Wer am 19. August 2018 in Schinznach-Bad unterwegs war, der würde wohl nicht den VW für den Volkswagen halten, sondern Porsche. Auf jedem Kreisel, auf jeder Strassenabschnitt, ja fast überall waren die Stuttgarter Sportwagen unterwegs.
Es tönte nach luftgekühlten Sechs- und Vierzylinder-Boxern, unter die sich natürlich auch wassergekühlte Motoren mischten, teilweise sogar mit 10 Zylindern. Wer es nicht schon gewusst hatte, der musste es ahnen: Es war wieder der Porsche Classic Day in Schinznach-Bad angesagt.
Gegen 500 klassische Porsche
Und sie kamen wirklich in Strömen, die Porsche-Fahrer und Fans. Die älteren Typen bis 993/964 durften direkt auf dem Festgelände parkieren, die neueren wurden auf Parkplätze in der Umgebung verwiesen.
Praktisch die ganze Palette der letzten 70 Jahre war vorhanden und auch einige seltene Exemplare.
Abseits von 911 und Co
Natürlich machten die 911-er Modelle und ihre Spielarten 964, 993, 996, 997 und 991 einen erheblichen Teil der Fahrzeuge aus. Aber vor allem der Typ 356 war überdurchschnittlich stark vertreten, nicht nur mit den geschlossenen und offenen Varianten des Ur-Porsches, sondern auch mit einer Zagato-Variante und einer noch zu identifizierenden Coupé-Version, ähnlich einem Apal GT.
Und wenn wir gerade dabei sind, zur Gattung der Kunststoff-Sportwagen gehörte auch der Porsche 904 GTS, der vom Autobau aus Romanshorn anreiste und sichtlich für Begeisterung sorgte.
70 Ikonen
Der Höhepunkt des Tages war aber die Ankunft der “70 Ikonen”. Organisator Hansueli Bächli hatte es zusammen mit Marco Marinello fertiggebracht, für jedes Baujahr von 1948 bis 2018 ein interessantes Modell aufzutreiben. Die Fahrzeuge fuhren etwa ab 11:00 auf das Festgelände ein, wurden dann auf einer Bühne vorgestellt und schliesslich auf einem eigens dafür vorgesehen Parkplatz in der Reihenfolge der Baujahre abgestellt.
Die ersten beiden Heckmotor-Porsche
Vor allem die ersten beiden 356-er Modelle hatten es in sich, kann man sie doch kaum je gemeinsam in der Öffentlichkeit sehen. Beim Porsche 004 handelt es sich um ein Coupé, das noch durch eine eigentümlich Dachlinie und natürlich die geteilte Frontscheibe auffällt.
Porsche 003 wurde in Thun bei den Gebrüdern Beutler als Cabriolet karosseriert. Beide Autos sind in Schweizer Hand und wahrlich eindrückliche Ikonen.
Wer sich auf der Strasse zwischen Brugg und Schinznach-Bad befand, konnte die beiden ersten Heckmotor-Porsche sogar in Fahrt erleben.
Vom 356 bis in die Neuzeit
Die 70 Ikonen, eigentlich waren es ja sogar 71, repräsentierten die Entwicklung des Herstellers Porsche sehr eindrücklich.
Bis 1964 wurden verschiedene 356er vorgefahren, darunter auch rare Speedster-Versionen und ein Carrera 2.
Ab 1965 dominierte dann der Porsche 911 (zusammen mit seinem Vierzylinder-Bruder 912), nur im Jahr 1970 vom 914/6 unterbrochen.
Für das Jahr 1976 repräsentierte ein Porsche 924 den Beginn der Transaxle-Epoche, die auch durch zwei 928, einen 944 und einen 968 repräsentiert wurde.
Die 964-er und 993-er Ära war genauso durch einige Modelle vertreten wie die neuzeitliche 996/997/991-Epoche. Und natürlich fehlten auch Boxster und Co nicht.
Die Ausnahme-Porsche
Immer wieder baute Porsche Sportwagen ausserhalb der “normalen” 911-er Dynastie, so etwa in den Achtzigerjahren den 959, vertreten durch einen 959 S (ex-Karajan), zu Beginn des neuen Jahrtausend der Hypersportwagen Carrera GT oder in der Neuzeit der 918 Hybrid.
Auch von jedem dieser drei Typen konnte die AMAG Schinznach-Bad je ein Exemplar auftreiben. Alleine schon der Klang des Carrera GT sorgte für aufstehende Nackenhaare.
Fest der Farben
Heutzutage, da die meisten Porsche anthrazit-/silber-farbig oder schwarz sind, kann man sich die Buntheit früherer Porsche-Jahrzehnte kaum mehr vorstellen.
Aber in Schinznach-Bad waren sie wieder zu sehen, die beliebtesten Porsche-Farben der Vergangenheit wie Indischrot, Vipergrün oder diverse Gelb- und Blautöne. Vor allem die früheren Jahrgänge beeindruckten durch eine wirklich erfrischende Farbpalette.
Bratwurst und Geselligkeit
Platzchef Hansueli Bächli hatte kaum eine ruhige Minute. Ständig erblickte er gute alte Bekannte und Kunden, schüttelte Hände und winkte Freunden zu. Als Gastgeber kaum er wohl kaum dazu, selber einmal in eine Bratwurst zu beissen. Seine Gäste aber griffen gerne zu und erzählten sich wohl manche Geschichte aus der guten alten Zeit, als Porsche-Sportwagen noch luftgekühlt waren und als die Autobahnen und Landstrassen noch ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen auskamen.
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Der Anblick der 71 Porsche ist einfach genial weil lückenlos.
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