Demnächst ist es 50 Jahre her, seit der österreichische Rennfahrer Jochen Rindt am 5. September 1970 im Training zum Grand Prix von Monza beim Anbremsen zur Parabolica tödlich verunfallte, als der Wagen ausser Kontrolle mehrfach in die Leitplanken krachte. Rindt war damals gerade einmal 28 Jahre alt.
Einer der Schnellsten
Doch trotz seines jugendlichen Alters hatte Rindt bis zu jenem Tag im September 1970 schon fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab im Automobilrennsport. Er siegte in Le Mans und bei vielen Grossen Preisen. Sein Vorsprung war im September 1970 so gross, dass er posthum noch Weltmeister wurde. Und er war nicht nur im Monoposto schnell, sondern auch im Sportwagen und auf allem, was vier Räder hatte.
Spektakulär
Rind fuhr einen verwegenen Fahrstil, vor allem zum Beginn einer Karriere. Aufgewachsen als Waise bei seinen Grosseltern in Graz, warf er von Anfang an immer alles in die Waagschale. Allzu viele Fehler machte er dabei nicht, er selber konnte nur von einem wesentlichen Fahrfehler in seiner gesamten Formel-1-Karriere berichten. Er wurde mit den ganz Grossen verglichen und selbst Jackie Stewart war von seiner Fahrtechnik beeindruckt.
Nicht nur ein Rennfahrer
Jochen Rindt, der gemäss Ehefrau Nina eine “lustige Nase” hatte und mit seinem markanten Aussehen sicherlich ein gerne genutztes Fotomotiv war, konnte mehr als nur Gasgeben. Er überlegte sich gar, die aktive Rennfahrerei nach dem Weltmeistertitel an den Nagel zu hängen und sich dem Rennsport-Management zuzuwenden, ähnlich wie dies Ecclestone, der Rindt förderte, später erfolgreich tat. Auch Rindts Rennwagenshows waren legendär und sie bewiesen, dass Rindt es auch geschäftlich drauf hatte.
Doch alle Träume endeten an jenem 5. September 1970. Zu diesem Zeitpunkt war Rindt schon lange ein Superstar, der erste aus F1-Spitzenfahrer aus Österreich notabene. Und er verstand es gut, seinen Marktwert zu optimieren, auch wenn er Parties weniger mochte als andere.
Keine typische Biografie
Das Buch, das nun bereits in einer dritten Auflage vorliegt, ist keine herkömmlich verfasste Abhandlung über das Leben Rinds. Es geht hier nicht chronologisch durch die 28 Lebensjahre, eher werden unterschiedliche Blickwinkel und Karrierestationen verfolgt. Im Gesamten ergibt sich trotzdem einen umfassenden Einblick in das Leben Rindts. Die Texte sind spannend von Herbert Völker verfasst, aber es sind die Bilder, die dieses Buch vor allem auszeichnen.
Aus Ferdi Krälings Dunkelkammer
Der deutsche Fotograf, von 1963 bis 2005 im Rennsport aktiv, hat unter seinen rund 1,5 Millionen Motorsportmotiven unzählige Meisterschüsse zusammengetragen, die Rindt nicht nur im Rennwagen, sondern oft auch daneben oder im Privaten zeigen.
Unzählige Porträts erlauben einen Blick in die Seele eines aufstrebenden Rennfahrers und auch das Umfeld Rindts findet in vielen, meist schwarzweiss aufgenommenen Fotos, Aufnahme. Viele dieser Fotos sind wahre Kunstwerke und sie benötigen auch wenig Beschreibung um zu wirken.
Gegenüber der zweiten Auflage aus dem Jahr 2009 ist das Buch um rund 24 Seiten auf deren 176 angewachsen, entsprechend kamen auch einige weitere Fotos dazu.
Nicht nur für Rindt-Fans
Dieses Buch ist weit mehr als eine Rennfahrerbiografie eines einzelnen Mannes, es ist ein Porträt einer Motorsport-Epoche, als Konstrukteure enormen Risiken eingingen, neue Technologien einsetzen und die Rennfahrer ans Limit gingen, um ganz vorne zu sein. Viele bezahlten den Drang, schneller als die Konkurrenz zu sein, mit ihrem Leben, auch Rindt gehörte leider dazu.
Was hätte dieser Mann noch alles “reissen” können? Das Buch von Kräling/Völker gibt einen Hinweis darauf … und ist mit EUR 29.90 sicherlich nicht zu teuer angesetzt.
Bibliografische Angaben
- Titel: Jochen Rindt - der erste Popstar der Formel 1
- Autor: Ferdi Kräling / Herbert Völker
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Delius Klasing
- Auflage: 3. erweiterte Auflage, Juli 2020
- Format: Gebunden, 21 x 28 cm
- Umfang: 176 Seiten, 150 Fotos und Abbildungen
- ISBN: 978-3-667-11866-0
- Preis: EUR 29.90
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de , online bei Delius Klasing oder im einschlägigen Buchhandel
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Als Kinder noch ohne Sturzhelm 3-Rad fahren durften, Kleinkinder noch ohne Babyphon schlafen durften und Jugendliche mit einem Kanonenkracher noch einen Briefkasten zerknallten, ohne dass eine Sprengstoffsondereinheit der Polizei und die ganze Staatsanwaltschaft aufkreuzte und diesen Streich zum Sprengstoffanschlag aufbauschten und ein Kind, dass mit Spielgeld einen Kaugummi zu kaufen versuchte ohne dafür für 20 Jahre vorbestraft zu werden.
Kurzum, wir, und ein Grossteil der Gesellschaft war noch normal.
Ein Leben ohne Gefahren ist grottenlangweilig.
Ich bin glücklich, ein Kind in den 60ern und junger Erwachsener in den 70ern gewesen zu sein. Wir durften noch leben und auf die Schnauze fallen.
Wir waren frei und eigenverantwortlich und keine Sicherheitsfanatische Heulbojen... Wir durften LEBEN!