Ein Jahr dauerte das Exil, am 13. Mai 2018 war die Dolder Classics aber wieder wie früher auf dem Eisfeld über den Dächern von Zürich zurück. Die Umgestaltung hat sich aus Oldtimer-Sicht gelohnt, denn mit der Renovation der Anlage erhielten die Autos mehr Platz und die umpraktischen Betonabschrankungen sind verschwunden.
Wetterfühlige Klassikerfahrer
Es scheint, als ob Oldtimerfahrer bereits früh ihre Wochenendpläne konkretisieren. Einige Tage vorher zeigten Wetter-Apps und Zeitungen ein eher düsteres Bild vom Wetter am Sonntag. Und so entschieden sich wohl viele Klassikerbesitzer für ein alternatives Programm. Doch die Witterung zeigte sich von einer besseren Seite als erwartet, es blieb nämlich trocken und ab und zu schaute sogar die Sonne hervor.
Und dass die Temperaturen eher bei 15 als bei 20 Grad lagen, dürfte die Besitzer der Autos mehr gestört haben als ihre Fahrzeuge, die immer dankbar für verwertbare Kühlluft sind.
Stetiger Wechsel
Anders als bei früheren Durchführungen hielt sich der Andrang am Anfang in Grenzen, aber während der folgenden Stunden herrsche ein stetiges Kommen und Gehen und um 11 Uhr war der Platz recht gut gefüllt.
Während sich die Fahrzeugbesatzungen gerne ins wärmende Kaffee zurückzogen, wechselten sich auf dem Eisfeld die Klassiker ab. Je nach Tagesplanung, schliesslich war Muttertag, verschwanden sie auf’s Mittagessen hin oder kamen erst später angerauscht.
Brot-und-Butter und Superklassiker
Die Durchmischung war, wie für die Dolder Classics üblich, gross.
Auf der einen Seite konnte man einen Opel Rekord oder einen Commodore sehen, auf der anderen einen Mercedes-Benz 300 SL Roadster oder einen Maserati Mistral.
In der einen Reihe parkte ein Fiat 500 oder ein Renault Dauphine, in der nächsten ein superseltener Porsche 944 Cup, der übrigens an der Versteigerung vom 16. Juni 2018 auf dem Dolder unter den Hammer kommt.
Nicht jeden Tag sieht man sicherlich die Lancia Fulvia Sport Zagato, die knallrot in der Mitte des Eisfelds stand.
Zu sehen waren auch zwei rare Moretti (124 GS und 850 Sportiva) und ein Lotus Esprit der Serie 1, wie ihn Roger Moore alias James Bond im Film “Der Spion, der mich liebte” über und unter dem Wasser fuhr.
Ein seltenes Bijou war sicherlich auch der orange-farbene Alpine-Renault A110, schliesslich sind die meisten Berlinette ja blau.
Formenvielfalt
Wer gerne die Breite und Vielfalt des Autodesigns der Fünfziger- bis Siebzigerjahre studiert, der fand auf dem Dolder jedenfalls viele interessante Anschauungsobjekte, die verspielten Details eines Chevrolet Impala SS etwa, die eleganten Formen der Studebaker oder die sportlichen Rundungen des Jaguar E-Types, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Unter seinesgleichen
An der Dolder Classics gibt es, wie bei anderen regelmässigen Treffen, viele Stammgäste. Und diese fehlten natürlich auch am 13. Mai 2018 nicht und sie trafen, vielleicht erstmals im neuen Jahr, wieder auf ihre Kollegen, was natürlich zum einen oder anderen Schwatz Anlass gab.
Die Themen? Erfahrungen mit Mechanikern und Werkstätten, die Klassikerpreise, verstorbene Kollegen oder das eine oder andere Wehwehchen des Oldtimers.
Noch dreimal im Jahr 2018
Viermal findet die Dolder Classics im Jahr 2018 statt, drei Termine stehen also noch offen: Jeweils an den Sonntagen vom 17. Juni, 12. August und 9. September sind die Oldtimer bis Jahrgang 1988 wieder auf dem Eisfeld willkommen. Der kleinen Unkostenbeitrag von CHF 5.00 lässt sich leicht verschmerzen, schliesslich ist da ja auch noch ein Glas Champagner inklusive.
Und gerade am Muttertag war sicherlich Anstossen angesagt, wenn man überhaupt mit der eigenen Ehefrau anreiste …