Im August 1984 begann der Verkauf der neuen Opel-Kadett-Generation “E”. Es war dies der letzte Kadett, der Nachfolger ab 1993 hiess dann Astra.
Der Kadett E basierte wie sein Vorgänger Kadett D auf der “GM-T Plattform”. Als Nachfolger des “D” war der “E” keine revolutionäre Neuentwicklung, bezüglich seiner aerodynamischen Qualitäten übertrag der neue Kadett seinen Vorgänger aber deutlich. Von Anfang an wurde auf eine breite Produktpalette gesetzt. Ab Verkaufsbeginn wurde der Opel Kadett E als drei- und fünftürige Schräghecklimousine sowie als Kombi ausgeliefert. Dabei kamen Motoren von 1,3 bis 1,8 Liter Hubraum zum Einsatz.
Anstelle einer umfangreichen Abhandlung zitieren wir im Folgenden einige Teile der damaligen Pressemitteilung:
Verbesserte Preis-/Gegenwert-Relation
Mit rund 45 Prozent Anteil an der Gesamtkapazität des Unternehmens ist der Kadett das derzeit meistverkaufte Opel-Automobil. Gleichzeitig stellt die Kadett-Klasse mit rund 33 Prozent das stärkste Segment auf dem europäischen Markt dar. Die Entwicklung des neuen Kadett bedeutete deshalb für das Team der rund viertausend Opel-Ingenieure und -Techniker unter der Regie des Direktors der Produktentwicklung Fritz W. Lohr eine besondere Herausforderung. Zielsetzung der Entwicklungsarbeit war weiterer technischer Fortschritt hinsichtlich Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Komfort, Umwelt- und Wartungsfreundlichkeit bei insgesamt noch höherer Qualität.
Darüber hinaus sollten gezielte, an der automobilen Spitzenklasse orientierte technische Detail-Lösungen in bezug auf Fahrvergnügen und Preis-/ Gegenwert-Relation zusätzliche Besitzerfreude rechtfertigen.
Aerodynamik der Superlative
Opel-Automobile zielen nicht durch einzelne Superlative auf Show-Effekte ab. Stattdessen hat das Unternehmen seine Produkt-Philosophie zuweilen als die Zielsetzung beschrieben, Automobile ohne Schwachpunkte zu bauen; Automobile, die in der Summe ihrer guten Eigenschaften für den Verbraucher ein seriöses Angebot sein sollen. Eine zwangsläufige Folge dieses Konzepts ist freilich, dass die gut viertausend Opel- Ingenieure und -Techniker in den unterschiedlichsten Konstruktions-Disziplinen messbare Bestleistungen abliefern. Beispiel: Die Aerodynamik des neuen Kadett, der sich jetzt als das mit Abstand strömungsgünstigste Automobil seiner Klasse erweist. Darüber hinaus gibt es in der gesamten Weltproduktion keinen Serien PW mit noch geringerem Luftwiderstand als die sportliche Modellvariante "GSi"
In Zahlen ausgedrückt heisst das: Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von Cw = 0,32 und einer Stirnfläche von A = 1,85 m2 ergibt sich beim neuen Kadett eine Luftwiderstandsfläche von Cw . A = 0,592 m2. Noch besser ist das Ergebnis beim sportlichen GSi: Cw-Wert = 0,30, Cw . A = 0,57 m2 (mit zwei Aussenspiegeln). Dabei wurde dieser deutliche technische Vorsprung nicht durch Nachteile erkauft - wie etwa starke Innenraumaufheizung infolge einer übermässig flachen Frontscheibe oder weit ins Dach eingezogener Seitenscheiben. Mit Cw = 0,35 zeigt auch der neue Kadett-Caravan einen für Kombi-Fahrzeuge besonders günstigen Luftwiderstandsbeiwert, obgleich bei dieser Modellvariante bewusst aerodynamische Kompromisse zugunsten eines maximalen Ladevolumens einzugehen waren.
Mit ihrer Arbeit am neuen Kadett setzten die Opel-Ingenieure die Tradition aerodynamischer Spitzenwerte gerade bei kompakten Automobilen fort: Der frontgetriebene Kadett war bei seiner Vorstellung 1979 das erste Auto seiner Klasse, das mit einem Cw-Wert von 0,39 die damals magische Grenze von 0,40 unterschritt (0,39 ist heute erst Durchschnitt dieser Fahrzeugklasse); und der Corsa avancierte trotz noch kompakterer Aussenabmessungen zu einem der weltweit strömungsgünstigsten Serien-Auto-mobile (Corsa SR: Cw-Wert = 0,34, Stirnfläche A = 1,72 m2, Cw . A = 0,585 m2) .
