Irgendwann muss man sich von einigen seiner Autos trennen, wenn die Sammlung zu gross wird. So dachte es sich ein Autoenthusiast aus Deutschland und beschloss schliesslich, einige seiner Wagen bei einer Versteigerung anzubieten. Zuständig für den Verkauf ist das Auktionshaus Günter Baumert aus Lübbecke in Norddeutschland, das die Autos am 9. April 2022 ab 12:00 unter den Hammer bringt.
Angeboten wird eine Auswahl von 18 Automobilen und einem Motorrad, darunter eine ganze Reihe von Mercedes-Benz-Klassikern mit Jahrgängen zwischen 1952 und 2008, aber auch ein Jaguar XJ8, ein Lotus Esprit V8 von 1997 (ohne Motor) oder ein VW Golf II.
Ein später Trabant
Der Trabant 1.1 Baujahr 1990 ist eines der letzten in der DDR gebauten Automobile und wurde mit dem Vierzylindermotor des VW Polo mit 40 PS ausgerüstet. Der Wagen soll erst 36’000 Kilometer zurückgelegt haben und sich in einem hervorragenden originalgetreuen, teilrestaurierten Zustand befinden.
Ein frühes Elektroauto
Der Hotzenblitz Buggy war ein Elektro-Kleinstwagen, von dem zwischen 1993 und 1996 nur eine zweistellige Anzahl an Vorserien-Exemplare gebaut wurde. Die Firma Hotzenblitz wurde damals von Alfred Ritter, dem Eigentümer von Ritter Sport finanziert. Mit 14 normalen Blei-Autobatterien und 12 kW Leistung kostete die zweisitzige Ausführung "Buggy" ohne Türen und Hardtop DM 32'000. Der viersitzige "City" kostete DM 54'000.
Zehn Hotzenblitz entstanden 1995; darunter auch das angebotene Exemplar aus dem Tengelmann-Museum in Mülheim an der Ruhr. Die Supermarkt-Kette Tengelmann versuchte seinerzeit, den Hotzenblitz über ihre Märkte zu vertreiben, was aber angesichts des hohen Preises kaum gelang, sodass der Hersteller schliesslich Insolvenz anmelden musste.
Saturn Sky anstatt Opel GT
Hierzulande wurden die US-Roadster Pontiac Solistice oder Saturn Sky ab 2007 als Opel GT verkauft. Einen "echten" Saturn Sky von 2007 in Europa anzutreffen, dürfte daher eine absolute Ausnahme sein. Der aus den USA importierte Wagen soll einen Kilometerstand von rund 12’000 aufweisen und dementsprechend fast neuwertig dastehen.
Fast ein Ferrari
Auf den ersten Blick sieht dieser Sportwagen aus wie ein Ferrari 348 ts. Tatsächlich handelt es sich aber um einen von nur zwölf gebauten Wektor W 48, basierend auf dem 175 PS starken Toyota MR2 der zweiten Generation. Damals kostete ein solcher Ferrari-Klon DM 92’000 und versprach neben dem günstigeren Anschaffungspreis vor allem deutlich geringere Unterhaltskosten. Bis heute hat der rote Wagen auf über 180’000 Kilometern bewiesen, dass es trotzdem an der Toyota-typischen Zuverlässigkeit nicht fehlt.
Ein früher Diesel
Der Mercedes-Benz 170 D (W136) aus dem Jahr 1952 wurde komplett restauriert und stammt aus langjährigen Sammler-Besitz. Die letzten 25 Jahre war der Viertürer durchgehend angemeldet, wurde aber lediglich wenige Kilometer bewegt.
Ein Vorkriegs-Lieferwagen
Nur wenige Ford Model A Delivery Vans haben überlebt. Einer von ihnen aus dem Jahr 1931 wurde von der Firma Tengelmann für beosndere Anlässe zur Markenpräsentation von "Kaiser’s Kaffee" eingesetzt. In der Sammlung Tengelmann hat er mit originaler Werbebeschriftung aus den 1970er-Jahren überlebt.
Zwei lange Mercedes
Auch zwei verlängerte Limousinen auf Mercedes-Benz-Basis kommen unter den Hammer. Die erste ist ein 560 SEL von 1991, der von der Bremer Firma Trasco auch gepanzert wurde. Der zweite ist ein S 500 (W 140) von 1996, der auf die Optik des Nachfolgers W 220 umgebaut worden ist. Zur Sicherung der Privatsphäre der Passagiere kann ist der Chauffeur durch Trennscheibe aus Doppelglas vom Fond isoliert. Die Gäste sitzen einander auf zwei Bänken gegenüber und können sich über Zweizonen-Klimaanlage, Telefon, Sound-System und Standheizung freuen. Der Kilometerstand beträgt rund 122’000.
Drei Mercedes Strich-Acht
Gleich dreimal ist die Mercedes-Mittelklasse der Siebziger vertreten: ein 200 D von 1971 sowie ein 280 E von 1975 markieren die oberen und unteren Enden der Limousinen-Palette. Hinzu kommt ein sehr frühes 250 Coupé von 1969, das aus Italien stammt und ungeschweisst sein soll.
Losliste
Folgende Autos werden in Lübbecke voraussichtlich angeboten:
- 01 – Trabant 1.1 (1990)
- 02 – Mercedes-Benz E 280
- 03 – Hotzenblitz Buggy (1995)
- 04 – Saturn Sky (2007)
- 05 – Mercedes-Benz 380 SEC (1982)
- 06 – Mercedes-Benz 420 SEL (1990)
- 07 – Wektor W 48 (1994)
- 08 – Jaguar XJ 8
- 09 – Ford Model A Delivery Van (1931)
- 10 – Mercedes-Benz 170 D (1952)
- 11 – VW Golf 1.6 (1988)
- 12 – Harley-Davidson Softail (2004)
- 13 – Mercedes-Benz 280 E (1975)
- 14 – Mercedes-Benz 250 C (1969)
- 15 – Mercedes-Benz CL 63 AMG Cabriolet (2008)
- 16 – Mercedes-Benz 560 SEL B6 Trasco (1991)
- 17 – Lotus Esprit V8 (1997)
- 18 – Mercedes-Benz S 500 Pullman (1996)
- 19 – Mercedes-Benz 200 D (1971)
Zwei Besichtigungstermine, ein Auktionstag
Von 30. März bis 2. April 2022 und von 6. bis 8. April 2024 können die Autos jeweils zwischen 10 und 17 Uhr in der Hauptstrasse 52 in D-32312 Lübbecke besichtigt werden. Eine zusätzliche, zweistündige Besichtigungsmöglichkeit gibt es im Vorfeld der Auktion am 9. April 2022 von 9 bis 11 Uhr.
Für Auskünfte und weitere Informationen steht Auktionator Günter Baumert unter +49 160 / 8007077 zur Verfügung.