Jeder Oldtimer- und Rennsport-Fan kennt Jochen Mass. Er ist sicherlich einer der berühmtesten deutschen Rennfahrer überhaupt. Würde man allerdings fragen, welche Autos und in welchen Rennserien der Mann mit dem Wuschelkopf gefahren ist, könnten die meisten wohl nur die Formel 1 mit McLaren und die Le-Mans-Siege mit Porsche aufzählen.
Dabei war die Rennkarriere des Jochen Mass deutlich reichhaltiger. Selbst Einsätze bei Rallyes gehörten dazu.
Kein einfacher Start
Einfach hatte es Jochen Mass nicht.
Geboren wurde er kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs und seine Schul- und Ausbildungskarriere zählt mehr Abbrüche als Abschlüsse. Nicht, dass er es jeweils nicht hätte schaffen können, doch oft reizte ihn etwas anderes, als das, was er gerade unternahm. So verzichtete er zugunsten einer Laufbahn als Seemann auf das Abitur, auch die Bank- und KFZ-Mechaniker-Lehre führte er nicht zu Ende. Geschadet hat es ihm nicht, der Erfolg kam trotzdem. Halt auch, weil er so viel Talent hatte. Und sich durchsetzen konnte.
Eine reichhaltige Rennkarriere
Seine Rennkarriere begann 1969 bei Berg- und Rundstreckenrennen auf Alfa Romeo, es folgten Jahre bei Ford, Monoposto-Saisons im Formel V, Formel 3 und Formel 2. Und dann die Jahre in der Königsklasse bei Surtees, McLaren, ATS und Arrows.
Dazu kamen die Einsätze bei Porsche im Prototypen-Rennsport und in Le Mans. Auch Mercedes-Benz gehörte mit Sauber zusammen zu seinem Arbeitsgeber.
Und damit wäre erst ein Teil seiner Stationen einer 23-jährigen Rennlaufbahn aufgezählt. Peter Schroeder, der das fast 300-seitige Buch über Jochen Mass verfasst hat, ist hier natürlich vollständig, lässt nichts aus.
Ein persönliches Buch
Es ist ein sehr persönliches Buch geworden, denn Jochen Mass hat viele seiner ganz privaten Erinnerungen beigesteuert. Seine Ehrlichkeit ist entwaffnend.
Fünf Grand-Prix-Siege wären dringelegen, Pech und Fehler verhinderten manchen grossen Erfolg. Auch finanziell lief nicht immer alles bestens. Jochen Mass resignierte nicht, freute sich seines Lebens und liess es sich, manchmal ohne allzu weit in die Zukunft zu blicken, gut gehen.
Ein Lesebuch
Peter Schroeder rollt das Leben von Mass mehrheitlich chronologisch auf. Mehrheitlich daher, weil die Kapitel sich an Rennserien und Rennwagenmarken orientieren und da gab es natürlich auch Parallelen.
Weder das Inhaltsverzeichnis noch das fehlende Schlagwortverzeichnis lassen ein beliebiges Herumspringen zu. Am besten liest man das Buch wirklich von vorne bis hinten, so hat man am meisten davon. Und erfährt auch am meisten.
Man muss sich hineinknien, Layout und Text machen es einem nicht immer einfach. Ganze Passagen in Grossschrift verlangen nach Konzentration. Der Aufwand aber lohnt sich.
Auch ein Bilderbuch
Natürlich ist das grossformatige Werk mit vielen Bildern durchsetzt, die sich über die ganze Karriere des Rennfahrers erstrecken. Da gibt es auch manch herrliche Foto-Rarität. Den Aufnahmen wird grosszügig Platz eingeräumt, die Bildlegenden sind umfangreich und können (vielleicht auf Kosten eines reinen Layouts) gut zugeordnet werden.
Komplettiert wird das umfangreiche Werk durch eine aufwändig recherchierte Tabelle mit den Rennergebnissen. Dies freut die Fans.
EUR 49.00 scheint sicherlich nicht zuviel verlangt für das vorliegende Buch, zumal es in Deutschland gedruckt wurde. Es richtet sich nicht nur an den Mass-Fan, sondern auch an die Freunde des Tourenwagen-, Monoposto- und Prototypen-Rennsports.
Bibliografische Angaben
- Titel: Jochen Mass
- Autor: Peter Schroeder
- Sprache: Deutsch
- Verlag: View GmbH
- Auflage: 1. Auflage (Oktober 2016)
- Format: Gebunden, 24,8 x 28,6 cm
- Umfang: 300 Seiten, über 200 Schwarzweiss- und Farbbilder
- ISBN: 978-3-945397-05-3
- Preis: EUR 49.00
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