Am Samstag, 15. Juni 2024, nahm die 1000 Miglia 2024, die erstmals über eine 2200 km lange Strecke führte, ihr Ende. Die 421 teilnehmenden Teams mit ihren zwischen 1927 und 1957 gebauten Oldtimern fuhren die klassische Strecke von Brescia nach Rom und zurück gegen den Uhrzeigersinn, genau wie die Helden der ersten Ausgaben der 1000 Miglia.
Zum ersten Mal zählte auch die Stadt Turin zu den Etappenzielen, genauso wie auch Viareggio, Rom und San Lazzaro di Savena, bevor es mit der letzten Etappe zurück nach Brescia zurückging.
Rekordsieger
Andrea Vesco und Fabio Salvinelli schrieben mit ihrem Alfa Romeo 6C 1750 SS Spider Zagato von 1929 Mille-Geschichte. Zum vierten Mal in Folge haben sie die 1000 Miglia für sich entschieden, ein Rekord, der in Zukunft nur schwer zu brechen sein wird. Für Vesco war es sogar sein fünfter Sieg in Folge, nachdem er 2020 bereits gemeinsam mit seinem Vater triumphiert hatte.
Vesco meinte im Ziel: „Wir sind glücklich, wie könnten wir es nicht sein! Wir schafften es dieses Jahr bei der ersten Prüfung die Führung zu übernehmen, die wir dann auch tatsächlich bis ins Ziel halten konnten.“ Es war ein sogenannter Start-Ziel Sieg.
Hinter den klaren Siegern kam es aber zu einem engen Kampf: Am Ende belegten Gianmario Fontanella und Anna Maria Covelli mit einem Lancia Lambda Casaro Serie VII von 1927 einen wohlverdienten zweiten Platz, gefolgt von Alberto Aliverti und Stefano Valente, die ebenfalls mit einem Alfa Romeo 6C 1750 von 1929 antraten.
Dahinter folgten weitere 23 Vorkriegsautos, meist mit Baujahren zwischen 1927 und 1931, bis der erste Nachkriegswagen, ein Cisitalia 202 S MM Spider aus dem Jahr 1947 im Klassement auftaucht. Erkenntnis: Wer an der 1000 Miglia siegen will, ist gut beraten, mit einem ziemlich alten Alfa, Lancia, OM oder Bugatti anzutreten.
Dies zeigt auch das Abschneiden des Schweizer Teams Stefano Ginesi und Susanna Rohr, das mit einem Fiat 508 S Balilla Coppa D aus dem Jahr 1934 auf den 24. Gesamtrang fuhr, notabene die beste Platzierung eines derartig "jungen" Wagens mit Koeffizient 1,60.
Grosser Ansturm
Während sich die Anzahl der Teilnehmenden, trotz des stattlichen Startgeldes von rund 15’000 Euro und mehr auf über 400, noch dazu mit einer langen Warteliste, erhöhte, starteten zur grünen Ökowelle gerade einmal sieben Fahrzeuge mit Stecker. Aber schon die Idee, moderne Elektroautos die Mille fahren zu lassen, erscheint doch ziemlich abartig.
Unter den rund 425 Startenden stammten rund ein Drittel aus den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg, während über 100 in den Jahren 1955 bis 1957 gebaut wurden. Dass italienische Marken überwogen, erklärt sich aus der Geschichte des Rennens, allerdings schafften es auch einige nicht-italienische Exoten ins Feld, so etwa ein DKW Monza 3=6, mehrere Lotus Eleven, eine Alpine A106 oder ein Rover 75. Auch Amerikaner waren gut vertreten.
Volksfest
Was die wahre Mille Miglia betraf, so wurde sie auch in diesem Jahre wieder zu einem grossen Publikumsmagnet. Tausende Fans säumten, trotz teilweise schlechtem Wetter, die Strassenränder über die 2200 Kilometer.
Es wurde gejubelt gewunken und tausende 1000-Miglia Fähnchen geschwungen, vielerorts natürlich in Verbindung mit einem grossen Volksfest.
Länger und weiter
Was die grossen Helden zwischen 1927 und 1957 in einem Rutsch tätigten, nimmt heutzutage doch fünf volle Tage in Anspruch. Stirling Moss fuhr die 1600 km im Jahr 1955 in gerade einmal 10 Stunden 7 Minuten und 48 Sekunden. Im Juni 2024 fuhren die Damen und Herren dafür 600 Kilometer weiter.
Am Start standen auch einige wenige „Heroes“, darunter Jacky Ickx (ex F1-Vizeweltmeister 1969 und 70, sowie 6-facher Le Mans Sieger, Giancarlo Fisichella (3-facher GP-Sieger) und Nicola Larini (DTM Champion).
Die 1000 Miglia ist und bleibt die berühmteste und erfolgreichste Oldtimerrallye und solange man dabei nicht mit einem modernen Elektroauto siegen kann, darf man auch die Strecke und die Dauer der Veranstaltung ändern.


















































































































































































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