Unter dem Titel „Porsche Unseen“ veröffentlicht Porsche erstmals bislang geheime Designstudien aus den Jahren 2005 bis 2019. Der Sportwagenhersteller zeigt 15 spektakuläre Fahrzeug-Visionen. Die frühen Studien bedienen die Segmente „Spin- Offs“, „Little Rebels“, „Hypercars“ und „What’s next?“. Damit gewährt Porsche einen exklusiven Einblick in seinen Designprozess – von der ersten Zeichnung bis zum fertigen Serienmodell.
„Das zeitlose und innovative Design unserer Sportwagen begeistert Menschen auf der ganzen Welt“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. „Visionäre Konzept-Studien bilden die Basis für diesen Erfolg: Sie sind der Ideenpool für das Porsche-Design von morgen und verbinden unsere starke Tradition mit wegweisenden Zukunftstechnologien.“
Die bislang unveröffentlichten Designstudien stellt der Porsche Newsroom in einer Artikelreihe exklusiv vor. Das Web-TV-Format 9:11 Magazin widmet ausgewählten Studien zudem einen Beitrag und beleuchtet gemeinsam mit Porsche-Chef-Designer Michael Mauer den Zusammenhang zwischen Studien und aktueller Serienmodelle. Für die Fans der Marke erscheint heute das Buch „Porsche Unseen“ im Verlag Delius Klasing. Interessierte Leser*innen erhalten hier einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen von Style Porsche. Einige der Studien werden später auch live zu bewundern sein: Das Porsche Museum integriert eine Auswahl der Modelle im Jahr 2021 in die Ausstellung.
Der Designprozess: von der ersten Zeichnung zum fahrbaren Prototyp
Der Designprozess beginnt mit einer Skizze. Diese wird im nächsten Schritt als 3D- Modell visualisiert. Sobald eine Idee weiterentwickelt werden soll, folgen kleine Modelle im Massstab 1:3 und schliesslich Hartmodelle im Massstab 1:1. „Die virtuelle Welt ist der erste Schritt, aber gerade die unerwarteten Modelle muss man in der Realität erleben, um zu begreifen, wie klein, gross oder überraschend proportioniert ein Auto ist“, sagt Michael Mauer, Leiter Style Porsche. Im Gegensatz zur Entwicklung eines Serienmodells, bei der immer mehrere Modelle mit verschiedenen Stylingthemen entwickelt werden, entsteht bei Visionsprojekten zunächst immer nur ein Visionsmodell als Protagonist der zentralen Idee.
„Porsche betreibt bewusst nur ein einziges Designstudio – und zwar in direkter Nähe zur Entwicklung“, sagt Mauer. „Weissach ist unser Epizentrum. Statt Advanced Design Studios in den weit entfernten Metropolen Nordamerikas und Asiens zu eröffnen, kommen unsere Designer aus der ganzen Welt zu Porsche nach Weissach, um im Herzen der Marke die neuesten Seriensportwagen und Automobilvisionen zu kreieren.“ Im Porsche Design Studio arbeiten mehr als 120 Designer, Experten für Interieur, Exterieur, Farben und Materialien, Modellbauer, Modelleure und Studio- Ingenieure.
Die Designstudien: Auf Gedankenreise in die Zukunft der Mobilität
„Es geht bei unseren Visionen nicht darum, jedes Auto auf die Strasse zu bringen. Sondern darum, Möglichkeitsräume aufzuspannen und eine Beziehung mit der Zukunft aufzunehmen“, sagt Michael Mauer mit Blick auf den Designprozess und ergänzt: „Es gibt zwei Möglichkeiten, sich als Marke weiter zu entwickeln: Entweder man verbessert seine Produkte aus der Gegenwart heraus, Schritt für Schritt. In diesem Prozess fällt es schwer, wirklich innovativ zu sein. Oder man lässt seiner Kreativität freien Lauf. Die Idee ist, gedanklich ins Übermorgen zu springen und sich von dort aus rückwärts zurück ins Morgen zu bewegen.“
Auf dieser Basis entsteht bei Porsche die Produkt- und Markenidentität, die langfristig das Erscheinungsbild aller Modelle prägt und sicherstellt. Die Designsprache für kommende Modelle entwickelt sich aus der langfristigen Vision. Übergeordneter Anspruch ist es, die Porsche-Design-DNA mit modernster Fahrzeugtechnik zu verknüpfen. Das sichert zum einen die Innovationsfähigkeit künftiger Porsche-Modelle, zum anderen eine evolutionäre Anknüpfung an die reichhaltige Historie.
