In Amerika ist bekanntlich alles etwas grösser, nicht nur das Steak oder der Kaffee, sondern auch die Autos. Aber selbst bei Oldtimer-Rallies wird etwas umfangreicher angerührt, das “Great Race” ist ein gutes Beispiel dafür. Nicht nur beträgt die zurückgelegte Distanz 2300 Meilen, also rund 3700 Kilometer, es gibt auch noch ein Preisgeld in der Grössenordnung von USD 50’000 zu gewinnen, in Cash natürlich.
Die etwas andere Tradition
“The Great Race” geht auf den unterhaltsamen Film von 1965 gleichen Namens zurück, in dem Jack Lemmon, Tony Curtis und Natalie Wood um den Sieg in einem Rennen von New York nach Paris streiten. Dieser Film wiederum geht auf das im Jahr 1908 durchgeführte Rennen vom Time Square in New York via Alaska nach Paris zurück, das von George Schuster auf einem Thomas Flyer gewonnen worden war.
Im Jahr 1982 wollten ein paar Amerikaner dieses Rennen als “Great American Race” innerhalb der Staaten wieder aufleben lassen und sie setzten USD 250’000 Preisgeld aus. Zugelassen waren nur Vorkriegsautos. Doch es meldete sich nur ein Team an, Tom McRea und Curtis Graf.
Kurzerhand entschied McRea, das Rennen selber zu organisieren. Zur ersten Durchführung kamen dann 69 Teams, die sich mit USD 5000 Startgeld für die USD 250’000 Prämie bewarben. Die Fahrt ging von Los Angeles nach Indianapolis. Damit war der Anfang geschafft und in den Folgejahren tüftelten McRea und sein Team immer wieder neue Routen und Attraktionen aus.
Bis heute wird der Anlass entlang der ursprünglichen Vision organisiert, auch wenn Gründer McRea inzwischen gestorben ist und die Rallye seit 2011 unter neuem Regime organisiert wird.
Eine amerikanische Angelegenheit
Zugelassen waren für die 2017-er-Ausgabe des “Great Race” Fahrzeuge bis und mit Jahrgang 1972. Dem Geist der Rallye folgend stammte ein erheblicher Teil der Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit, das Punktesystem fördert die alten Wagen auch entsprechend.
Da gab es diverse Ford Model A und V8, aber auch einen frühen Studebakers, einen American Simplex, einen American LaFrance oder einen Peerless Speedster.
Die amerikanischen Marken dominierten, doch im Feld der über 120 Wagen konnte man auch zwei Subaru 360, einen Fiat Multipla, eine Saab 96 oder einen Jaguar E-Type entdecken. Vielfalt war angesagt.
Erlebnis und Kameraderie
“Precision Driving” ist angesagt beim “Great Race”, es geht also darum, vorgegebene Sollzeiten möglichst exakt einzuhalten und dies über 3700 km, die im Laufe von neun Tagen abgefahren werden müssen. Da gibt es auch ab und zu Highway- und Interstate-Passagen, aber vielfach wird auf kleinen Nebenstrassen gefahren und den Teilnehmern werden atemberaubende Landschaften geboten.
Zudem führt die Fahrt immer wieder an Museen und anderen Sehenswürdigkeiten vorbei und zweimal pro Tag werden die Fahrzeuge dem interessierten Publikum in Marschzielen ausführlich vorgestellt. Der Veranstalter sprach von Millionen von Zuschauern und Passanten, die in den Genuss des beeindruckenden Fahrzeugfelds kamen.
Grossgeschrieben wird wie bei anderen Rallyes die Kameradschaft zwischen Teilnehmern. Oftmals entstehen Freundschaften für’s Leben, schliesslich teilt man ja Hobby und Interesse.
Von St. Jacksonville nach Traverse City
Die 2017-er-Ausgabe des “Great Race” führte zwischen dem 24. Juni und dem 2. Juli 2017 von St. Jacksonville (Florida) nach Tifton, Newnan, Chattanooga, Bowling Grean, Franklin, Auburn, Ypsilanti, Frankenmuth bis nach Traverse City in Michigan.
Enges Rennen
An den ersten fünf Tagen gab es fünf verschiedene Tagessieger, der Kampf um den Gesamtsieg war eng. Ganze Tagesetappen wurden mit Minimaldifferenzen von zwei Sekunden absolviert. Nach neun Tagen intensivem Wettkampf siegten schliesslich Jody Knowles und Beth Gentry aus Newman (Georgia) auf ihrem Ford Cabriolet aus dem Jahr 1932. Der Wagen befindet sich seit vielen Jahrzehnten in Familienbesitz und überzeugte durch seine Zuverlässigkeit.
Dass sich Jody und Beth als “Grand Champions” sehr über die amerikanisch grosse Siegesprämie freuten, versteht sich von selber. Gesteigert wurde die Begeisterung noch durch das Faktum, dass die Töchter Olivia und Genna von Beth Gentry im 63-er Dodge Dart ihres Grossvaters auch noch die Rookie Klasse gewinnen konnten. Eine echte Familienangelegenheit, auch das passt zu Amerika.
Weitere Klassensieger waren Howard und Doug Sharp auf einem Hudson von 1916, Mike Weaver und Craig Jongerius auf einem Ford Model A von 1931 und das Galax-X-Cup-Team, das einen Ford Model A Roadster von 1928 fuhr.
Nächstes Jahr schon fast ausverkauft
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, muss sich beeilen, denn die 2018-er-Ausgabe, die von Buffola (New York) nach Nova Scotia führen wird, ist schon fast ausverkauft. Weitere Informationen finden sich auf der Website der Veranstaltung .
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mit freundlichen Grüssen,rr