Am 20. September findet zum ersten Mal seit über zwei Jahrzehnten bei Nagel Auktionen wieder eine Automobilauktion statt, bei der 26 erlesene Fahrzeuge unter den Hammer kommen. Die Versteigerung entstand in enger Kooperation zwischen Nagel Auktionen sowie Kamm Kunst & Wert (kammkunstwert.com).
Dr. Thomas Kamm, langjähriger Senior Representative Germany & Austria bei Bonhams, und sein Team waren für die Akquise der Fahrzeuge und die Erstellung des Katalogs verantwortlich.
Schauplatz sind die ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Braunbehrens im noblen Waldbaur-Areal (Rotebühlstraße 87), wo nahezu 130 Jahre lang (von 1848 bis 1977) feinste Schokolade produziert wurde. Stuttgart ist aber nicht nur eine Schokoladenstadt, sondern vor allem eine Autostadt; schliesslich erfolgte dort 1886 die Erfindung des Automobils. Stuttgart darf sich darum mit Fug und Recht als „Wiege des Automobils“ bezeichnen.
Stuttgarter Heimspiel
Etwa die Hälfte der Fahrzeuge bietet einen Einblick in die Automobilgeschichte von den 1950ern bis zur Jahrtausendwende, mit Fokus auf zwei Premium-Automarken aus Stuttgart. Beide haben in dieser Zeitspanne eine Reihe ikonischer Modelle auf den Markt gebracht. Von Porsche stechen einige „Elfer“-Versionen hervor: Die rare „Ölklappe“, das noch seltenere Targa-Modell „Softwindow“, der wegweisende Turbo oder der rennsportorientierte RSR-Aufbau. Zugleich schuf Mercedes-Benz eine Vielzahl bedeutender Klassiker, wie den eleganten 190 SL, das luxuriöse 220 SE Ponton Cabrio und das stilvolle 280 SE Cabrio der Heckflossen-Baureihe. Im Bereich der Luxuslimousinen setzte der leistungsstarke 450 SEL 6.9 seinerzeit neue Maßstäbe.
Boliden und Ikonen
Ein weiteres Segment befasst sich mit Rennboliden in diversen Spielarten, vom einzigartigen Triumph TR SS (1955) bis zum Ferrari 512M von 1996. Dazwischen Trouvaillen wie der Devin D von 1957, eine hochwertige Recreation des ikonischen Porsche 718 RSK mit Fuhrmann-Motor und ein Beck 904. Im Themenkomplex Automobil-Ikonen gibt es drei Italiener: den charmanten Fiat 500, den eleganten Alfa Romeo GT Bertone und den sportlichen Alfa Junior Zagato GT. Aus England stammen der Jaguar E-Type Roadster Serie I, das Renn-Unikat eines XK120 und ein Rolls-Royce 20/25 von 1934, der die Ära der großen Vorkriegs-Luxuslimousinen perfekt verkörpert. Eine absolute Ikone und die Urform des VW Käfers ist das “Brezelfenster”-Modell. Einer der letzten gebauten (1953) sowie die Rekonstruktion eines Stromlinien-Fahrzeugs Typ 60 K10-RR runden das Angebot ab.
Lot 1: Mercedes-Benz SL 320 Cabriolet (2001)
- Kilometerstand: 86'000 km
- Schätzwert: 40–60’000 €
Dieses Fahrzeug gehört zur letzten und damit begehrtesten Serie der Baureihe R 129. Es ist ein besonders exklusives Sondermodell „Edition“, das 2001 – im letzten Produktionsjahr – in limitierter Stückzahl angeboten wurde. Dieses Coupé präsentiert sich in einem sehr gepflegten Gesamtzustand mit einer dokumentierten Laufleistung von nur 86.000 km. Sowohl optisch als auch technisch überzeugt es durch seine Originalität und seine außergewöhnliche Erhaltung, die man in dieser Form nur selten findet. Das Fahrzeug ist zudem unfallfrei und befindet sich im Originalzustand.
Die nachvollziehbare Eigentümerhistorie belegt die besondere Pflege und den Werterhalt dieses SL 320. Er stammt aus dritter Hand und war zuletzt im Besitz eines renommierten Stuttgarter Neurologen, der ihn mit größter Sorgfalt pflegte. Diese Provenienz macht ihn zu einem besonders exklusiven Sammlerstück.
Lot 7: Porsche 911 T 2.4 Targa “Ölklappe”
- Kilometerstand: 16’602 km
- Schätzwert: 125–165’000 €
Der Porsche 911 des Modelljahres 1972 nimmt eine besondere Stellung ein, da er nur in diesem einen Jahr mit der sogenannten „Ölklappe“ produziert wurde. Dieses Merkmal, ein externer Öleinfüllstutzen am rechten hinteren Kotflügel, wurde aus Gründen der Gewichtsverteilung platziert, jedoch aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dem Benzineinfüllstutzen schnell wieder entfernt. Diese kurze Produktionszeit macht den 1972er 911 zu einem gesuchten Sammlerstück.
Das vorliegende Fahrzeug, ein 911 T Targa aus dem Jahr 1972, ist durch eine lückenlose Dokumentation belegt. Ein Porsche Classic Technisches Zertifikat bestätigt die "Matching Numbers" des Motors (Typ 911/67). Die Erstauslieferung erfolgte am 1. Dezember 1971 an das Porsche Zentrum Düsseldorf. Die ursprüngliche Außenfarbe war Geminimetallic.
Lot 19: Mercedes-Benz 280 SE/C/8 Cabriolet (1971)
- Kilometerstand: 136’840 km
- Schätzwert: 130–180’000 €
Das Design von Paul Bracq ist bis heute zeitlos und macht das Fahrzeug zu einem begehrten Klassiker. Das seltene 4-Gang-Schaltgetriebe sorgt für ein authentisches und puristisches Fahrerlebnis.
Die umfassende Historie zeichnet die lückenlose und faszinierende Vergangenheit dieses Exemplars nach, welches sich seit Jahrzehnten in Familienbesitz befindet. Ein Gutachten von 2004 bescheinigt eine Laufleistung von lediglich 20’417 km, was auf eine lange Phase der Schonung hindeutet. Die aktuelle Laufleistung von 136’840 km zeugt von einer aktiven Nutzung über die letzten zwanzig Jahre.
Weitere Infos auf der Webseite der Versteigerung.
















































































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