Die Modelle der Serie 300 von Peugeot waren und sind Kompaktfahrzeuge, die zwischen der kleinen Limousine und dem Familienauto angesiedelt sind. Seit 90 Jahren werden sie ganz oder teilweise am historischen Standort in Sochaux produziert – mit Ausnahme des Peugeot 309, der im Werk Poissy hergestellt wurde, und der neuen Generation, die in Mulhouse produziert wird.
Zu Beginn der Dreissigerjahre, mitten in der Wirtschaftskrise, erfüllte Peugeot die Wünsche der anspruchsvollen Kundschaft mit der Einführung des Peugeot 301, der von 1932 bis 1936 als Limousine, Coupé, Cabriolet und Roadster verkauft wurde. Der Peugeot 301 wurde von einem 1.465-Kubik-Motor mit 25 kW (35 PS) angetrieben und 70.500 Mal produziert.
1936 folgte der Peugeot 302, von dem bis 1938 25.100 Exemplare hergestellt wurden. Das zweite Glied in der Dreier-Reihe ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Automobilhersteller damals zunehmend die Bedeutung der Aerodynamik entdeckten. Mit seinen integrierten Scheinwerfern hinter dem Kühlergrill hatte er eine strömungsgünstige Frontpartie, die den mit dem Peugeot 402 eingeführten Stil der "Spindel von Sochaux" fortführte. Da der 402 ein grosser Erfolg war, beschloss die Löwenmarke, die gleiche Linie für ihre Mittelklasse zu verwenden, die durch den Peugeot 302 verkörpert wurde. Dieses Modell erreichte eine Geschwindigkeit von 100 km/h.
Der Krieg unterbrach die Entwicklung der Serie 300 – der Peugeot 303 wurde nie gebaut. Die Serie wurde drei Jahrzehnte lang auf Eis gelegt, bis 1969 der Peugeot 304 auf dem Pariser Automobilsalon vorgestellt wurde. Er war als Limousine, Coupé, Cabriolet und Kombi mit oder ohne Glasdach erhältlich. Der 304 zielte darauf ab, das Mittelklassesegment zu besetzen und behielt die technische Basis des Peugeot 204 bei. Von jenem Modell unterschied sich der 304 jedoch durch einen vertikalen Kühlergrill und eine um 15 Zentimeter gewachsene Länge bei der Limousine (4,14 Meter statt 3,99 Meter), während die Kombi-Version lediglich zwei Zentimeter länger war.
Vom Peugeot 204 übernommen hatte das vierte Modell der “Serie 300” den Radstand und den mittleren Teil der Karosserie, das Heck war länger. Die modernisierte Frontpartie mit ihren trapezförmigen Scheinwerfern ähnelte der des Peugeot 504. Der 304 war geräumig und erfüllte damit eine wesentliche Voraussetzung für eine Familienlimousine.
Zwischen 1969 und 1979 wurden fast 1.200.000 Einheiten des Peugeot 304 produziert. Zwischen 1970 und 1972 brachte die Löwenmarke den 304 auch in den Vereinigten Staaten auf den Markt. Für den amerikanischen Markt war er aber wohl zu gering dimensioniert und wurde nur 4.000 Mal verkauft. 1973 wurde der Peugeot 304 neu gestaltet, zwei Jahre darauf verschwanden die Coupé- und Cabriolet-Versionen. Die Limousine blieb bis 1979 im Handel.
Als Nachfolger wurde 1977 der Peugeot 305 in Europa eingeführt, den es in zwei Karosserievarianten zu kaufen gab: entweder als viertürige Limousine oder als fünftüriger Kombi, der auch mit einer zur Hälfte umklappbaren Rückbank ausgestattet war. Dieser in Zusammenarbeit mit Pininfarina entworfene Kombi war auch in einer Variante für Gewerbetreibende erhältlich.
Für den Peugeot 305 waren die Plattform und der 1,3-Liter-Motor seines Vorgängers weiterentwickelt worden. Er hob sich von seinen ausländischen Konkurrenten durch seinen Frontantrieb, seinen Quermotor und seine vier einzel aufgehängten Räder ab. Mit seiner Strassenlage, seinem grossen Innenraum und dem guten Komfort etablierte sich der Peugeot 305 schnell auf dem Markt und wurde variantenübergreifend mehr als 1,6 Millionen Mal produziert.
Die Limousinen-Version des 305 diente als Grundlage für das VERA-Versuchsprogramm, mit dem die Kraftstoffeffizienz zukünftiger Fahrzeuggenerationen verbessert werden sollte. Der erste VERA 01-Prototyp, der 1981 vorgestellt wurde, wies eine um 20 Prozent reduzierte Masse und einen um 30 Prozent verringerten Luftwiderstand auf. Das VERA-Programm, das sich über fünf Jahre erstreckte und auch die Motoren miteinbezog, hatte einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Peugeot-Modelle 405 und 605.
