Nach Corona-bedingter Zwangspause fanden die 15. Classic Days vom 5. bis 7. August 2022 erstmals nicht mehr wie in den Jahren zuvor rund um das Wasserschloss Dyck statt, sondern wurden als "Green Park" auf einem 45'000 Quadratmeter großen Parkareal der Messe Düsseldorf durchgeführt. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war die Veranstaltung gut frequentiert. Mit fast 35'000 Besuchern und über 4000 Oldtimern auf den Besucherparkplätzen kann auch der Veranstalter ein gutes Ergebnis verbuchen.
Park und Platz
    
Obwohl inhaltlich das meiste beibehalten wurde, hat sich das Event durch den Umzug grundlegend verändert. Zunächst ist die Veranstaltung ist trotz ihrer Grösse überschaubarer und kompakter geworden. Die Besucherparkplätze und das eigentliche Veranstaltungsgelände werden durch den etwa zwei Kilometer langen Rundkurs geteilt, der somit wie eine Achse das gesamte Gelände durchzieht. Dies hat gegenüber dem früheren Zustand den Vorteil, dass der Kurs praktisch überall eingesehen werden kann. Ein Gerangel um besonders gute Fotoplätze entfällt also. Auch wer auf eigener Achse anreiste, konnte eine deutliche Verbesserung feststellen: Die Wege vom Besucherparkplatz zum Eingangstor an der "Welcome Lane" waren wirklich nicht weit. Völlig problemlos gestaltete sich dann übrigens auch die Abfahrt, was bei derartigen Grossveranstaltungen nicht selbstverständlich ist.
Das eigentliche Festivalgelände war in fünf Teilflächen gegliedert, wobei nur das Fahrerlager und die Ausstellungsfläche für LKW und Busse reine Asphaltflächen waren. Die übrigen Flächen des Parkareals waren begrünt. Mit einem pittoresken Schlosspark mit weitläufigen Rasen- und Parkflächen sowie ruhigen Innenhöfen ist dies natürlich nicht vergleichbar. Nun macht die Umwidmung zum "Green Park" einen Messeparkplatz nicht per se zu einer Gartenlandschaft. Es ist aber müssig, darüber nachzudenken, wie viel "Park" in dem Wort "Parkplatz" enthalten sein mag. Denn es war erstaunlich, wie viele ausgewachsene und Schatten spendende Bäume – einer Angabe zufolge sollen es 1500 Stück gewesen sein – letztlich doch zu einer erfreulichen Kulisse beitragen können. Als störend empfand der Berichterstatter hingegen den ständigen Fluglärm, denn das Areal liegt in direkter Nachbarschaft zum Flughafen Düsseldorf, sodass die Maschinen im Landeanflug nicht überhört und übersehen werden können. Die Großstadtnähe mag aber aus Sicht des Veranstalters positiv sein, vergrössert sich doch so der Einzugsbereich potentieller Interessenten.
Thematisch wurde vieles beibehalten, zum Beispiel das schon erwähnte Fahrerlager oder die Sonderausstellung "Stars and Stripes" für Amerikanerwagen. Auch das liebenswerte Büdchen von "Oma Janssen" war noch zu finden. Es gab wieder Picknick-Flächen, und eine Band sorgte für musikalische Untermalung. Eine grosse Fläche stand nach wie vor den Automobilclubs zur Verfügung. Neu war dieses Mal der "Car Walk", auf dem – in Analogie zum "Catwalk" der Modestadt Düsseldorf – Fahrzeuge vorgeführt und kommentiert wurden. Kindheitserinnerungen wurden beim "Selbstfahrer" (auch: Autoscooter) wach, der früher auf keinem Jahrmarkt fehlen durfte. Für Kinder waren sicher auch die Phantasiefiguren, die durch das Gelände fuhren, gedacht.
Gurken und Currywurst
Unternehmen wir – angesichts der Fülle des Gebotenen jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einen Rundgang. Direkt eingangs wurde des 50. "Geburtstags" des Volkswagen 412 gedacht und eine Reihe von Fahrzeugen präsentiert, darunter der Prototyp eines 412 LS Pick-up. In der Nachbarschaft fanden sich VW-Busse in allen ihren Spielarten. Bei Mercedes-Benz wurde unter anderem der Nachbau des SSKL-Stromlinien-Rennwagens (im Volksmund nicht ganz unzutreffend "die Gurke" genannt) gezeigt, mit dem Manfred von Brauchitsch 1932 auf der AVUS siegte. Einem Mercedes Simplex 40 PS von 1902 war die futuristische "Vision Simplex" von 2019 zu Seite gestellt – ein reizvoller Kontrast.
