Normalerweise führte Gooding & Co genauso wie RM/Sotheby’s und Bonhams anlässlich des Scottsdale-Concours in den USA eine klassische Präsenzversteigerung durch. Doch während die beiden Konkurrenten im Januar 2022 an ihre Tradition anknüpften, entschied sich Gooding, die Versteigerung im “Geared Online”-Modus abzuhalten.
57 Autos im Wert von USD 8,6 Millionen kamen zwischen dem 24. und 28. Januar 2022 virtuell unter den Hammer. Ganz ohne Vorortpräsenz wollte es Gooding aber doch bewenden lassen und so konnten registrierte Bieter wenigstens die Autos vor Ort in Scottsdale prüfen.
Auf niedrigerem Niveau
Im Schnitt waren die Autos auf knapp USD 150’000 geschätzt, im Vergleich zu traditionellen Gooding-Versteigerungen sicherlich eher am unteren Ende dessen, was man sich gewohnt ist. Die Bieter waren sogar noch etwas knausriger und sagten im Schnitt 93 Prozent des mittleren Estimates an, so dass der Gesamtumsatz auf USD 6,8 Millionen zu stehen kam.
Neun Autos (16 Prozent) konnten nicht verkauft werden. Die “No Reserve”-Quote lag bei 32 Prozent. Im Durchschnittsalter waren die angebotenen Fahrzeuge 58 Jahre alt.
Ford vor Porsche
Dass diese Versteigerung einen Sonderstatus hatte, konnte man schon daran erkennen, dass kein einziger Ferrari, wenn man den Dino nicht als Ferrari wertete, im Angebot war. Dafür gab es immerhin neun Ford und sieben Porsche zu kaufen.
Ford lag aber auch bei der Endabrechnung vorne, denn es wurden alle Wagen verkauft und im Schnitt wurden 93 Prozent des mittleren Schätzwerts geboten, während bei Porsche ein Wagen stehen blieb und 83 Prozent geboten wurde.
Bei Jaguar betrug die Verkaufsquote bei 4 Wagen 75 Prozent, während sie bei Maserati mit drei Autos nur auf 33,3% zu stehen kam.
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Erwartung erfüllt: Maserati 5000 GT Touring
Die ersten Ausführungen des Maserati 5000 GT trugen Touring-Aufbauten, später setzte sich Allemano als Karosseriebauer durch. Den dritten dieser Touring-Coupés brachte Gooding nun unter den Hammer.
Chassis AM103.010 stand im März 1960 auf dem Genfer Autosalon und erzielte nun mit nicht komplett abgeschlossener Restaurierung USD 924’000 (EUR 831’600, CHF 859’320), übertraf als den Schätzwert von USD 700’000 bis 900’000.
Der Speedster aus der Scheune
Aus langjährigem Besitz stammte der Porsche 356 A Speedster von 1957 mit Chassisnummer 82893. Die Idee beim Kauf in den Siebzigerjahren war wohl eine Restaurierung, aber die Arbeiten wurden nie komplett ausgeführt, so dass der Speedster nun als Garagen- oder Scheunenfund einen neuen Besitzer suchte.
Die erhofften USD 275’000 bis 325’000 konnten allerdings nicht ganz realisiert werden, der neue Eigner erleichterte sein Bankkonto um USD 247’500 (EUR 222’750, CHF 230’175). Dafür kann er sich jetzt je nach Gusto für eine Concours-Restaurierung oder Outlaw-Aufbau entscheiden.
Amerikaner übertrafen Erwartungen
Amerikanische Autos machten einen beträchtlichen Anteil des Angebots aus, sie konnten sich teilweise aber auch sehr gut in Szene setzen.
Richtiggehend überraschen konnte ein Cadillac Eldorado Biarritz Convertible aus dem Jahr 1957.
Filmproduzent Richard Donner fuhr dieses Auto offensichtlich besonders gerne und dies, sowie der Seltenheitswert, motivierte die Bieter zu hohen Geboten, die schliesslich auf das 2,4-fache der Erwartungen anstiegen. USD 121’000 (EUR 108’900, CHF 112’530) zahlte der neue Besitzer für das Cabriolet.
Ebenfalls deutlich über dem Estimate wurden der Imperial Crown von 1962 und der Cord 812 Westchester Sedan Custom von 1937 vermittelt, genauso wie ein Continental Mark II als Convertible von 1958.
