Das historische Fluglatzrennen in Zweibrücken erlebte am Übergangswochenende vom August in den September mit der fünften Auflage sein Minijubiläum. Mit über 200 Nennungen war der Organisator Wolfgang Heinz natürlich hochzufrieden. Einen kleinen "Wermutstropfen" (besser wohl ein Luxusproblem) gab es allerdings schon: Obgleich die Klasse der Oldtimer/Youngtimer bereits zweigeteilt worden war, musste der Veranstalter beim Stand von 60 Startern weitere Nennungen ablehnen und auf eine Warteliste setzen. Mehr als 30 Autos wären für die knapp zwei Kilometer lange Flugplatzpiste einfach zu viel. Erfreulich, dass die Motorradklassen sowie die Klasse der Formelfahrzeuge dieses Mal ebenfalls richtig gut besetzt waren.
Flugbetrieb und Motorsport in einem
Der Flugplatz in Zweibrücken hat gleich zwei Besonderheiten: Zum einen ist er auch während der Rennveranstaltung nicht komplett geschlossen. Es gibt sogenannte Flugslots, während denen Flugbewegungen möglich sind. Dann wird die mit Reifenstapeln und Pylonen aufgebaute Schikane auf der Landebahn schnell abgeräumt, gekehrt und schon kann wieder regulärer Flugbetrieb stattfinden.
Davon Gebrauch gemacht hatte etwa die Mannschaft von Hertha BSC, die ein Zweitliga-Spiel im benachbarten Kaiserlautern bestritten hatte und per Flieger aus der Bundeshauptstadt an- und abgereist war. Die zweite Besonderheit ist die recht großzügige Lautstärken-Regelung mit 130 dB(A), während viele reguläre Rennstrecke an Nichtlärmtagen mit 98 oder auch nur 96 dB(A) auskommen müssen. Gerade dies ermöglicht es, auch NASCAR-Fahrzeuge, ältere Formelfahrzeuge, Tourenwagen oder historische Motorräder in Original-Konfiguration laufen zu lassen.
Ein weiteres Glanzlicht war am Freitagabend der polizeieskortierte Korso vom Flughafengelände über eine Landstraße bis auf den Schlossplatz mitten in der Zweibrücker Innenstadt. Mit dem Nebeneffekt, dass der eine oder andere Stadtbesucher – der die Veranstaltung vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatte – sich spontan für einen Besuch am Flugplatz entschlossen hatte. Erfreulich, dass es in den heutigen Zeiten noch Kommunen gibt, die so aufgeschlossen für den Motorsport sind. Am Ende waren es über 3500 Zuschauer. Dabei viele Familien mit ihren Kindern, die sich bei zwei Tagen Sonnenschein und sommerlichen, fast schon zu heißen Temperaturen von dem "alten Eisen" auf der Strecke faszinieren ließen.
Keine "richtigen" Rennen
Trotz der Bezeichnung "Rennen" handelt es sich tatsächlich um Gleichmässigkeitsprüfungen bzw. bei einigen Klassen um reine Demofahrten. Natürlich stand der Spaß im Vordergrund, doch gerade in den GLP-Klassen wurde natürlich punktgenau gefahren und guter historischer Motorsport geboten. Die zwei Läufe am Samstag wurden zwar gezeitet, gingen aber nicht in die Wertung ein. Erst am Sonntag ging es "um die Wurst", und die Teilnehmer mussten versuchen ihre beiden Setzzeiten jeweils siebenmal zu wiederholen. In der Klasse 2 (Rennfahrzeuge) gelang dies Götz Horn und Gabrielle Finken im BMW 318ti Compact (1997) am besten. Die beiden hatten am Ende 9,05 Strafpunkte und konnten zudem ihren Vorjahressieg wiederholen.
Die auf zwei getrennte Felder aufgeteilte Klasse 3 dominierten die Luxemburger Thomas Langer und Ken Wiltgen in einem 1978er Porsche 911 mit 17,75 Punkten. Die Motoräder waren in die Kategorien bis 1981 und danach untergliedert. Bei den "alten" Bikes lag am Ende Albert Rank mit 11,12 Punkten auf seiner 1968er Ducati 250 MK III vorne. Bei den "neuen" holte sich Frank Schwolow mit seiner Yamaha YZF 750 von 1996 den Sieg. Gäbe es eine Gesamtwertung für alle Teilnehmer, dann hätte er diese mit 8,86 Punkten gewonnen. Last but not least seien noch die Gespanne erwähnt, bei denen das Duo Oliver Hagel und Peter Heitmann mit einem auf einer Yamaha XS 650 (1972) basierenden Eigenbau mit 16,55 Punkten die Nase vorne hatten.
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49 Jahre Standzeit
Die Brüder Matthias und Christian Siegmund arbeiteten schon mehrere Jahre an einer Replik eines Opel Commodore in Rennversion, die schon recht weit gediehen war. Auf der Suche nach Fotos stolperte Christian bei seiner Recherche auf eine Anzeige aus der Schweiz, wo ein originaler Opel Commodore GS 3000 von Irmscher angeboten wurde. Der Kontakt war schnell geknüpft, und der Wagen gelangte nach fast einem halben Jahrhundert im Schweizer Exil wieder nach Deutschland. Das Auto hatte zwar jahrelang im Freien gestanden, war von der Substanz allerdings noch erstaunlich gut erhalten. Der Verkäufer hatte den Wagen 2009 erworben und sozusagen wieder ins Trockene gebracht, letztlich aber nie mit der Restaurierung begonnen.
Das übernahmen die beiden Siegmund-Brüder. Der Irmscher-Bolide hatte sein Renn-Debüt 1970 erlebt, damals mit dem Piloten Dieter Nakaten, der zwei Jahre mit mäßigem Erfolg damit aktiv gewesen war. Der letzte Einsatz von Irmscher selbst war 1972 mit Willi Kauhsen am Nürburgring und endete vorzeitig mit einem Motorschaden. Danach ging der Wagen unrepariert an Heiner Bösch in der Schweiz. Bösch rüstete den Motor auf Trockensumpfschmierung um, womit er deutlich zuverlässiger wurde. Der Eidgenosse bestritt damit drei Jahre lang die Schweizer Bergmeisterschaft sowie internationale Bergrennen.
Die Rennkarriere endete schließlich bei Bergrennen in Hemberg 1975. Dort war ein Pleuel abgerissen. Der Motor sollte damals eigentlich instandgesetzt werden, doch nachdem bei einem Werkstatteinbruch unter anderem auch der Querstromkopf des Opels geklaut worden war, landete der Wagen (mangels adäquaten Ersatz) auf einem Hof und gammelte vor sich hin. Diese Zeiten waren in Zweibrücken endgültig vergessen, denn dort strahlte der rote Renner wieder im alten Glanz und schnupperte nach fast 50 Jahren Pause endlich wieder Rennluft. Dies allerdings noch mit einem seriennahen Aggregat, solange Matthias Siegmund noch an einem "richtigen" Rennmotor arbeitet.
Geteiltes Fahrerlager im nächsten Jahr
Zuletzt ein Blick in die Zukunft. Der Termin für die sechste Auflage des Flugplatzrennens wurde auf das letzte Wochenende im August (29–31.08.2025) terminiert. Zudem werden die Zweiräder und Autos dann auf zwei verschiedene Fahrerlager verteilt, was die Einfahrt dann erheblich beschleunigen soll.































































































































































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