Vom 8. bis am 17. August findet die Monterey Car Week statt – ein prestigeträchtiger Anlass für ein anspruchsvolles Publikum. Zumindest wäre sie das, wenn ihr Ansehen nicht (wie jedes Jahr) völlig ruiniert würde vom Concours d’Lemons, einem Wettbewerb für die schäbigsten Schrottkarren, die es gibt.
Pebble Beach
Als krönender Abschluss der Car Week findet am letzten Sonntag der 74. Pebble Beach Concours d’Elegance statt, der sogar live übertragen wird. Dort versammeln sich die edelsten Sammlerfahrzeuge vor malerischer Strandkulisse und rivalisieren um den angesehenen Titel «Best of Show». Experten beurteilen Eleganz, technische Qualität und historische Relevanz der Autos. Eintrittskarten sind erforderlich.
Nicht Pebble Beach
Als Gegenentwurf dazu findet einen Tag davor der 16. Concours d’Lemons statt, bei dem klapprige Rostlauben widerlichen Ölgeruch und gute Laune verbreiten. Die schäbigste Karre gewinnt die Trophäe «Worst of Show», welche von einer ebenso stümperhaften wie bestechlichen Jury verliehen wird (Alkohol und Essen scheinen besonders gut anzukommen). Erfolgreiche Bestechungsversuche werden mit dem «Band der Ehrenlosigkeit» belohnt, das an der Windschutzscheibe angebracht wird. Für Besucher ist der Eintritt gratis – und es wird ihnen genau das geboten, wofür sie bezahlt haben, und vielleicht ein bisschen weniger.
Wo die Zitronen blühn
Aber woher hat der Concours seinen Namen? «Lemons» werden im englischen Sprachgebrauch Autos genannt, die bereits ab Produktion erhebliche Mängel aufweisen (bei uns würde man «Montagsmodell» sagen). Die Verwendung des Begriffs «Lemon» zur Bezeichnung von Ramsch geht auf die Redewendung «to hand someone a lemon» zurück. Die ersten, die den Begriff speziell für Autos verwendeten, waren die Marketing-Leute von VW. 1960 schufen sie eine legendäre Werbung, in der sie die sorgfältige Aussortierung von fehlerhaften Käfern anpriesen: «We pluck the lemons». 1985 machte Andy Warhol aus der Werbung Kunst – und verhalf dem Begriff «Lemons» so zu weiterer Bekanntheit.
Schlimmer geht immer
Nach dem letztjährigen Concours d’Lemons meinte Alan Galbraith, die selbsternannte «Kopfdichtung» der Veranstaltung: «Der Concours d’Lemons feiert das ‹Un-Beste› der Automobilwelt – und dieses Jahr könnte das un-beste von allen gewesen sein.» Jedes Jahr werden die Autos schlimmer und der Spass grösser. Genau darum gehts: Lemons ist ein Ventil für eine manchmal steife und überteuerte Car Week. Die Autos sind schrecklich und die Preise lächerlich, aber die Freude der Besucher ist unbezahlbar.


































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