Zu brillieren wusste auch eine Chevrolet Corvette 327/340 Split Window von 1963, die für USD 335’500 (EUR 301’950, CHF 312’015) an einen neuen Besitzer übergeben wurde. Das Coupé gehört zu einigen wenigen, die unrestauriert geblieben sind und sich in nahezu perfektem Zustand präsentieren.
Verschmähte Superklassiker
Trotz des Fehlens der Autos von Ferrari, gab es bei Gooding eine beträchtliche Anzahl an Superklassikern zu ersteigern.
Einige davon konnten allerdings die Erwartungen nicht erfüllen und blieben stehen. So kam der Porsche 356 C Carrera 2 von 1964 nur auf ein Höchstgebot von USD 475’000 (Schätzwert USD 575’000 bis 650’000).
Ähnlich erging es einem Alfa Romeo 1900C Sprint von 1952 (USD 225’000) sowie zwei Maserati-Klassikern. Beim Ghibli 4.9 SS von 1970 endeten die Gebote bei USD 190’000, beim Sebring Series I von 1964 sogar bereits bei USD 105’000.
Auch für einen späten Jaguar E-Type Series I Roadster von 1967 reichte das Höchstgebot von USD 160’000 nicht zum Verkauf. Und der Austin-Healey 3000 MK III BJ8 von 1967 blieb auch mit USD 58’000 stehen.
Zwei weitere Jaguar E-Type Series I von 1961 und 1962 wurden allerdings zu soliden Preisen vermittelt und auch zwei VW Bus von 1962 und 1967 gingen in neue Hände über.
Für den Lancia Flaminia Sport 3C Zagato von 1962 wurden USD 286’000 (EUR 257’400, CHF 265’980) bezahlt, für einen Porsche 914/6 von 1970 USD 89’100 (EUR 80’190, CHF 82’863).
Der Dino 246 GTS von 1974 gelangte für USD 374’000 (EUR 336’600, CHF 347’820) in eine neue Garage.
Und wenn ein Volvo 1800 ES von 1972 bei einem Höchstgebot von USD 55’000 nicht verkauft wurde, dann fehlte es vielleicht eher an der Einsicht des Einlieferers als an der Leistung des Auktionshauses.
Fehlendes Interesse bei den Raritäten
Eher in die Raritätenecke gehörte der Citorën DS21 Concorde von 1966 als Coupé von Chapron, USD 125’000 bis 150’000 sind gefordert.
Dieser Preis wurde nicht ganz erreicht, USD 115’500 (EUR 103’950, CHF 107’415) reichten für den Kauf.
Auch der Kaiser Darrin von 1954 gehörte sicher zu den seltensten Wagen der Versteigerung, hier waren USD 100’000 bis 130’000 erwartet worden. Mehr als USD 79’000 wollte aber niemand bieten, so blieb der Wagen stehen.
Ähnlich lief es für den White Model 30 G.A.D. Roadster von 1913, dem ältesten Wagen der Auktion. USD 150’000 bis 170’000 waren geschätzt, USD 95’000 wurden geboten. Nicht verkauft.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
01 | Wahlborg Quarter Midget | 1958 | 12'000 | 15'000 | 8000 | 8800 | 8184 | 7920 | -34.81%
|
V |
02 | Ford Highboy Custom Roadster | 1932 | 30'000 | 50'000 | 18'000 | 19'800 | 18'414 | 17'820 | -50.5%
|
V |
03 | Shelby 427S/C Cobra Replica by Kirkham | 1965 | 125'000 | 150'000 | 100'000 | 110'000 | 102'300 | 99'000 | -20%
|
V |
04 | Porsche 996 Turbo S Cabriolet | 2005 | 70'000 | 90'000 | 115'000 | 126'500 | 117'645 | 113'850 | +58.12%
|
V |
05 | Ford GT | 2005 | 350'000 | 400'000 | 385'000 | 423'500 | 393'855 | 381'150 | +12.93%
|
V |
06 | Mercedes-Benz SLS AMG | 2011 | 175'000 | 225'000 | 240'000 | 264'000 | 245'520 | 237'600 | +32%
|
V |
07 | Triumph TR6 | 1976 | 30'000 | 40'000 | 40'000 | 44'000 | 40'920 | 39'600 | +25.71%
|
V |
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