Vor 80 Jahren vollendete der Skoda Rapid eine Langstreckenfahrt, die Mladá Boleslav einmal rund um die Erde führte. Auf der 97-tägigen Weltreise – die reine Fahrzeit betrug lediglich 44 Tage – spulten Břetislav Jan Procházka und Jindřich Kubias durchschnittlich 630 Kilometer pro Tag ab und stellten damit die außergewöhnliche Robustheit der damaligen Skoda-Modelle unter Beweis.
Mehr als 80 Tage, aber …
„Die Weltumrundung von Břetislav Jan Procházka und Jindřich Kubias war mit enormen Anstrengungen für Mensch und Automobil verbunden“, sagt Andrea Frydlová, Leiterin des Skoda-Museums. „Der Erfolg der Reise unterstreicht die hohe Leistungsfähigkeit und Verarbeitungsqualität der damaligen Fahrzeuge. Mit ihrer Reise um die Welt haben Procházka und Kubias in 1930er Jahren maßgeblich dazu beigetragen, die Marke Skoda in der ganzen Welt bekannt zu machen“, so Frydlová weiter.
Die Welttournee begann am 25. April 1936 in Prag. Leiter der 27’700 Kilometer langen Expedition war der Prager Unternehmer Břetislav Jan Procházka (1897–1971). Die Rolle als Navigator und zweiter Fahrer übernahm Jindřich Kubias (1909–1967). Bei der Abenteuerreise vertraute das Duo auf einen nur geringfügig adaptierten Skoda Rapid mit Zentralrohrrahmen, der von einem 1,4 Liter großen und 23 kW (31 PS) starken Vierzylinder angetrieben wurde. Er besaß rundum Einzelradaufhängungen sowie Hydraulikbremsen. Auch Geländepassagen meisterte er damit zuverlässig – das damalige Straßennetz bestand im Wesentlichen aus rohen Schotterpisten. Insgesamt dauerte die Weltumrundung 97 Tage, wobei allein die Schiffspassagen sowie die Zollformalitäten 53 Tage in Anspruch nahmen.
Westwärts und öfters mal auf dem Schiff
Procházka und Kubias fuhren nach dem Start in der Tschechoslowakei über Deutschland, Polen, Litauen und Lettland weiter in die Sowjetunion. Auf der Etappe von Moskau bis Baku in Aserbaidschan machte das Team in der russischen Stadt Kaluga Station.
Nach der Schiffspassage über das Kaspische Meer durchquerte die Skoda-Besatzung den Iran, wo die Besatzung in einen Sandsturm geriet. Der dadurch entstandene Zeitverlust zwang Procházka und Kubias dazu, die Strecke von Quetta in Pakistan bis nach Mumbai nonstop binnen drei Tagen zu absolvieren, um die Fähre von Indien nach Sri Lanka nicht zu verpassen.
Nach der Durchquerung von Malaysia und Singapur führte eine weitere Schiffspassage via Hongkong und Shanghai nach Kobe in Japan.
Über Honolulu erreichte das Duo San Francisco. Anschließend eroberte es den ,Big Apple‘: Die 5300 Kilometer bis nach New York meisterte der Skoda in 100 Stunden und 55 Minuten. Dabei unterbot er den zuvor gültigen Rekord um mehr als neun Stunden. Die letzte Etappe führte von Cherbourg in Frankreich über Paris und Nürnberg zurück nach Prag.
Fakten zur Weltumrundung des ŠKODA RAPID von 1936
- Eingesetztes Fahrzeug: Skoda Rapid 1.4 SV
- Dauer der Reise: 97 Tage
- Davon reine Fahrzeit: 44 Tage
- Anzahl der durchfahrenen Länder: 15
- Durchquerte Kontinente: Europa, Asien, Nordamerika
- Zurückgelegte Kilometer des Skoda Rapid: 27’700 km
- Längste Tagesetappe: rund 1000 km
- Kürzeste Tagesetappe: 50 km
- Kraftstoffverbrauch insgesamt: 2.820 Liter Benzin
- Durchschnittsverbrauch: 10,2 l auf 100 km
- Ölverbrauch insgesamt: 54 l
- Reisekosten: > 89’600 Kronen (Stand 1936)
Mit dem Skoda quer durch Afrika
Bereits 1934 hatte ein Skoda Popular die 15’000 Kilometer lange Strecke von Prag bis nach Kalkutta absolviert. Legendär waren auch die Reisen von František Alexander Elstner (1902–1974) und seiner Ehefrau Eva. Zwischen Februar und Mai 1936 spulte ihr 16 kW (21 PS) starker Skoda Popular 1,0 Liter SV mehr als 25.000 Kilometer überwiegend durch die USA, Mexiko und Spanien ab.
Zwei Jahre später fuhr das Ehepaar mit einem Skoda Popular 1100 OHV, der über 22 kW (30 PS) verfügte, in nur zwölf Tagen rund 6.000 Kilometer quer durch Argentinien bis nach Buenos Aires.
Im Juni 1936 begaben sich Stanislav Škulina (1908–1961) und seine Ehefrau Maria in einer Skoda Rapid Limousine auf eine zweijährige Afrika-Reise, die sie über insgesamt 52’000 Kilometer von Dakar über den Äquator bis nach Johannesburg in Südafrika führte. Nach einem Wartungsstopp bei einem lokalen Skoda-Händler erreichten sie das Kap der Guten Hoffnung und kehrten via Ägypten und das Mittelmeer nach Prag zurück, wo sie am 18. Mai 1938 wieder eintrafen.
Und ein wenig dieses Abenteuergeists und viel von der Zähheit der Vorkriegs-Modelle soll nun auch in den modernen Skoda Automobilen enthalten sein.