Entwicklungsprogramm: 1'200 Windkanalstunden führten zur Form
Für die aerodynamische Entwicklung des neuen Kadett wendeten die Opel-Ingenieure rund 1'200 Windkanalstunden in verschiedenen europäischen und amerikanischen Forschungsanlagen auf. Die Versuchsreihen - von der Konzeptfindung über die 1:5- und 1:1-Entwicklung bis hin zum Produktions-start - hatten nicht nur eine Verringerung des Luftwiderstandes und damit des Kraftstoffverbrauchs zum Ziele. Sie dienten gleichermassen einer weiter erhöhten Fahrzeugsicherheit: Umfangreiche Test-Analysen ermöglichten eine Reduzierung von Seitenwindempfindlichkeit, Auftriebskräften sowie der Verschmutzungsneigung von Scheiben, Scheinwerfern und Heckleuchten. Auch Komfortmerkmalen - etwa der Verringerung von Windgeräuschen - galten präzise Forschungsprogramme.
Natürlich stand bei der Entwicklung des neuen Kadett zunächst einmal die Forderung nach noch mehr Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Einen Hauptbeitrag hierzu sollte die weitere Verringerung des Luftwiderstands gegenüber dem bisherigen Modell leisten. Dabei lautete die Vorgabe, nichts an den kompakten Aussenabmessungen zu ändern - lediglich mit den Proportionen durften die Design- und Aerodynamik-Teams experimentieren. Das Ergebnis ist ein keilförmiger Fünfsitzer mit gleichgebliebener Aussenlänge (knapp vier Meter); die vorn und hinten eingezogenen Karosseriepartien ähneln vor allem in der Draufsicht jenen Tropfen-Konturen, die in der Aerodynamik als strömungstechnisch ideal gelten.
Leichtbau: Weniger Gewicht - geringerer Verbrauch
Neben der günstigen Umströmung der Karosserie trägt - abgesehen von den effizienten Triebwerken - auch das vergleichsweise geringe Gewicht zur Wirtschaftlichkeit des Kadett bei. Obwohl das neue Modell etwas breiter und damit grösser ist, einen wirksameren, schwereren Schalldämpfer besitzt und zusätzlich über eine erweiterte Serienausstattung verfügt, trimmten die Opel-Ingenieure ihren jüngsten Spross auf Idealgewicht.
So konnten gegenüber vergleichbaren Vorgänger-Modellvarianten rund 10 kg eingespart werden. Bei einem Leergewicht von 830 kg (LS) repräsentiert der neue Kadett zeitgerechten Leichtbau.
Finite Elemente: Erstmals bei Stahlrädern eingesetzt
Diese Gewichtsreduzierung ist in erster Linie auf die Optimierung der Karosseriestruktur zurückzuführen. Durch sie weist die Karosserie eine erhöhte Biege- und Trosionssteifigkeit auf, was den Geräusch- und Schwingungskomfort erhöht. Weitere Gewichtseinsparungen ergaben sich durch technische Massnahmen an Radaufhängung und Federung sowie durch ein Novum an den Rädern selbst: Der Radschüssel-Querschnitt der Stahlscheibenräder des neuen Kadett ist nach der Finite-Elemente-Methode berechnet. Damit betrieben die Opel-Ingenieure effizienteren Materialeinsatz und sparten allein hier insgesamt 1,5 Kilogramm - was aufgrund geringerer ungefederter Massen auch Fahrkomfort und Fahrsicherheit günstig beeinflusst.
Das Glas: Dünner und leichter
Bei den Seiten- und Heckscheiben verwendet Opel - wie schon beim Corsa - jetzt dünneres Glas, das sogar als eingeklebter Bestandteil in die Steifigkeitsberechnung der Karosserie mit eingeht. Die Glasstärke beträgt drei statt vier Millimeter. Damit ist beispielsweise die neue - grössere - Heckscheibe mit sechs Kilo um 1,1 Kilo leichter als die alte.
Thema Korrosion: Zuverlässiger Schutz verwirklicht
Bei der Karosserie des neuen Kadett betrieben die Opel-Ingenieure zusätzlichen Aufwand zur Vorsorge für eine lange Lebensdauer. Zunächst einmal kommt die kataphoretische Tauchgrundierung zum Einsatz. Dabei taucht die gesamte Rohkarosse in die Grundierung ein, die durch einen elektrophoretischen Prozess selbst in schwer zugänglichen Hohlräumen sicher aufgebracht wird.
Ausserdem unterstützen beidseitig verzinkte Bleche im Unterbau, Zincro-metall-Teile, ein erweiterter PVC-Unterbodenschutz, vollständig versiegelte Bördelkanten sowie neue Kunststoffschalen zur Auskleidung der vorderen Kotflügel gegen Steinschlag und Schmutzansammlung eine langjährige Korrosionsbeständigkeit der Kadett-Karosserie.
Übersichtlichkeit: Sicht nach draussen spürbar verbessert
Verbessert wurde auch die Uebersichtlichkeit der Kadett-Karosserie. Dabei ist es den neuen, aerodynamisch optimierten A-Säulen zu verdanken, dass bei der Sicht nach schräg vorn der sog. “tote Winkel” für den Fahrer um 30 Prozent reduziert werden konnte. Grösser präsentiert sich dagegen die vom Scheibenwischer bestrichene Fläche: Sie nahm um rund 20 Prozent zu.
