Bereits zum vierten Mal fand am 19. Juni 2016 der Porsche Classic Day in Schinznach-Bad statt. Hansueli Bächli hatte eingeladen und seinem Ruf folgten Fahrer der verschiedenen Baureihen, wobei natürlich den Modellen vor 1976, also den Autos, die noch ausschliesslich in Zuffenhausen (Stuttgart) entstanden, besonders viel Ehre gezollt wurde.
Bald waren die verschiedenen Parkplätze rund um den AMAG-Betrieb in Schinznach-Bad voll mit 911-ern, 356-ern aber auch vielen Exemplaren der Transaxle-Baureihen. Sogar ein rarer Porsche 924 Carrera GT fand ins Aargauische.
Kein Wetterglück
Das Wetter zeigte sich wechselhaft, trockene Phasen wechselten sich mit Niesel- und Starkregen ab.
Davon liessen sich die Porsche-Freunde aber nicht abhalten, zumal für das leibliche Wohl in einem weitgehend wasserdichten Zelt gesorgt war. Für Stimmung sorgte Live-Musik, diese erstickte allerdings wohl auch das eine oder andere freundschaftliche Gespräch im Keime.
Alles unter einem Dach
Wer wollte konnte sich für seinen Porsche eine Geburtsurkunde zum halben Preis ausstellen lassen, gleichzeitig zeigte der Porsche Classic Betrieb Einblicke in sein Schaffen und auch der Rar des Mechanikers konnte gesucht werden, wenn nötig.
Der Mann für alles
Nach dem Mittagessen traf Jürgen Barth, dreimaliger Le-Mans-Sieger mit Porsche, in Schinznach-Bad ein. Morgens um vier Uhr war er in Le Mans aufgebrochen, um rechtzeitig ans Treffen zu gelangen. Als Ehrengast stand ihm die Ehre zu, den Best of Show zu wählen.
Vor der Bekanntgabe des Preisträgers aber wurde das Porsche-Urgestein von Dino Graf, Pressechef bei AMAG, interviewt. Er erzählte aus seinem reichhaltigen Leben, das ihn aus der ehemaligen DDR nach Stuttgart und als Langzeitangestellter zu Porsche gebracht hatte. 1977 errang er mit dem Porsche 936 und Jacky Ickx/Hurley Haywood als Partner den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans. Doch als Porsche-Angestellter bedeutete ein derartiger Sieg keine Atempause, zurück in Stuttgart wurde er nach Australien beordert, wo er mit seiner Werkzeugkiste bewaffnet einen Teilnehmer bei einer Rallye betreute.
Jürgen Barth machte seine Lehre bei Porsche, bekleidete aber viele verschiedene Tätigkeiten und bewährte sich als schneller Rennfahrer. Immerhin 14 Mal nahm er in Le Mans teil. Doch er fuhr auch Rallye und andere Langstreckenrennen für Porsche, darunter notabene auch die Targa Florio.
Nach dem eindrücklichsten Rennwagen gefragt, nannte Barth, der mit seinen Dreibänder “Das grosse Buch der Porsche-Typen” das Standardwerk schlechthin geschrieben hat, den Porsche 908/3, der ein ungewöhnlich ausbalanciertes Auto gewesen sei. Der Fahrer sass weit vorne mit den Füssen vor der Vorderachse. Tank, Batterie usw. waren auf der Beifahrerseite, das Getriebe zwischen Fahrer und Motor. Der Wagen war so gut, dass er mit einigen Auffrischmassnahmen zehn Jahre konkurrenzfähig blieb, Jürgen Barth fuhr damit noch Mitte der Siebzigerjahre eine 6:28-er-Runde auf der Nordschleife, schneller waren auch die Formel-1-Autos damals nicht. Nur bei den Sprunghügeln musste man anbremsen, damit die Nase unten blieb, meinte Barth lakonisch.
Jürgen Barth zeigte sich begeistert von der Fahrzeugvielfalt und -qualität, die er in Schinznach antraf. “Tragt den Autos Sorge”, riet er den anwesenden Besitzer. Er selber habe zwei Porsche 930 Turbo und zudem Rennwagen aus seiner eigenen Karriere in seiner Garage stehen.
Für die Wahl des “Best of Show” brauchte er nicht lange zu überlegen, obschon er auch für den 924, der zur Vorauswahl stand, viel übrig hat.
Er verlieh die Auszeichnung einem schwarzen Porsche 911 aus dem Jahr 1965. Der Wagen gehört Peter Vögele und dieser erhielt als Preis eine Einladung ans Arosa Classic Car Bergrennen samt Hotelaufenthalt.
It’s broken
Gleichzeitig mit dem Treffen liefen die letzten Stunden des Langstreckenrennens in Le Mans. Porsche lag hinter Toyota, ein Sieg schien nicht mehr möglich, traurig auch für Jürgen Barth. Doch dann passierte das Unerwartete, dem Toyota ging die Antriebskraft im letzten Moment verloren. Aus. “It’s broken”, funkte die Boxe und Porsche konnte den Wechsel des Schicksals kaum glauben und für die Porsche-Fans in Schinznach-Bad endete der Porsche Classic Days trotz des Regens mit einer besonders glücklichen Note, denn schliesslich hatte mit Neel Jani ein Schweizer den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans auf Porsche errungen.
Jochen Barth dazu: “Das ist nicht nur ein Autorennen, das ist die Zukunft des Automobils! Mit der in Le Mans genutzten Technik werden auch wir in Zukunft fahren …”.

















































































































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