Von 2. bis 5. September 2021 versteigerte RM/Sotheby’s bei der alljährlichen Auburn-Fall-Auktion in Auburn, Indiana, neben Ersatzteilen, Traktoren und Motorrädern auch 466 Autos. Die weit meisten von ihnen bewegten sich im fünfstelligen Preisbereich mit einem durchschnittlichen Schätzpreis von 30'000 US-Dollar. Trotz der grossen Menge an Fahrzeugen lag der Gesamterlös mit 15,4 Millionen US-Dollar am Ende knapp unter der Maximalschätzung von 15,7 Millionen. Da nur 428 der angebotenen Autos (92 Prozent) verkauft wurden, lag der Durschnittspreis pro Auto bei immerhin USD 36’000.
Unmengen Amis
Amerikanische Marken dominierten das Angebot. Spitzenreiter war Ford mit 104 Autos, gefolgt von Chevrolet (46), Cadillac (30) und Lincoln (20). Porsche und Mercedes-Benz waren mit 19 beziehungsweise 16 Autos vergleichsweise schwach vertreten. Das Ferrari-Angebot war mit gerade einmal fünf Modellen aus den Achtzigern und Neunzigern ebenfalls sehr gering.
Insgesamt wurde nur ein Viertel aller Autos für den Schätzpreis oder mehr verkauft. Das lag weniger an überzogenen Estimates als viel mehr an einem absoluten Überangebot vor allem an US-amerikanischen Fabrikaten. Wer den einen schwarzen Ford DeLuxe Tudor nicht bekommen hatte, nahm halt den nächsten, ohne sich lange mit Bietergefechten aufzuhalten und den Preis in die Höhe zu treiben. Kurioserweise erzielten zwei identische 1940er Ford Station Wagon in Acadia Green (Losnummer 4020 und 4024) mit USD 61'600 und USD 37'400 zwei völlig unterschiedliche Preise. Ein dritter, dunkelroter ging für USD 22'550 weg.
Auch Muscle Cars schienen nicht übermässig gefragt. Der Plymouth Roadrunner Superbird von 1970 übertraf mit USD 220'000 als einer von wenigen sein Estimate.
Das Angebot an amerikanischen Strassenkreuzern der Heckflossen-Ära war ebenfalls reichhaltig, was die Preise niedrig hielt.
Auffällig war auch die Menge an Indy-500-Pace-Car-Sondermodellen
Hohe Preise für Kuriositäten
Die grösste Überraschung der Auktion (neben einer Flasche Tomatensaft für 6000 Dollar) war wohl ein Kinderauto der deutschen Firma Gebrüder Ihle KG aus Bruchsal, das seinen Schätzpreis von höchstens USD 3'000 fast versiebenfachte und am Ende unglaubliche USD 19'550 erbrachte. Das Baujahr von 1938 darf allerdings angezweifelt werden. Der kleine Roadster im Vorkriegs-Stil dürfte eher aus den späten Fünfzigern stammen.
Zweitgrösste Überraschung war ein VW 1200 Cabriolet von 1962, das Hebmüller-artige USD 121'000 erbrachte. Bevor deutsche Käfer-Verkäufer ihr Cabrio jetzt in den nächsten Übersee-Container rollen: Der teure VW in Brunswick Blue war mit einem seltenen zeitgenössischen Judson-Kompressor leistungsgesteigert.
Teuerstes Fahrzeug der Auktion und gleichzeitig zweitbester Estimate-Pulverisierer war ein Nutzfahrzeug: der 1936er White Model 706 Tour-Bus des Yellowstone National Park war einem Bieter mit USD 550'000 das Vierfache des Schätzpreises wert. Dabei präsentierte sich der Bus im Detail als nicht gerade liebevoll und originalgetreu restauriert.
Porsche weitgehend unauffällig
Teuerster PKW in Indiana war ein Porsche 356 C 2000 GS Carrera 2 von 1964, der mit USD 368'000 allerdings knapp unter seinem Schätzpreis (USD 400'000) blieb.
Ansonsten blieben die sechs Porsche 356 preislich unauffällig. Nur ein unrestaurierter 356 A riss mit USD 236'500 statt der geschätzten USD 95'000 zur grossen Überraschung nach oben aus.
Zudem bot sich in Auburn eine Gelegenheit, einen frühen 911 für unter USD 100'000 zu bekommen. Der Käufer des USD 90'200 teuren 1968er Coupés muss sich allerdings mit der bei vielen ungeliebten Sportomatic abfinden.
Mach es zu deinem Projekt
Restaurierungsbedürftige Hochpreis-Klassiker schienen eine der wenigen Fahrzeuggattungen zu sein, die bei den Bietern in Auburn gut ankamen. Ein verlebter Maserati Mistral mit Aluminiumkarosserie erzielte knapp das Dreifache seines Schätzpreises und wurde für USD 62'700 verkauft.
Luxus-Autos zu Discount-Preisen...
Die grösste Enttäuschung der Auktion dürfte der Einlieferer eines Mercedes-Benz 300 SL-24 erlebt haben. Der schwarze Roadster brachte mit USD 9900 gerade einmal 36 Prozent des Estimates.
Seinem einstigen Konkurrenten Cadillac Allanté erging es mit USD 5500 (53 Prozent des Estimates) kaum besser. Offenbar hat der Hype um die italo-amerikanischen Hybride den Caddy noch nicht erreicht.
Günstigstes Auto der Auktion war ein 1976er Lincoln Continental Mark IV. Das hellblaue Coupé erzielte 2750 Dollar und lag damit – wie sollte es anders sein – 37 Prozent unter seinem Schätzwert.
...und andersherum
Der 1936er Auburn Boattail Speedster entpuppte sich leider als Nachbau Jahrgang 2010 mit einem Chevy-Smallblock. Trotzdem war er einem Bieter USD 126'000 wert.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2001 | Suzuki GT350 "Water Buffalo" | 1976 | 5000 | 7000 | 6000 | 6900 | 6348 | 5865 | +15%
|
V |
2002 | Tempo-Lett Swing | 1958 | 6000 | 8000 | 1500 | 1725 | 1587 | 1466 | -75.36%
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V |
2003 | Tempo Standard 3 Wheel | 1954 | 1500 | 1725 | 1587 | 1466 | V | |||
2004 | Tempo Standard 150 | 1956 | 6000 | 8000 | 1500 | 1725 | 1587 | 1466 | -75.36%
|
V |
2005 | Tempo Sport | 1963 | 5000 | 8000 | 3000 | 3450 | 3174 | 2932 | -46.92%
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V |
2006 | Yamaha FZR1000 EXUP | 1990 | 10'000 | 15'000 | 4250 | 4888 | 4496 | 4154 | -60.9%
|
V |
2008 | Yamaha YSR50 | 1987 | 5000 | 10'000 | 5500 | 6325 | 5819 | 5376 | -15.67%
|
V |
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