Zum achten Mal, 13 Jahre nach der ersten Durchführung, fand am 20. August 2017 die Bergprüfung für historische Sport- und Rennwagen in Altbüron, das im Schweizer Kanton Luzern liegt, statt. Viele aus der Rennsportszene schauten mit gespanntem Blick auf die diesjährige Ausgabe des renommierten Bergrennens, denn federführend war nicht mehr wie bisher Peter Dätwyler, sondern Judith Weber und Sepp Ludin.
Während bisherige Altbüron-Austragungen immer ein Thema hatten (2015 Rolf Biland, 2013 Le Mans, 2011 Jo Siffert, usw.) und die Fahrzeugzulassungen entsprechend streng gehalten wurden, lockerte das neue Organisations-Team die Regeln auf: Zugelassen wurden Rennwagen und Sportwagen jeden Alters, solange sie der breiten Palette an Fahrzeugen ihren Beitrag leisteten.
Was die Zuschauer schliesslich die 1,4 Kilometer lange „Stalten-Steinigchrüz“-Strecke bei bestem Spätsommer-Wetter hinauffahren sahen, durfte sich sehen lassen. Zwar konnte man die Vorkriegsfahrzeuge an einer Hand abzählen, dafür gab es einen breiten Mix aus der Nachkriegszeit.
Reinrassige Rennwagen waren ebenfalls keine Seltenheit und eine fahrende Premiere gab es auch noch.
Seltener Sauber C6 am Start
Besucher der diesjährigen Swiss Classic World Luzern konnten sich womöglich an dieses Fahrzeug noch erinnern, denn da wurde es zum ersten Mal nach dem Wiederaufbau gezeigt. Nur zwei Chassis gab es vom C6, welches Peter Sauber im Auftrag vom Schweizer Kunststoff- und Karosserie-Unternehmen Seger & Hoffmann im Jahr 1982 entwickelte.
Während die Front schon fast an einen Porsche 956 erinnert, zeigt sich der Gruppe-C-Rennwagen von hinten in ganz anderer Form. Dort befindet sich nämlich das markanteste Merkmal, der Delta-Flügel.
Das Fahrwerk des damaligen C6 entsprach fast komplett jenem des Gruppe-5-BMW-M1, was bei diesem C6 unter der Karosserie steckt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen, holen dies aber allenfalls noch nach.
Dreifacher Le Mans Sieger im Audi Quattro
Schon vor zwei Jahren war er in Altbüron am Start, Marcel Fässler, dreifacher Sieger des bekannten 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dieses Jahr fuhr er einen weissen Audi, den er schlicht als “Bergauto Quattro” anmeldete. Mitfahren durften Taxigäste, sowie auch seine Tochter.
Weitere Motorsportgrössen wie Hansruedi Hugentobler, Hans Peter oder Fredy Amweg fehlten auf der Teilnehmerliste ebenfalls nicht. Ersterer fuhr einen Ex-Michèle-Mouton Audi quattro a1:
Einzigartig war auch der originale Formel-1 Rennwagen, der von Hans Peter pilotiert wurde, ein Tyrrell 008-4 mit 480 PS.
Ein Volksfest für alle
Am frühen Morgen begann sich das gesamte Dorf Altbüron in ein riesiges Fahrerlager zu verwandeln. Fast jede Seitenstrasse und natürlich die Hauptstrasse zum Start hoch war mit historischen Rennwagen gesäumt, früh morgens noch zugedeckt.
Zelte waren aufgestellt, jeder machte sich auf seine Weise bereit, während einige noch an ihrem Wagen schraubten oder an einem Kaffeebecher nippten, stellten andere bereits den privaten Grill auf, der Mittag nahte ja schon bald!
Zuschauer sowie Teilnehmer profitierten von der Tatsache, dass alles sehr nahe beieinander war, man musste keine grossen Distanzen zurücklegen, um einem anderen Teilnehmer noch kurz “Hallo” zu sagen. Entsprechend wurde viel geredet, gelacht und über die Technik gefachsimpelt. Das neue Organisations-Komittee betonte, dass der ursprüngliche Charakter der Bergprüfung weiterhin im Vordergrund stehen soll: Ein rasantes Volksfest für alle. Da kann man nur sagen - Mission erfüllt!
Viele Nippon-Racer auf Schweizer Boden
Von der Marke Nissan waren drei Skyline am Start, zwei davon in kraftvoller GT-R Variante.
Auch drei Toyota und ein ziemlich neuer Mitsubishi liessen ordentlich Gummi auf dem Asphalt liegen. Ein zusätzlicher Toyota vom “Event Center Seelisberg” sorgte als Showeinlage für zusätzlichen Rauch. Im Drift wurde so ziemlich jede Kurve vollgequalmt!
Das abwechslungsreiche Feld 4
Während die ersten drei Rennfelder ausschliesslich durch vierrädrige Fahrzeuge besetzt waren, wurde es im letzten Feld so richtig bunt: über 20 historische Motorräder knatterten den Berg hoch.
Ergänzt wurden diese von ein paar jüngeren Demofahrzeugen und fast zehn historischen Motorradgespannen. Was die Copiloten im Seitenwagen zeigten, war überaus eindrücklich.
Erfolg wir früher?
Ob das neue Organisations-Komitee an die vergangenen Erfolge mit mehreren Tausend Zuschauern anknüpfen konnte, war zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels noch nicht bekannt. Die Zuschauerzonen sowie die Strassen in Altbüron waren jedenfalls sehr gut besucht.
Zudem wurde ein reibungsfreier Ablauf erzielt, fast nahtlos waren die Teilnehmer auf der Strecke unterwegs. Hierzu verhalf natürlich das Fehlen von Unfällen auf der Strecke, aber sicher auch die professionell durchgeführte Koordination zwischen Start und Ziel per Funk, um die Teilnehmer schnellstmöglich wieder zum Start zurückzuführen. Ein Lob an die Rennleitung, Streckenposten und anderen Mithelfern darf deshalb hier nicht fehlen!
Alle Fotos von Altbüron 2017 im Überblick
Und noch was in privater Angelegenheit zum Schluss: Danke Georg für die eindrucksvolle Rückfahrt zum Start in Paar-Formation.
Wiedersehen im 2019
Man darf jetzt schon gespannt sein auf die 2019-Austragung. Gemäss Sepp Ludin wird es dann aber ziemlich sicher anders sein als bisher. In Altbüron seien zwei Bauvorhaben hängig. Während des Baus könne die Strasse im Dorf nicht als Fahrerlager dienen. Für dieses müsse deshalb nach einem Ersatz umgesehen werden.
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Und danke, dass Zwischengas dabei war, Ihr macht einfach wunderbaren Rennsprt-Bilder.
Charles Riesen, PORSCHE Carrera 3.2 (ehemals Lotus und Brabham F2)