Am Sonntag, den 15. Januar 2023, war es auf dem südlichen Vorplatz des Schlosses von Vincennes eisig kalt, aber ab 7.30 Uhr erwärmten die alten Fahrzeuge die Herzen der Liebhaber und der Schaulustigen. Es wurde ein neuer Rekord für diese von Vincennes en Anciennes organisierte Veranstaltung realisiert, denn es kamen 750 Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre alt waren, und 2000 Personen in den Fahrzeugen. Dazu waren 70 Freiwillige auf dem Gelände vor Ort.
30 km quer durch Paris
Insgesamt nahmen 590 Autos, 29 Traktoren, 4 Busse, 107 Motorräder und 2-Rad-Fahrzeuge sowie 20 Fahrräder an der Aktion für den guten Zweck teil. Zwischen 8:00 und 10:00 Uhr konnten die Frühaufsteher ein aussergewöhnliches Spektakel auf dem Montmartre geniessen, der das Ziel dieses Laufs war.
Die Fahrzeuge fuhren durch die Rue Lamarck, die Rue Saint-Éleuthère, den Place du Tertre, den Fuß der Sacré-Coeur und die Rue Saint Vincent. Die Vertreter der Republik von Montmartre waren in voller Montur dabei, ebenso wie die P'tits Poulbots, die auf den Trommeln spielten. Der Pfarrer der Kirche Saint-Pierre in Montmartre segnete die Autos. Hinter dieser festlichen Atmosphäre stand ein wohltätiges Ziel, denn für jedes zugelassene Fahrzeug spendete Vincennes en Anciennes einen Euro, um die Arbeit der P'tits Poulbots de la Butte zu unterstützen.
Anschliessend fuhren die Autos wieder hinab. Der Place de la Concorde war die zweite grosse Attraktion mit Hunderten von Fahrzeugen und viel Publikum, das die Autos vorbeifahren sehen, Fotos machen und manchmal mit den Besitzern sprechen konnte.
Breit aufgestelltes Fahrzeugfeld
Der älteste Wagen war ein De Dion Bouton von 1910. Außerdem gab es 10 Fahrzeuge aus den Vierzigerjahren, 70 aus den Fünfzigerjahren, 177 aus den Sechzigerjahren und 314 jüngere Klassiker. Citroën war die am stärksten vertretene Marke (70 Fahrzeuge), gefolgt von Renault (64) und Peugeot (50). Außerdem gab es 35 Porsches, 28 Triumphs, 27 Fords und 24 MGs, die diese Liste vervollständigten.
Zu den ungewöhnlichen Fahrzeugen gehörte ein zum Autotransporter umgebauter SM, auch "Tausendfüßler" genannt, der einen bemerkenswerten Auftritt hatte.
Ein prestigeträchtiger Mercedes 300 von 1953 mit seinen 115 PS war eine Erinnerung an die Vergangenheit. Er wird "Adenauer" genannt, weil der westdeutsche Bundeskanzler sechs davon benutzte und nur in diesem speziellen Modell fahren wollte.
Bei den Seitenwagengespannen waren einige bemerkenswerte Exemplare aus dem Jahr 1938 zu sehen - eine BSA Empire Star und eine Zündapp K 500 mit einem Bernadet-Beiwagen. Bei den Motorrädern waren BMW (12), Honda (9) und Yamaha (5) am stärksten vertreten, bei den Mopeds Motobécane (21), Solex (18), Peugeot (10).
Von weit her kamen 29 Traktoren, die der Pariser Szenerie einen bukolischen Touch verliehen. Auch die Fahrräder wurden gemeinsam gefahren und bildeten ein schönes Peloton. 4 Busse mit hinteren Plattformen transportierten etwa sechzig Personen, die sich für die Überfahrt angemeldet hatten.
Kunterbunte Nostalgie
Diese erstaunliche, reichhaltige und abwechslungsreiche Show brachte viel Theater auf die Strassen von Paris, indem sie Emotionen, Nostalgie und rollendes Kulturgut miteinander verband. "Einmal mehr haben wir das rollende Erbe mit dem architektonischen Erbe verbunden. Die besondere Folklore der Republik von Montmartre und die gutmütige Atmosphäre, die in der Hauptstadt herrschte, führten zu vielen lächelnden Gesichtern und zustimmende Daumen gesehen. Alte Fahrzeuge haben eine unbestreitbare Anziehungskraft", fasste Patrick Gomez, Vizepräsident von Vincennes en Anciennes zusammen.