Was haben Rastede und Römö gemein? Niemand weiß, wo sie liegen. Nun, über das Römö Motor Festival hat Zwischengas im letzten Jahr berichtet und in diesem Jahr sind es also die Vintage Race Days in Rastede, die wir einem größeren Publikum bekannt machen möchten.
Um die Eingangsfrage zu beantworten: Rastede ist ein Landstädtchen Nähe Oldenburg, nördlich von Bremen und verfügt über eine stillgelegte Pferderennbahn mit Zeitnehmerturm und Tribüne. In Oldenburg gibt es den ehemaligen BMW-Händler Herbert Freese, in Rastede Manfred Janßen, ersterer mit einer bedeutenden BMW Sammlung, darunter dem ex-Bechem AFM, letzterer mit einer nicht weniger bedeutenden Sammlung von Mercedes-Fahrzeugen der 6-Zylinder S-Reihe und der 8-Zylinder 500/540 K-Reihe.
Vergnügliche Gartenparty
So nimmt es nicht Wunder, dass sich angesichts der Entwicklung in Goodwood von einer Gardenparty zum heute riesigen Festival of Speed vor einigen Jahren einige Enthusiasten zusammengefunden haben und die stillgelegte Rennbahn von 1000 Metern, im Park gelegen für eine Veranstaltung mit Vorkriegsautomobilen ins Auge gefasst haben.
Nach anfänglich vielen Bedenken - kommt überhaupt jemand? kann man auf einer Grasbahn fahren? - sind die Organisatoren um die Herren Fricke und Bohn vor fünf Jahren ins kalte Wasser gesprungen und haben die Vintage Race Days gestartet. Und siehe, Teilnehmer und Zuschauer kamen in Scharen.
In diesem Jahr war bereits die fünfte Auflage angesagt und mit 60 Fahrzeugen und rund 10’000 Besuchern sicherlich ein voller Erfolg!
Very british, aber nicht nur
Das Startfeld hatte seinen Schwerpunkt bei den britischen Marken vom Austin Seven, über diverse Bentley-Typen, MGs, Alvis und Riley Specials. Für die farbliche Aufmischung sorgten blaue Bugattis, rote Alfas und weiße Mercedes der S-Reihe.
Im Grossen und Ganzen waren es Vorkriegsfahrzeuge, die sich auf die Graspiste wagten, die vorhandenen Nachkriegsfahrzeuge orientierten sich zumindest optisch an ihren Vorgängern.
«Handel - Restauration - Werterhalt»
9430 St. Margrethen, Schweiz
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Mercedes Benz, VW, Porsche, und weitere
Mit Zeitnahme
Gefahren wurde nach einer Rundenzeitvorgabe und wer der am nächsten kam, war der Sieger.
Angetreten werden konnte in verschiedenen Klassen wie British Heritage, MG & Friends, 20er, 30er, 40er und 50er Jahre, Elefanten vs Rennzwerge, also stets bunte Felder, die die Zuschauer nach den Läufen auf der „Rennstrecke“ aus der Nähe betrachten und mit den Besitzern ins Gespräch kommen konnten. Von daher eine gelungene Werbung für die Oldtimerbewegung. Und nicht nur das, der Kontakt trug auch zur sehr entspannten Atmosphäre der Veranstaltung bei. Man sah überall in fröhliche Gesichter.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, waren moderne Sturzhelme nicht nötig, die Fahrer trugen zeitgemäße Schlägermützen oder verzichteten ganz auf eine Kopfbedeckung.
Gestartet wurde sowohl im Massen- als auch im Le Mans-Start, was dem Unterhaltungswert der Veranstaltung sehr gut tat. Für den Samstag war sogar ein „Nachtrennen“ in die Dunkelheit geplant.
Keiner blieb sauber
Wie in diesem Frühjahr üblich, blieb auch der eine oder andere Regenschauer nicht aus und hinterließ seine deutlichen Spuren an den Autos, deren Besitzer dies mit Humor ertrugen.
Besondere Fahrzeuge
Natürlich haben wir auch nach Teilnehmern Ausschau gehalten, die man nicht bei jeder Veranstaltung mit alten Autos zu sehen bekommt. Einer davon war das – zwar als Neubau vertretene – Bentley Coupé, besser bekannt als Bentley vs Blue Train.
Das Gegenstück dazu war der Protos von 1920, ein zweisitziger Sportwagen mit langem Bootsheck, der 1993 bei Abrissarbeiten aufgetaucht ist und sich in einem erstaunlich guten Erhaltungszustand befindet. Ein Protos hat 1921 das Avus-Eröffnungsrennen gewonnen, ob es dieser war, ist nicht gewiss.
Die Firma Protos wurd wurde von Siemens-Schuckert übernommen und noch in den zwanziger Jahren an NAG verkauft. Ein interessanter Vertreter der automobilen Frühzeit. Davon wünsche ich mir mehr.
Ein, wenn auch nicht schöner, dafür aber ebenfalls sehr interessanter Vertreter des Rennsport in den 50er Jahren ist dieser, von einer Firma Bode im Siegerland 1958 mit DKW-Technik in mehreren Exemplaren aufgebaute Formel Junior.
Der Frontantrieb erfolgt über einen DKW 3=6 Dreizylinder Zweitaktmotor, die Geräuschentwicklung ist entsprechend. Die Alukarosserie ist weniger nach ästhetischen Gesichtspunkten entworfen als vielmehr zur Abdeckung der Technik. Daher die zweistufige Front.
Von hinten präsentiert er sich als klassischer 50er Jahre Rennwagen mit stromlinienförmiger Kopfhutze.
Mit der Mischung aus populären Renn- und Sportwagen der Vorkriegs- und frühen Nachkriegszeit, mit einigen Besonderheiten, mit der entspannten Atmosphäre für Teilnehmer und Zuschauer ist den Veranstaltern ein rundum erfreuliches Wochenende mit alten Autos gelungen, das seinen festen Platz im Veranstaltungskalender finden wird.
Wir danken Kevin Knoche (www.kkxphoto.de) für seine tollen Fotos.
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Bei der Aussage, dass dieser Wagen das AVUS-Eröffnungsrennen 1921 gewonnen hat, war wohl auch eher der Wunsch der Vater des Gedanken - mir liegt keine Information vor, dass überhaupt ein Protos an den Avus-Eröffnungsrennen am 24. und 25. September 1921 teilgenommen hat. Und dementsprechend fuhren die Sieger der damaligen sechs Rennen Opel, 2x Benz, Aga, Dinos und N.A.G.