Die Einführung des 309 im Jahr 1985 bremste den Absatz des 305, dessen Produktion 1989 endete. Beerbt worden war er schon zwei Jahre zuvor vom 405.
Der Peugeot 309, der zwischen 1985 und 1994 in Poissy, Spanien und Grossbritannien produziert wurde, war der erste echte Kleinwagen im modernen Sinne: Er war kein klassischer viertüriger Stufenheckwagen mehr wie der 304 und der 305, sondern ein Schrägheckwagen, mit einer Länge von 4,05 Metern war er 19 Zentimeter kürzer als der letzterer (4,24 Meter in der Limousinen-Version). Inspiriert vom Talbot Horizon, aber mit eigenem Stil, erinnerte er an die Plattform und die Türen des Peugeot 205, mit einer verlängerten Front- und Heckpartie und einer gläsernen Kuppel, die sein Schrägheck charakterisierte.
Ursprünglich als Fünftürer angeboten, war der 309 ab 1987 auch als Dreitürer erhältlich. Der Peugeot 309 GTi, angetrieben vom gleichen 1,9-Liter-Motor mit 95 kW (130 PS) wie der 205 GTi, wurde lanciert. Dieser beschleunigte in 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. 1989 erhält der Peugeot 309 GTi den MI16-Motor mit 117 kW (160 PS) aus dem 405 und wurde so zu einem noch kräftigeren Kompaktsportwagen. Vom 309 liessen sich wiederum über 1,6 Millionen Einheiten absetzen, ehe 1994 die Fertigung des Modells eingestellt wurde.
Bereits im Februar 1993 hatte die Löwenmarke den Peugeot 306 auf den Markt gebracht. Er ersetzte sowohl das Spitzenmodell 205 als auch den 309. Er wurde zu einem Bestseller in seiner Kategorie und bis 2002 an nicht weniger als neun Standorten in der ganzen Welt produziert und montiert.
Ab 1993 als Drei- und Fünftürer erhältlich, wurde die Modellpalette 1994 durch einen Viertürer und ein attraktives Cabriolet ergänzt. Die von Pininfarina entworfene und gebaute offene Version wurde auf dem Genfer Automobilsalon 1994 zum schönsten Cabriolet des Jahres und 1998 zum Cabriolet des Jahres gekürt. Besonders die sportlichen Versionen 306 XSI und 306 S16 überzeugten mit einer formidablen Strassenlage. Eine besondere 209 kW (285 PS) starke Maxi-Version markierte 1996, nach einer zehnjährigen Pause, die Rückkehr von Peugeot in den Rallyesport.
Der 306 Maxi gewann 1996 und 1997 mit Gilles Panizzi die umkämpfte französische Rallye-Meisterschaft. Anschliessend gewann sie einige Asphaltrennen der Rallye-Weltmeisterschaft, wie 1997 und 1998 auf Korsika, und war nicht viel langsamer als die leistungsstärkeren World Rally Cars.
Der Peugeot 306 wurde 1997 neu gestaltet und im selben Jahr erschien auch eine Kombi-Version. Die Produktion der drei- und fünftürigen Varianten des 306 wurde 2001 eingestellt, als sein Nachfolger, mit wieder entdeckter Konsequenz 307 genannt, vorgestellt wurde. Die Karriere des Kombis endete im Jahr 2002. Das Cabriolet wurde noch bis 2003 von Pininfarina produziert.
Mit dem 2001 vorgestellten und 2002 zum „Car of the Year" gewählten Peugeot 307 gelang wieder ein globaler Verkaufserfolg, über 3,5 Millionen Modelle wurden hergestellt. Er stand für eine neue Konstruktion, die ein besseres Platzangebot bot, und verfügte über eine grosse, geneigte Windschutzscheibe. Erhältlich als Dreitürer, Fünftürer und Kombi, erhielt er im Sommer 2003 eine Familienzuwachs: das Coupé Cabriolet (CC). Es übertrug das beim Peugeot 206 CC erfolgreich eingeführte moderne Konzept auf das Kompaktsegment.
Mit seinem versenkbaren Hardtop und seinen vier komfortablen Sitzen war der Peugeot 307 CC eines der geräumigsten Cabriolets seiner Zeit. Er war auch die Basis für die Sportversion, die 2004 und 2005 an der Weltmeisterschaft teilnahm, drei Mal gewann und 26 Mal auf dem Podium stand.
Die erste Generation des Peugeot 308 löste 2007 den 307 ab, bereits 2013 wurde der 308 erneuert. Es folgte eine dritte Generation und schliesslich der aktuelle Peugeot 308, der 2021 auf den Markt kam.