Am 2. Juli 2019 ist ein Pionier der Autogeschichte von uns gegangen. Lee Iacocca wurde am 15. Oktober 1924 in Pennsylvania geboren und interessierte sich bereits als Knabe für Autos. Bei der lokalen Ford-Vertretung war er oft anzutreffen, denn die Marke hatte es ihm angetan.
Nach einem abgeschlossenen Ingenieurstudium, begann der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln als Praktikant bei Ford zu arbeiten. Man schrieb das Jahr 1946. Schnell sprang Iacocca die Ränge hoch und war 1949 bereits Verkaufsleiter bei der Ford Einheit Chester in Pennsylvania. Es stellte sich nämlich rasch heraus, dass er ein Händchen für den Verkauf von Autos hatte. Iacocca selbst sagte einst in einem Interview, er wolle Autos verkaufen und nicht bauen.
Um das Geschäft anzukurbeln entwickelte er eine neue Strategie. Die später als „Iacocca Plan“ bekannte Methode war eine Art des Leasings. Für nur 56 USD pro Monat konnte man einen brandneuen Ford von 1956 fahren. Dies machte sich in den Zahlen von Chester dementsprechend bemerkbar.
Doch mit Abstand wird Iacocca der Nachwelt als einer der Geburtshelfer des Ford Mustangs in Erinnerung bleiben. Ab 1964 war er Generaldirektor der Ford Divison und massgeblich an der Entwicklung des Mustangs beteiligt und gilt heute als ein Mitbegründer der Pony-Car-Ära.
1965 wurde Iacocca Vizepräsident der PKW- und LKW-Produktion von Ford und ab 1970 Präsident der ganzen Ford Motor Company. Zusammen mit Henry Ford und Philip Caldwell hielten sie ähnlich einem antiken Triumvirat die Macht über Ford inne.
Der Abgang von Ford erfolgte 1978 aufgrund persönlicher Differenzen mit Henry Ford. Anschliessend stieg Iacocca direkt in die Führungsspitze von Chrysler ein, damals eine marode, dem Bankrott nahe Firma. Er sanierte Chrysler vollumfänglich, auch mithilfe von Krediten (ca. 1.5 Milliarden USD) der Carter-Administration und führte das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs. Bereits 1983 schrieb man wieder schwarze Zahlen.
Ein Teil des Erfolges war auch auf die neuen Kompaktmodelle (K-Car System) zurückzuführen. Eine ähnliche Idee hatte Iacocca bereits Ford vorgeschlagen, war jedoch abgeblitzt. Die Produktpalette war nicht total einwandfrei, aber qualitätstechnisch um Lichtjahre besser als die Vorgänger.
Im gleichen Jahr starb leider seine geliebte Ehefrau an Diabetes. Aufgrund diesem einschneidenden Erlebnis gründete Iacocca die Lee Iacocca Stiftung, welche sich zum Ziel setzte, ein Heilmittel für die Krankheit zu suchen.
1993 schied er bei Chrysler aus, da der Aufsichtsrat einen Generationenwechsel gefordert hatte. Im Nachhinein beschied er den falschen Nachfolger ausgewählt zu haben, da das Unternehmen ziemlich bald mit Daimler zur DaimlerChrysler-Union fusionierte. Ein Zitat Iacoccas dazu: „Resist the urge to merge.“ Was soviel heisst wie: Widerstehe dem Zwang zu fusionieren.
Nach seiner Pension wendete er sich voll und ganz seiner Diabetes-Stiftung zu. Lee Iacocca verstarb am 2. Juli 2019 an den Folgen einer Parkinson-Erkrankung. Die Autogemeinschaft wird ihn vermissen.
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Was er damals mit Chrysler gemacht sucht wohl seinesgleichen.
Hat er doch als erstes sein Jahresgehalt auf 1$ gesenkt und konnte so den Kongress zur Kreditgewährung bringen