriegsrennwagen erblicke man ebenfalls für Oerlikon neue Fahrzeuge wie den wunderschönen Buick C8 Racing Car aus dem Jahre 1939, ausgerüstet mit einem 300 PS starken 4,2-Liter Motor:
Natürlich fehlen auch die Nudeltopfautos nicht, vom legendären Stutz Blackhawk über den brachialen Nash 480 Aeropower bis zum buckligen aber flinken Miller Sprintcar sind sie alle da.
Dann geht es endlich los… die Fahrer formieren sich zur ”blinden Runde”.
Während die erste Kategorie noch ihre Runden absolviert, bereiten sich schon die nächsten Teilnehmer vor, diesmal die Indycars!
Zwischen den Demoläufen (die Radfans würden eher die Oldtimer als Zwischenprogramm bezeichnen) starten dann die Radrennen.
Aber nicht nur die Oldtimer sind schnell… wenn die letzte Runde tickt, dann sind auch die Radrennfahrer ganz schön schnell unterwegs…
Während die Radrennfahrer ihre Runden ziehen, wird es im Innern des Ovals immer enger, aber durchaus nicht ungemütlicher. Im Gegenteil, es wird immer mehr diskutiert und über technische Details parliert...
Immer wieder eindrücklich sind die Perspektiven aus dem Innern des Ovals. Ungewöhnliche Perspektiven offenbaren sich dem Betrachter: quasi über den Sonnenschirmen "fliegen" die Rennwagen vorbei:
Die Rennbahn ist aufgrund der speziellen Neigungswinkel und Übergängen zwischen Steilwand und Geraden nicht ganz ungefährlich zu fahren. Während die meisten Fahrer ihre Renngene zurückhalten, gibt es bei den Indycars ein paar heisse Kopf-an-Kopf-Manöver:
Und so vergeht der Abend wie im Flug und endet im schönsten Sommerabendlicht.
Wie jedes Jahr können wir wirklich jedem Oldtimer-Fan diese Veranstaltung ans Herz legen, denn nirgendwo erleben wir eine solch spezielle, gemütlich, authentische und familiäre Atmosphäre wie am Anlass "Oerlikon in Indianapolis".
Dem Organisator Georg Kaufmann darf man erneut für diese schöne Veranstaltung gratulieren. Bis zum nächsten Mal!









































































































































































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