Goggomobil T600 und T700 – das fast vergessene Glied in der Glas-Kette
Zusammenfassung
Das “grosse” Goggomobil war einer der grossen Überraschungen an der IAA 1957 in Frankfurt. Der noch junge Autoproduzent Glas lancierte damit bereits seinen zweiten Coup und die Fachwelt applaudierte. Es zeigte sich allerdings, das der neue Wurf etwas vorschnell präsentiert und auch etwas zu früh – nun mit Heck- anstatt Frontantrieb – in die Serienproduktion übergeben wurde. Damit wurden nicht nur der Ruf, sondern auch die Marktchancen ramponiert, weshalb der Glas Isar T600/T700 nur gut sechs Jahre gebaut wurde. Dieser Fahrzeugbericht schildert die Geschichte des heute sehr raren Modells und zeigt es auf vielen historischen Abbildungen und in der Verkaufsliteratur.
Dieser Artikel enthält folgende Kapitel
- Vorschusslorbeeren
- Innovativer Fronttriebler
- Mit Heckantrieb in die Serienproduktion
- Gemisches Feedback
- Nachschlag
- Kein Erfolg für den Grossen …
- … während der Kleine länger lebte
Geschätzte Lesedauer: 7min
Leseprobe (Beginn des Artikels)
Hans Glas hatte es schon früh erkannt. Mit zunehmendem Wohlstand würden die Autokäufer sich nicht mehr mit einem Kabinenroller, auch wenn er durchaus ausgewachsen war, begnügen, sondern nach einem “richtigen Automobil” streben. Und so präsentierten er und sein Sohn Andreas Glas auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt im September 1957 als Überraschung einen grösseren Bruder zum Goggomobil. Dass Hans Glas über den richtigen Riecher für Konsumentenbedürfnisse verfügte, verdankte er nicht zuletzt seiner nicht immer einfachen Lebensgeschichte. Er war nämlich 1910 nach Kanada versetzt worden, um eine leitende Stellung bei der Massey-Harris Company einzunehmen. Dort wurde er dann vom 1. Weltkrieg überrascht und siedelte in die neutrale USA um. Beim Zusammenbruch seiner Hausbank verlor er alle seine Ersparnisse und musste von der Pike weg neu anfangen, zunächst als einfacher Arbeiter beim Landmaschinenhersteller McCormick, dann als Angestellter bei der Ford Motor Company und schliesslich als Abteilungsleiter bei der amerikanischen Bosch-Gesellschaft und als Production Manager bei der Indian Motorcycle Company. Innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt lernte er also nicht nur die ganze Breite der Fahrzeugindustrie und vieler Tätigkeiten darin kennen, sondern baute auch noch das Kapital auf, das es ihm erlaubte, die sich per 1920 in fremden Besitz befindliche väterliche Landmaschinenfabrik Glas zu übernehmen, welche er in der Folge stetig ausbaute.
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Danke für den umfassenden Bericht!
Nach der Ukonstruktion mit Mängelbeseitigung half das Umbenennen auf "Glas Isar" auch nicht mehr - der Ruf war zerstört, niemand wollte das Ding mit extrem mangelhaftem Rostschutz noch kaufen. Oft schafften die Fahrzeuge nicht mal den 1,TÜV ohne Blecharbeiten. Das war einer der "Fehler", welche letztendlich ins Aus führten: ganz starke Ideen und ganz schwache Umsetzung, lieber immer Neues anstatt Mängel beheben. Ich fahre leidenschaftlich gern GLAS 1304 TS, 5 Stück hatte ich, aber so richtig "fertig" waren die GLAS-Entwicklungen nie.















































































































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