Die Wettervorhersage war optimal, sonnig und nicht zu heiss. Kein Wunder kamen die Fahrer britischer Autos in Scharen und so zahlreich wie noch nie zuvor. Die Organisatoren schätzten die Zahl der Fahrzeuge auf 1600 bis 1800 ein, und dies ist kaum untertrieben. Die 1400 Programmhefte waren bereits um 12:00 weg, die 1100 Geschenk-Schirme, die wegen des guten Wetters willkommenen Schatten boten, schon früher.
So wurden deutlich mehr Flächen mit Autos belegt als in anderen Jahren und die Schlange beim Eingang liess den einen oder anderen mehr als 15 Minuten auf den Einlass warten, die Kehrseite des Rekordzulaufs.
Gute Laune und etwas Schwingeratmosphäre
Wer einmal drin war, der freute sich ob der zu beobachtenden Vielfalt und wer nur wehmütig auf das Eidgenössische Schwingfest in Zug verzichtet hatte, der konnte im Gastronomiezelt bei der Liveübertragung beiwohnen und Stucki siegen sehen.
Dies waren aber die Wenigsten, denn schliesslich gab es auf rund einem Kilometer Distanz einen wirklich guten Querschnitt des britischen Autoschaffens zu sehen.
100 Jahre Alvis
Weil die Marke Alvis schon vor vielen Jahrzehnten begraben wurde, erinnern sich nur noch die Enthusiasten an diese Marke. Am 25. August 2019 aber riefen sich die Fahrzeuge von Alvis aber auf deutlich breiterer Basis in Erinnerung. Über 20 Alvis-Sportwagen und -Limousinen wurden in Mollis gesichtet und sie zeigten, dass gerade diese Marke zu Unrecht in Vergessenheit gerät.
Schliesslich gehörten die Wagen aus Coventry, gebaut von 1919 bis 1967, immer zu den fortschrittlichen und schnellen Autos.
In Molls gab es neben einigen Vorkriegsfahrzeugen und Specials vor allem auch die eleganten Coupés und Cabriolets der Nachkriegszeit zu sehen, teilweise mit Graber- teilweise mit Park-Ward-Karosserie.
Besonders fiel ein Cabriolet aus dem Jahre 1959 auf, das eine besonders innovative Dachkonstruktion aufwies. Das Heckfenster konnte nämlich komplett elektrisch versenkt werden, das Dach verschwand unter einer karosseriebündigen Klappe. Besser kann man es auch heute kaum machen.
Es wird die Geschichte erzählt, dass ein Vertreter von Aston Martin diese Konstruktion am Genfer Autosalon 1959 sah und vorschlug, etwas ähnliches für den James-Bond-DB5 umzusetzen. So soll angeblich die schusssichere versenkbare Platte erfunden worden sein. Ob wahr oder nicht, es ist eine gute Story.
100 Jahre Bentley
Ebenfalls gefeiert wurde in Mollis der 100. Geburtstag der Marke Bentey. Der Bentley Club zog alle Register, um ein breites Spektrum an Bentley-Fahrzeugen zusammenzubringen. Und wer das Vergnügen hatte, einen der servierten Burger zu verkosten, der fühlte sich bei den Bentley Boys sicherlich bestens aufgehoben.
Vor- und Nachkriegs-Bentley-Sportwagen und Limousinen ermöglichten einen breiten Einblick in das Schaffen des britischen Autoherstellers vor- und nach dem Zusammenschluss mit Rolls-Royce.
Viele der Autos haben überlebt, deutlich über zwei Dutzend waren in Mollis zu sehen und zu hören, wenn man genau hinhorchte.
Viele exotische Marken
Natürlich gab es neben Alvis und Bentley noch viele andere Marken aus der britischen Autogeschichte zu sehen, bekanntere und weniger bekannte.
Jeder kennt wohl Lotus, Jaguar oder Rolls-Royce, aber wer erinnert sich noch an Hillman oder Daimler (nicht Mercedes), an Singer oder die Vauxhall-Modelle, als es noch nicht unbenannten Opel-Fahrzeuge waren?
Sie gab es alle zu sehen, die Sportwagen von Marcos und TVR waren sogar in stattlicher Anzahl erschienen.
Volkstümliches von den Inseln
Natürlich waren auch die “üblichen Verdächtigen” in grosser Zahl angereist, also der Mini Cooper, der MG A, der MG B, die Zwillinge Austin-Healey Sprite und MG Midget, Morgan Roadsters aus sechs Jahrzehnten, die Triumph-Modelle TR2 bis TR7 sowie Spitfire, der Jaguar E sowie sein Vorgänger XK und andere Evergreens.
Zwischen den bekannten Autos fand sich aber immer wieder auch etwas, worüber man länger nachdenken musste, etwa ein Austin A90 Atlantic, ein Rover P2 oder ein Riley RMB.
Auch ein Aston Martin DB2 oder einen Ford Anglia sieht man nicht jeden Tag.
Viel Laufarbeit
Wer alle Autos sehen wollte und keinen verpassen durfte, der musste sich auf einige Laufarbeit einstellen und die Phalanx der britischen Automobile immer wieder abschreiten. Da war man froh, zwischendurch ein kühlendes Soft-Ice oder eine herzhafte Bratwurst geniessen zu können.
Und der britisch gemusterte Schirm sorgte auch bei den Besuchern für etwas Schatten, wenn sie schon ihre Club-Schildmütze im Auto vergessen hatten.
Freude für die ganze Familie
Was das BCM auch dieses Jahr wieder auszeichnete, war, dass es ein Auto-Fest für die ganze Familie ist. Dies ist nicht nur auf die “Gumpi-Burg” zurückzuführen, sondern auch auf die gelöste Stimmung, die grossen Grasflächen und die gut organisierten Verpflegungsstände.
So viele Kinder auf Rücksitzen von Klassikern sieht man jedenfalls selten. Und auch hinter dem Steuer erblickte man viele junge Autofahrer. Gut so!
Wo blieben die Siebzigerjahre-Brot-und-Butter-Autos?
Was ein wenig überraschte, war das Fehlen der jüngeren Alltagsklassiker. Wo sind die Austin Allegro, die Morris Marina oder die britischen Ford-Modelle geblieben, die einst auf Schweizer Strassen kurvten. Sind sie alle dem Rest verfallen oder kamen deren Besitzer einfach mit den schöneren und eleganteren Sportwagen, weil das Wetter es so gut meinte? In anderen Jahren jedenfalls sah man mehr von diesen Fahrzeugen.
Viel Toleranz
Das BCM richtet sich bewusst an alle britischen Automobile, ob alt oder jung. Entsprechend fanden sich nicht nur jüngere Bentley- oder Lotus-Modelle ein, sondern auch Supersportwagen der Marke McLaren und Aston Martin.
Das Publikum störte sich daran nicht, im Gegenteil, vor allem die jüngeren Besucher hatten auch an diesen neueren Autos viel Freude.













































































































































































































































































































































































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