Das letzte historische Flugplatzrennen in Kassel-Calden im August 2019 war mit über 400 Startern ein voller Erfolg. Doch dann kam Corona, und die Ausgabe 2020 wurde kurzfristig abgesagt, ebenso wie die Diesjährige. Die allerdings nicht primär der Pandiemie wegen, sondern weil der ehemalige Flugplatz zur Zeit als Abstellfläche für Leasing-Rückläufern von VW dient – und wohl auch in den kommenden Jahren dienen wird.
Der Veranstalter Heinz Jordan gab sich jedoch nicht so schnell geschlagen und suchte stattdessen nach einer adäquaten Ersatzstrecke. Im rund 115 Kilometer entfernten thüringischen Obermehler-Schlotheim wurde er schließlich fündig. Der in den Fünfzigerjahren von der Roten Armee angelegte Militärflughafen wird mittlerweile als regionaler Landeplatz benutzt und war zudem schon oft Austragungsort von Rennen der NAVC-Rundstreckenmeisterschaft gewesen.
Anders als bei den Veranstaltungen des Neuen Automobil- und Verkehrs-Clubs (NAVC), die nur eine Hälfte des eigentlichen Flugplatzes und Teile der riesigen Flugzeugabstellfläche als Strecke nutzen, wurde bei der "Classic Motor Weekend" getauften Erstveranstaltung der komplette Flugplatz mit einigen Schikanen versehen und auf einer Länge von ca. 2,7 km befahren, während die Stellfläche als Fahrerlager für die gut 300 Teilnehmer fungierte.
Am altbewährten Veranstaltungskonzept wurde nichts geändert. Die insgesamt vier Motorrad- und sechs Auto-Gruppen bekamen an den drei Veranstaltungstagen reichlich Gelegenheit zum Angasen und konnten ohne Zeitnahme und Rennstress nach Herzenslust ihre Runden drehen. Nur einen einzigen unangenehmen Zwischenfall gab es: beim Anbremsen vor der großen Schikane auf der Landebahn war am Samstagnachmittag ein Maico-Pilot gestürzt und musste mit Schulterverletzungen ins Krankenhaus von Nordhausen gebracht werden.
Zuschauer waren zugelassen, jedoch erschienen die in deutlich geringer Anzahl als früher in Calden. Mit grösserem Werbeaufwand wären sicherlich auch mehr Fans erschienen, doch in den unbeständigen Corona-Zeiten hätte es auch passieren können, dass sie spontan alle wieder ausgeladen worden wären. Vielleicht würde es schon helfen, dem "Kind" einen anderen oder wenigstens einen zusätzlichen Namen wie "Historisches Flugplatzrennen" zu geben. Dann wäre deutlich klarer, dass es ein sich um eine Motorsport-Veranstaltung und nicht nur um ein reines Oldtimer-Treffen handelt.
Ärgerlich war zudem die völlig falsche Wettervorhersage, die für den Rennsonntag eine Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent prophezeite und zahlreiche Teilnehmer schon zu einer vorzeitigen Abreise am Samstagabend veranlasst hatte – und wohl auch viele potentielle Zuschauer abgeschreckte. Aber dafür kann der Veranstalter natürlich nichts. Die tatsächliche Niederschlagsmenge lag am Sonntag indes bei Null. Alle Läufe fanden ohne einen einzigen Regentropfen statt.
Wie dem auch sei, der Anfang ist gemacht und Teilnehmer wie Zuschauer freuen sich auf eine Neuauflage im nächsten Jahr!


































































































































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