Es ist definitiv ein Schwergewicht, das Buch, das Michael Köckritz zusammen mit Michel Zumbrunn (Fotos), Jürgen Lewandowski und Charles Blunier zum 70. Geburtstag von Ferrari gerade rechtzeitig zum Weihnachtsverkauf herausgebracht hat. Und es fasst sich mit seiner samtigen Oberfläche sehr angenehm an, auch wenn die rund 4,3 kg schwer in der Hand liegen. 416 Seiten und das Grossformat von 29 x 37 cm zeigen aber auch, dass man das Buch eher auf den “Coffee Table” legt, als es im Bibliotheksregal einordnet.
Ferrari vom Anfang bis heute
Chronologisch gehen die Autoren auf viele wichtige Modelle im 70-jährigen Wirken des Sport- und Rennwagenherstellers Ferrari ein. Auf ein Inhaltsverzeichnis wird (leider) verzichtet, der Leser muss selber herausfinden, welche Autos ausführlich portraitiert wurden. Es sind dies: Ferrari 166 Spyder Corsa von 1948, Ferrari 212 Export Spyder Vignale von 1951, Ferrari 342 America von 1952, Ferrari 375 America Coupé Agnelli von 1953, Ferrari 375 MM von 1953, Ferrari 250 MM Berlinetta von 1953, und so weiter, bis zum Modernen Ferrari F12 TDF von 2015.
Zu jedem Fahrzeug erklärt ein kurzer Text, was es damit auf sich hat. Ein historisches Foto setzt den Kontext, kurzgefasste technische Daten, Produktionsjahre und -mengen runden das jeweils etwa zehnseitige Portrait ab.
Bildstark
Weil das Buch viersprachig abgefasst und zugleich sehr grosszügig gestaltet ist, gehört die Aufmerksamkeit des Betrachters den Bildern. Die grossformatigen, oft über zwei Seiten gezogenen Farbfotos stammen von Michel Zumbrunn und sind allesamt im Studioumfeld entstanden. Wie üblich bei Zumbrunn ist der Hintergrund dunkel und eine sorgfältige Lichtführung sorgt für das Herausarbeiten von Formen und Kanten.
Vor allem die Bilder im ersten Teil des Buchs sind etwas für die Feinschmecker, denn manches dieser Fahrzeuge sieht man kaum je an einem Treffen oder Concours. Der Agnelli Ferrari 375 America von 1953 etwa, gestaltet von Aldo Brovarone, ist ein Schmuckstück, an dem man sich kaum sattsehen kann. Dasselbe gilt für viele der Rennwagen, die im Buch portraitiert sind.
Etwas befremdlich wirken dagegen die Fotos eines Ferrari 308 GTS, die im Kapitel 328 GTS abgedruckt wurden. Ob da bei der Bildauswahl etwas durcheinander geriet?
Für Designfreunde
Dieses Buch richtet sich also vor allem an Augenmenschen. Und für die gibt es wirklich viel zu betrachten und zu geniessen. Die Seiten mit den gestochen scharfen Fotos zeigen jeden Aspekt des Designs, verzichten auf viele Detailaufnahmen, geben den Blick auf den ganzen Wagen. So kann man die verschiedenen Karosserievarianten auch gut vergleichen und die Besonderheiten der einzelnen Fahrzeuge gut erkennen.
Wer sich also für die schönen Formen und weniger die Motoren von Ferrari-Sport- und Rennwagen begeistert, weniger Wert auf Text als auf Fotos legt und zudem über hundert Euro anlegen will, der ist beim teNeues-Schwergewicht an der richtigen Adresse. Hintergrundinformationen zu den Autos kann man ja auch im Netz oder anderen Bücher finden, die grossen Bilder aber, die gibt es eben nur im Buch.
Bibilografische Angaben
- TItel: The Ferrari Book - Passion for Design
- Autoren: Michel Zumbrunn (Fotos), Jürgen Lewandowski, Michael Köckritz, Charles Blunier (Design)
- Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch
- Verlag: teNeues Media
- Auflage: 1. Auflage 15. November 2017
- Format: Gebunden, Hardcover, 29 x 37 cm
- Umfang: 416 Seiten, etwa 250 Farb- und Schwarzweiss-Fotografien Preis: EUR 128.00, ISBN: 978-3-96171-020-1
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de , beim Verlauf teNeues oder im einschlägigen Buchhandel