Viele hatten schon ungeduldig darauf gewartet, am 12. Mai 2019 fand die erste Dolder Classics des Jahres statt. Und einmal mehr hatten die Organisatoren Wetterglück. War das vordere Wochenende noch völlig ins Wasser gefallen und auch die Prognosen für den Dolder-Sonntag noch vor wenigen Tagen relativ pessimistisch gewesen, so schien am 12. Mai dann doch die Sonne und das Eisfeld war und blieb fast trocken.

Trotzdem setzte der Zufluss an Oldtimern am Sonntagmorgen relativ zaghaft ein, man ist sich auf dem Dolder da schon einen grösseren Ansturm gewöhnt. Für die Teilnehmer und die Zuschauer war das kein Nachteil, denn die sonst üblichen Staus blieben aus und als Beobachter konnte man jedes ankommende Fahrzeug in Ruhe betrachten. Und es gab einiges zu sehen!
Die Zweitakt-Fraktion
Zweitakt-Automobile sind heute selten und man sieht, hört und riecht sie nur noch an wenigen Tagen im Jahr. Dabei waren diese Fahrzeuge mit einer relativ simplen und leistungsfähigen Technik ausgestattet, die ihnen Fahrleistungen ermöglichten, von denen Viertakter mit ähnlichen Hubräumen nur träumen konnten.

Auf dem Dolder stand ein Saab 96 und ein DKW gleich Seite an Seite. Das Interessante dabei ist, dass beide im Prinzip denselben Motor verwendeten, also drei Zylinder und etwa 850 cm3 Hubraum aufwiesen.
Und etwas weiter hinten stiess man dann noch auf einen Messerschmitt Kabinenroller, der natürlich ebenfalls einen Zweitakter im Heck aufweist.

Hier muss allerdings ein Zylinder reichen, dafür kann der Messerschmitt rückwärts gleich schnell fahren wie vorwärts, was aber nur selten versucht wurde, denn die Lenkung reagiert arg empfindlich.
Der Designer-Lincoln
Natürlich ist bereits ein “normaler” Lincoln Continential Mark V schon ein eindrückliches Fahrzeug. Aber wer auf dem Dolder genauer hinschaute, erkannt feine Zierstreifen und Schriftzüge, die eben nicht jeder Continental trägt.

Tatsächlich handelt es sich beim Coupé aus dem Jahr 1979 um eine Designer-Edition von Givenchy. Die Amerikaner arbeiteten damals mit verschiedenen Modeschöpfern zusammen, die ihre Handschrift sozusagen auf dem Lincoln anbrachten.

Natürlich wurde dafür ein wenig massvoller Aufpreis verlangt und so blieben diese Designer Edition entsprechend selten.
Die Alfetta mit Schweizer Karosserie
Es gab vom Werk nie eine Kombi-Version der Alfa Romeo Alfetta der Siebziger- und Achtzigerjahre. Zwar gestaltete Zagato ein Einzelstück, aber das war’s dann schon. Bis jetzt. In der Schweiz ist nun auf Basis einer Alfetta 2000 eine durchaus gelungene Umwandlung von der Limousine zum Kombi gelungen.

Dazu musste das Heck umfangreich verändert werden und ein Alfa Romeo 33 musste sein Leben, respektive seine Hecklappe und sein Dach opfern. Die Vereinigung war allerdings deutlich aufwändiger, als man es auf den ersten Blick vermuten würde.

Das Ergebnis mag Originalitätsfans nicht unbedingt beglücken, gelungen ist es allemal, auffällig sowieso, dies zeigten die vielen Gespräche, die der Besitzer auf dem Eisfeld führen konnte. Auch Kaufinteressenten seien schon vorhanden, aber das stehe nicht zur Debatte, verriet der stolze Besitzer.
Mehr und weniger Volkstümliches
Die etwas unsichere Witterung führte sicherlich dazu, dass nicht alle Dolder-Besucher ihre wertvollsten Oldtimer aus der Garage nahmen. Vor allem Vorkriegsfahrzeuge blieben die Ausnahme, aber auch teure Supersportwagen der Sechziger- und Siebzigerjahre waren weniger zahlreich vertreten wie auch schon.

Dafür aber sah man mehr Brot-und-Butter-Autos der Vergangenheit, etwa einen hübschen Renault 4 CV, aber auch Volkswagen in den unterschiedlichsten Ausführungen.

Natürlich fehlten auch Jaguar E-Type und Co nicht, auch einige 911-er fanden den Weg auf den Zürichberg.

Für viele staunende Blicke sorgte sicherlich der Salmson Val 3, das vermutlich älteste Auto auf dem Platz.

Das vergleichsweise kühle Wetter und die Kollision mit dem Muttertag führten dazu, dass mancher Oldtimerfahrer bereits etwas früher wieder ging, dafür war aber die Kantine stärker frequentiert, denn ein warmer Kaffee half, den nächsten Rundgang besser zu überstehen.
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