Am 14. Juli 1955 – also vor nahezu genau 70 Jahren – debütierte der nagelneue Karmann-Ghia. Nicht im zerstörten Osnabrück, sondern im Ballsaal des Casinos im nahen Georgsmarienhütte. Der bei Ghia geschaffene Prototyp von 1953 war ein Coupé – verlangt worden war eigentlich ein Cabrio (das schliesslich erst 1957 erschien).
Aber Heinrich Nordhoff nickte den Käfer im Sportdress ab, und damit begann eine Weltkarriere. Zwei Jahrzehnte blieb der Schönling in Produktion bei Karmann in Osnabrück. Insgesamt sind 362'601 Coupés und 80'881 Cabrios entstanden.
Böse Zungen verunglimpften den kleinen Karmann-Ghia mit der stets aktuellen Käfer-Technik als „Sekretärinnen-Ferrari“, was prominente Besitzer wie Romy Schneider oder Allensbach-Chefin Elisabeth Noelle-Neumann zu widerlegen vermochten.
Karmann baute parallel das Käfer Cabrio und als Nachfolger das Golf Cabrio. Neben dem kleinen Karmann-Ghia Typ 14 entstand einige Jahre auch der grosse Karmann-Ghia (Typ 34), später folgten Scirocco und Corrado. Zudem schufen die Osnabrücker diverse VW-Prototypen und arbeiteten für Auto Union/Audi, BMW, Ford, Opel, Mercedes und viele andere.
2010 ging die Firma aber in Insolvenz und wurde grösstenteils von Volkswagen übernommen. Die hauseigene Fahrzeugsammlung mit rund 130 Exponaten ging an Volkswagen Classic – nicht ein Stück des „Tafelsilbers“ wurde, anders als behauptet, nach aussen verkauft.
Karmann-Fan Joachim Acker bereitete zusammen mit einigen Freunden die Jubiläumsveranstaltung namens “Karmannstadt” vor – wobei sich zunächst 70 ausgesuchte Autos auf dem Marktplatz vor dem legendären Rathaus (Unterzeichnung der Urkunden für den Westfälischen Frieden) zusammenfanden. Anschliessend durften die Fahrzeugbesitzer in die Sammlung des Werkes, die nur noch im Rahmen sehr spezieller Führungen geöffnet ist.
Weitere Jubiläumsveranstaltungen dürften folgen, lassen sich doch echte Fans so eine Gelegenheit nicht entgehen. Ob Volkswagen selbst ein eigenes Event aufsetzt, ist fraglich. Aber die Kollegen von Volkswagen Classic waren dankenswerterweise unterstützend mit vor Ort. Dem Osnabrück Werk sei, so der ebenfalls anwesende Betriebsratsvorsitzende, noch ein langes Bestehen als Automobilfertiger gewünscht. Bis 2027 läuft dort jedenfalls noch das T-Roc Cabrio, während die Porsche-Auftragsfertigung jetzt ausläuft.
















































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