Raumangebot im Innern: Platz für Viele und Vieles
Mit seinem reichlichen Raumangebot galt bereits der bisherige Kadett als Klassenprimus. Daher gab es für die Opel-Ingenieure kaum Anlass, sich über die Abmessungen den Kopf zu zerbrechen. Die Länge blieb denn auch unverändert; zugunsten verbesserter Aerodynamik wurde lediglich der vordere Ueberhang um 20 Millimeter verlängert, der hintere um den gleichen Wert reduziert. Nur die Breite des Neuen übertrifft den Wert des Vorgängers um exakt 50 Millimeter - ein Zugewinn für den Raumkomfort. Insgesamt erhielt jeder Passagier mehr Bewegungsspielraum. Kopffreiheit, Hüft- und Schulterraum wuchsen ebenso wie die Bein- und Kniefreiheit hinten.
Bequemer Ein- und Ausstieg durch grosse Türen
Bequemlichkeit herrscht auch dann vor, wenn es darum geht, in den neuen Kadett einzusteigen: Mit 65 Grad vorn und 68 Grad hinten weisen die Türen grosszügig bemessene Öffnungswinkel auf, und die Einstiegshöhe wurde vorn um 9 Millimeter und hinten gleich um 13 Millimeter vergrösssert.
Grosse Staubreite, ebener Boden, kein Notrad im Kofferraum
Ungehinderte Zugänglichkeit kennzeichnet auch den Kofferraum: Wie beim ersten Kadett mit Frontantrieb sahen die Opel- Ingenieure auch für den Nachfolger eine Heckklappe vor, deren Öffnung bis zum Stossfänger hinabreicht, damit selbst schweres Ladegut ohne grosse Kraftanstrengung verstaut werden kann. Praxisvorteile
Variationsmöglichkeiten: Vielfältigkeit ist Trumpf
Für Kadett-Besitzer, die in häufig wechselnder Folge Personen oder Gepäck transportieren, steht eine asymmetrisch geteilte Rücksitzbank für Limousine und Caravan als Sonderausstattung zur Verfügung (serienmässig in allen GLS-Modellen). Die Laderaumabdeckung der Limousine lässt sich auch von innen öffnen oder ganz herausnehmen und leicht verstauen.
Instrumententafel: Bauteil mit Charakter
Die Instrumententafel des neuen Kadett ist hinsichtlich ihrer ergonomischen Qualitäten, ihrer Übersichtlichkeit, aber auch angesichts ihres reichhaltigen Angebots an Ablagemöglichkeiten ein mit viel Liebe zum Detail konstruiertes Bauelement.
Bei der im Modulkonzept aufgebauten Instrumententafel mit integrierter Zentralkonsole nahmen die Opel-Ingenieure eine klare Gliederung in exakt definierte Funktionszonen vor. In der inneren "Zone 1" liegen sämtliche zur Führung des Fahrzeugs wichtigen Kontroll- und Bedienungselemente.
Peripher dazu sind in "Zone 2" sog. Komfort-Systeme - wie etwa Lüftung, Heizung, Uhr etc. - angegliedert. Dank der leicht gerundeten Instrumententafel sind alle Elemente vom Fahrer problemlos zu kontrollieren und zu erreichen.
Eine Sonderstellung nimmt auch hier das Top-Modell GSi ein: In den sportlichsten Kadett baut Opel serienmässig LCD-Technologie ein. Die Instrumentierung enthält digitale und quasi-analoge Anzeigen, wie es sie in ähnlicher Form seit Jahresbeginn bereits in den Opel-Flaggschif-fen Senator CD und Monza GSE gibt. Die GSi-Instrumente stammen von AC Spark Plug.
Neu für den Kadett ist auch das Check Control System im GSi: Ein elektronisches System, das den Fahrer vor dem Start und vor allem während der Fahrt darüber informiert, ob Motorölpegel, Wasserstand der Scheiben-wischanlage, Bremsflüssigkeitsvorrat, Beleuchtung etc. in Ordnung sind.
Die Zentralkonsole in der Mitte des Moduls reicht bis zum Wagentunnel hinab. Sie enthält Aschenbecher, Heizungsbetätigung, Platz für Radio, Kassettenablagefächer und bietet zusätzlich die Möglichkeit, einen Booster/ Equalizer einzubauen. (Für musikalische "Normalverbraucher: Booster = Zusatzverstärker zur Steigerung der Klangqualität. Ein Equalizer gestattet es, bestimmte Frequenzbereiche separat zu regeln und damit dem Hörraum besser anzupassen).



























































































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