Porsche Vision Spyder
Mit seinem puristischen, reduzierten Cockpit, den charakteristischen Kühlergittern über dem Mittelmotor, den roten grafischen Akzenten und den angedeuteten Finnen am Heck erinnert der kompakte Porsche Vision Spyder (2019; Hartmodell im Massstab 1:1) an den Porsche 550-1500 RS Spyder von 1954. Gleichzeitig diente die Studie der Weiterentwicklung der Design-Identität von Porsche und als Ideenspeicher für zukünftige Details – so beispielsweise der hoch modern gestaltete Überrollbügel.
Porsche Vision “Renndienst”
Der Porsche Vision „Renndienst“ (2018; Hartmodell im Massstab 1:1) ist die freie Interpretation eines familienfreundlichen Raumkonzepts für bis zu sechs Personen. Das Design-Team entwarf einen futuristischen „Raumgleiter“ mit spannenden Proportionen. Die Studie zeigt, wie die Porsche-Design-DNA mit der charakteristischen Modellierung der Flächen auf ein für die Marke unbekanntes Fahrzeugsegment übertragen werden kann. Im Innenraum erwartet die Passagiere eine komfortable und modulare Reisekabine. Der Fahrer nimmt auf einem zentralen Fahrersitz Platz. Die vollelektrische Antriebstechnologie befindet sich im Unterboden.
Porsche 904 Living Legend
Manchmal liegen Vergangenheit und Gegenwart überraschend nah bei einander. Dies stellten die Designer von Porsche auch beim 904 Living Legend fest. Volkswagen forschte seit 2002 an einem enorm effizienten Fahrzeug, welches mit nur einem Liter auf hundert Kilometer auskommen sollte. Aus dieser Idee entstand dann der VW XL, welcher 2014 erschien. Als sich die Designer von Porsche den Konzern-Bruder näher anschauten, stellten sie fest, dass dieser von den Proportionen her überraschend nahe an einem der legendärsten Wagen der Zuffenhausener liegt, dem 904. Aus dieser Erkenntnis entstand der 904 Living Legend als Hartmodell im Massstab 1:1. Er verfügt über kompakte Proportionen und wiegt kaum 900 Kilogramm. Als Antrieb kam sogar ein extrem hochdrehender V2-Motorradmotor in Frage.
Porsche 906 Living Legend
Wie bei allen bereits vorgestellten Wagen blickte Porsche auch beim 906 Living Legend auf die bewegte Geschichte der Marke zurück, genauer gesagt auf den 906. Die rot lackierte Front und die Proportionen entstammen fast genau dem 906. Auffällig beim 906 Living Legend ist die Integration der Frontleuchten in einen Lufteinlass. Gleiches gilt auch für die Heckleuchten. Auch hier produzierte Porsche in Hartmodell im Massstab 1:1. Beim Anblick des 906 Living Legend kann man kaum glauben, dass die Studie bereits 15 Jahre alt ist.
Porsche 917 Living Legend
Nun also zum Sahnestück dieser Präsentation von Ideen aus Weissach, zumindest was historische Relevanz für die Marke Porsche angeht. Neunzehn Mal hat Porsche die 24 Stunden von Le Mans bereits gewonnen und alles begann mit dem 917. Mit der Rückkehr nach Le Mans in der LMP1-Klasse im Jahre 2013, liess Porsche die Legende nochmals neu aufleben und produzierte ein Claymodel im Massstab 1:1.
Die Lackierung ist jener des Siegerwagens von 1970 von Porsche Salzburg nachempfunden. Als technische Basis diente der 918 Spyder. Es muss aber gesagt werden, dass der 917 Living Legend ein bisschen weniger “unseen” als seine Brüder ist. Er wurde im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläums des 917 bereits 2019 im Porsche Museum ausgestellt. Doch auch er zeugt zweifellos von der Leidenschaft der Porsche-Designer für die firmeneigene Historie und diese in die moderne, wenn nicht sogar noch mehr in die Zukunft zu bringen.
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