Maserati gehört sicherlich zu den berühmtesten und auch mondänsten Automobilmarken der Geschichte. Bereits 1914 wurde die Firma in Bolognia von Alfieri Maserati gegründet und schon bald konnten Rennerfolge gefeierte werden.
Ende der Fünfziger- respektive anfangs der Sechzigerjahre zog sich Maserati dann weitgehend vom Rennsport zurück und produzierte vor allem alltagstaugliche Seriensportwagen mit Sechs- und Achtzylindermotoren. Modelle wie der 3500 GT, der Sebring, der Mistral, aber vor allem auch der Ghibli oder der Bora machten das Markenzeichen der Marke, den Dreizack, unsterblich. Sie gehören heute allesamt zu den Superklassikern und werden gehätschelt und für viel Geld restauriert. Womit wir bereits beim Thema des vorliegenden Buchs sind.
Viel Fachwissen und Erfahrung nötig
Um einen Maserati der Sechziger- oder Siebzigerjahre fachgerecht wiederinstandzusetzen oder auch nur am Leben zu erhalten, braucht es viel technisches Wissen, viel Erfahrung und Feingefühl. Und weil es gar nicht so einfach ist, für diese Arbeit die richtigen Werkstätten zu finden, hat Marc Sonnery gleich ein Buch darüber geschrieben und darin 12 Betriebe ausführlich vorgestellt.
Dazu werden jeweils die Patrons und deren Fachleute interviewt und deren Ansichten zu Restaurierungs- und Unterhaltsthemen erfragt.
12 Betriebe aus 8 Ländern
Das Buch fokussiert auf europäische Spezialisten, zwei sind in Belgien, zwei in den Niederlande, zwei in Deutschland, zwei in Italien und je einer in Grossbritannien, Frankreich, Polen und der Schweiz ansässig.
Diese Betriebe wurden alle besucht und ausführlich fotografisch dokumentiert. Dabei wurden nicht nur fertig restaurierte Wagen abgelichtet, sondern auch Restaurierungsobjekte und “work in progress”. Herausgeschält wurde unter anderem jeweils, welche Arbeiten im Haus oder bei Partnern gemacht werden und worauf besonders grosses Gewicht gelegt wird.
Die Ergebnisse der Interviews werden in flotter Sprache wiedergegeben und ausführlich illustriert. Soweit so gut.
Eine Perspektive
Wer nun in diesem Buch eine kritische Abrechnung mit dem Restaurierungsgewerbe erwartet, ist bei Marc Sonnery sicherlich an der falschen Adresse. Nicht nur kann man das Buch mit verschiedenen Einbänden der interviewten Spezialisten kaufen, es dürfte auch zu einem nicht unwesentlichen Teil von diesen finanziert worden sein.
Auch bei der Auswahl der Betriebe wurde sicher auf die kommerziellen Rahmenbedingungen Rücksicht genommen, so fehlen namhafte Spezialisten wie die Scuderia Azzurra, die in Portugal schon viele Maserati restauriert hat, und auch Anbieter in den USA oder in Australien konnten nicht mitaufgenommen werden, was sicherlich auch logistische Gründe hatte.
Leider gibt es im Buch auch wenig Angaben, wie teuer und aufwändig eine Maserati-Restaurierung in Stunden und Euro sein kann. Auch Stundensätze werden keine genannt.
Dafür erfährt man, auf was die Spezialisten achten, wenn sie einen Wagen inspizieren, wie sie mit Auftraggebern kommunizieren und welche Arbeiten besonders heikel sein können.
Geschmackvoll gestaltet
Insgesamt handelt es sich bei “Classiche Masters” um ein elegant gestaltetes Buch mit vielen interessanten Aussagen der sicherlich erfahrenen Workshop-Mitarbeitern und Inhabern. Fotografisch wurde viel Wert auf Stil und Eleganz gelegt und es gibt auch viele Aufnahmen der klassischen Maserati-Modelle ausserhalb der Werkstätten.
Neben den 12-Spezialisten-Porträts werden im Anhang die wichtigsten Maserati-Modelle vom 3500 GT bis zum Kyalami kurz vorgestellt, samt Produktionszahlen. Da kann man wieder einmal staunen, in welch geringen Stückzahlen die doch immer noch sehr bekannten Maserati-Sportwagen bis in die Siebzigerjahre gebaut wurden. Erst mit dem Biturbo änderte sich dies, aber jene Modelle werden im Buch dann nur noch am Rande erwähnt.
Wer einen Maserati der späten Fünfziger- bis Siebzigerjahre besitzt (oder kaufen möchte), findet in diesem Buch sicherlich interessante Informationen, auch wenn unverständlicherweise die Kontaktangaben zu den einzelnen Betrieben im Detail fehlen. Aber mit einer einfachen Google-Suche dürfte das für den Leser problemlos nachholbar sein. EUR 95.00 (plus Zustellgebühren) sind kein Pappenstiel, aber dafür hat man die Zusammenstellung von zwölf interessanten Spezialisten dann auch schön an einem Ort dokumentiert.
Bibliografische Angaben
- Titel: Classiche Masters, the finest workshops for classic Maseratis
- Autor: Marc Sonnery
- Sprache: Englisch
- Verlag: Fast Forward Publishing bv
- Auflage: 1. Auflage Januar 2020
- Format: Gebunden, mit Schutzumschlag, 30,3 x 23,4 cm
- Umfang: 192 Seiten, rund 240 vorwiegend farbige Abbildungen
- ISBN: 978946000115
- Preis: EUR 95.00 (plus Porto)
- Kaufen/bestellen: Online beim Herausgeber oder in den porträtierten Maserati-Betrieben
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