Über zwei Fußgängerbrücken gelangte man zu den "Racing Legends" und in das Fahrerlager, in dem es wieder einige Überraschungen gab. So konnte man etwa einen Volpi-Cadillac V-16, die "Neander-Fahrmaschine" des Multitalents Ernst Neumann-Neander oder die Replik des propellergetriebenen Autos Leyat Hélica entdecken. Und natürlich gab es Rennwagen von Amilcar, Alfa Romeo, Lotus oder Veritas, die man erst beim "Warm-up" und dann auf der Piste erleben konnte. Als passende Rennfahrer-Prominenz waren Derek Bell, Jochen Mass und Kurt Ahrens zu Gast.
Auf dem mittleren Areal 4 ("Central Square") war der einschlägige Handel zu finden. Wer also nostalgische Kleidung oder einen Panamahut erwerben wollte, hatte ausgiebige Gelegenheit dazu. An dieser Stelle lag auch ein Schwerpunkt der begleitenden Gastronomie. Am Rande sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass allen Unkenrufen zum Trotz das Originalersatzteil "VW-Currywurst" noch erhältlich war. Zwischen den Flächen 4 und 3 befand sich der schon erwähnte "Car Walk" – sicherlich ein Gewinn.
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Schwermetall und Leichtbau
Auf der Fläche 3 wurde man im Segment "Stars and Stripes" von einem typischen gelben amerikanischen Schulbus und wuchtigen Strassenkreuzern begrüßt. Hier waren diverse Cadillac, Chevrolet oder ein Pontiac Torpedo zu finden, und auch ein Dodge Viper fehlte nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite fand das DeLorean-Treffen statt. Immerhin rund 30 Exemplare des Flügeltürers waren eingetroffen, davon waren die meisten auch auf dem Rundkurs zu sehen. Bemerkenswert war, dass zwei DeLorean lackiert waren.
In der Mitte der Fläche 3 befand sich der mit "Masterpieces" bezeichnete preislose Wettbewerb. Die Präsentation der Fahrzeuge entsprach aber leider nicht dem, was von früheren Jahren beim Concours in der Orangerie gewohnt war. Die Fahrzeuge wirkten auf den Berichterstatter doch eher beiläufig platziert, erklärende Schilder fehlten. Das ist bedauerlich, denn außer zwei Fahrzeugen von Jensen, einer Rekonstruktion des Porsche Typ 64 Berlin-Rom-Wagen glänzte ein goldfarbener Peerless GT in der Sonne. In diesem Segment besteht sicher Verbesserungsbedarf. In der Nachbarschaft konnte allerdings der Prototyp eines "Leichtbau-Volks-Wagens" aus den 1930er-Jahren von Eugen Maier von allen Seiten begutachtet werden.
Das Feld 2 schließlich wurde von den Markenclubs bespielt. Mag man auch dem früheren "Miscanthusfeld" in Jüchen schon ein wenig nachtrauern, so ist es immer wieder ein schöner Anblick, gleich mehrere Exemplare eines Typs in einer vielfarbigen Reihe zu erleben – egal ob es sich dabei um Autos von MG, Lotus, Fiat , Alfa Romeo, BMW, Mercedes-Benz, Porsche oder Iso handelt.
Fazit
Die Classic Days sind auch in ihrer jetzigen Form vom Publikum gut angenommen worden. Drei Tage lang wurde eine breite Palette rund um die automobile Kultur geboten, was die Veranstaltung nicht zuletzt auch für die Familien interessant gemacht hat. Durch den Umzug nach Düsseldorf scheinen die Classic Days jetzt aber eher den Charakter eines Volksfests als den einer großen Gartenparty zu haben.





































































































































































































































































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