Nach Tagen schlechter Wettervorhersagen überraschte der Sonntag des 31. August 2025 mit eitel Sonnenschein, also mit komplett unbritischem Wetter. Doch dies war nicht das einzige Ungewöhnliche am “44. British Car Meeting”, denn für einmal traf man sich nicht in Mollis, im Kanton Glarus, sondern in der Motorworld in Kemptthal im Kanton Zürich.
Verursacher für den Szene-Wechsel war das “Eidgenössische Schwing- und ¨Älplerfest”, das am selben Datum auf dem Flughafen in Mollis stattfand. Da mussten halt die britischen Autos weichen, schon 2026 aber sollen sie wieder an den Fuss des Kerenzerbergs zurückfinden.
Das tut dem Erfolg des Treffens in Kemptthal keinen Abbruch, schliesslich dürften die knapp über 1000 gezählten Autos ein neuer Rekord für ein Autotreffen in der Motorworld Zürich gewesen sein.
In engen Bahnen
    
Nun ist das Gelände der ehemaligen Maggi-Fabrik in Kemptthal halt etwas enger als das grosse Flughafengelände von Mollis, entsprechend war Olivier Borgeaud etwas besorgt, ob die verfügbaren Stellplätze für das typische Aufkommen an einem BCM dann wohl ausreichen würden.
Dank perfekter Organisation und über Funk verbundene Einweiser gelang es dann aber doch, die Autos alle mehr oder weniger gut sichtbar auf dem Motorworld-Gelände zu parkieren. Unterstützt wurde dies dadurch, dass, noch mehr als üblicherweise in Mollis, wegen der zentralen Lage ein ständiges Kommen und Gehen herrschte.
Und weil der Veranstaltungsort für einmal auch für die Mittelländer besser gelegen war, sah man am diesjährigen BCM auch viele britische Autos, die man sonst in Mollis nicht erblickt.
Farbenfrohe Vielfalt
Bekanntlich war die britische Autoindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg ja die lebendigste und produktivste, zumindest in Europa. Entsprechend entstand eine Vielfalt, die auch heute noch Freude macht. In Kemptthal konnten Autos einer breiten Markenlandschaft bewundert werden, von denen es leider nur wenige bis in die Neuzeit geschafft haben.
Aber weil das BCM keine Nur-Oldtimer-Veranstaltung ist, fanden sich unter den Teilnehmerfahrzeugen auch jüngere Autos, die aber das Geschehen nicht dominierten.
Natürlich war vor allem entlang der populären Oldtimermarken Triumph, MG, Austin-Healey oder Jaguar die Auswahl gross, es gab kaum ein Modell der letzten 70 Jahre, das nicht vertreten war.
Exoten und Spezialitäten
Zwischen all den MGA, MGB, Triumph TR3/TR4/TR6 und Austin-Healey tauchten aber auch immer wieder Fahrzeuge auf, die man nur selten sieht.
Zu nennen wäre hier etwa ein Healey Abbott als Cabriolet von 1952 oder ein Jowett Javellin mit Boxermotor von 1949/1950.
Aufgefallen sind auch die verschiedenen Vauxhall Limousinen und frühe Austin- und Morris-Modelle.
Selten ist auch der Talbot Sunbeam Lotus der frühen Achtzigerjahre, eine Kompaktlimousine mit Heckklappe und Lotus-16-Ventil-Motor, einst als Homologationsfahrzeug für den Gewinn der Rallye-Weltmeisterschaft in kleinen Stückzahlen gebaut.
Gleich doppelt anzutreffen war zudem der Alvis TD 21 mit Graber-Spezialkarosserie aus der Schweiz.
Viel Platz für Geselligkeit
Wer von den Teilnehmern einmal einen Parkplatz für sein Schätzchen gefunden hatte, konnte damit beginnen das Gelände abzuschreiten, mit anderen Fahrern zu fachsimpeln und sich irgendwie zwischen den historischen und modernen Gebäuden verpflegen.
Was ganz besonders von den frühen Ankömmlingen geschätzt wurde, war die Möglichkeit, einen Kaffee trinken am Strassenrand sitzen und alle neu eintreffenden Fahrzeuge beobachten zu können. Und natürlich wurde da auch viel gegrüsst und geherzt. Generell war die Stimmung fröhlich und aufgeräumt, woran natürlich auch das spätsommerliche Wetter seinen Anteil hatte.
Dafür und dagegen
Wenn man vor Ort mit den Teilnehmern sprach, dann gab es viele Voten, die für eine Fortsetzung des Treffens in Kemptthal sprachen. Natürlich ist die Motorworld Zürich gut erreichbar und auch das Gewerbe vor Ort schätzt den Betrieb, den ein derartig grosses Treffen auslöst.
Für BCM-Organisator Olivier Borgeaud ist Kemptthal aber trotz der schattenspendenden Gebäude keine gleichwertige Alternative zu Mollis, zu eng sind die Platzverhältnisse. So war beispielsweise kein Platz für eine zentral präsentierte Gastmarke/Gastclub und auch einige der üblichen Aussteller hatten ausgesetzt. Zu den besten Zeiten zieht das BCM gegen 1400 Autos an, ein Aufkommen, das sich in der Motorworld kaum bewältigen liesse.
Für den Swiss TR-Club ist also klar, 2026 wird das 45. BCM wieder in Mollis stattfinden, wo man dann auch wieder auf die Vereinsinfrastruktur für Verpflegung und Zusatzattraktionen zurückgreifen kann.

























































































































































































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