Teilnehmern von Österreichs schönster Edelblech-Veranstaltung im Winter blieb am zweiten Tag (Samstag) der Planai-Classic 2020, wahrlich nichts erspart. Bei der ersten Sonderprüfung des Tages, am Alpenflugplatz Niederöblarn, war schon zu Fuß gehen eine gefährliche Angelegenheit – ganz zu schweigen von schnell und auf Zeit autofahren. Aber selbst die Berliner Piloten des Vorkriegs-Riley 12/4 von 1936, dem ältesten Auto im ganzen Feld, stellten sich der Herausforderung.
Winterwetter
Direkt vom Flugplatz ging es zur rund 200 Kilometer langen Hochwurzen-Trophy quer durchs Land, wo in höheren Lagen erstmals der langersehnte Schnee fahrbahndeckend auftrat.
Die Freude über das weiße Glück währte allerdings nicht lange – bald kam Wind auf. Oder eher: Sturm. Der nicht nur das dichte Schneetreiben beim Zwischendurch-Stopp in Schladming zu einer eher waagrechten Angelegenheit machte, sondern auch die Stromversorgung des Bezirkes Gröbming vorübergehend lahmlegte.
Mit Reparaturen
Das Wetter meinte es aber gut mit der 24. Ausgabe der Planai-Classic. Alle winterlichen Elemente, Schnee, Eis und Sonnenschein, kamen bei den drei Tagen auf den Punkt zusammen. Nach viel Regen und der damit verbundenen Eisbildung schneite es rechtzeitig zum Driftspaß auf der Gröbminger Trabrennbahn die Nacht durch.
Der knackig-eisige Boden nahm Schnee auf, die Pistenbedingungen zeigten sich perfekt. Ein komplettes Teilnehmerfeld war startbereit, inklusive der beiden am Vortag von technischen Defekten betroffenen Fahrzeuge, dem Riley 12/4 mit der Startnummer 2, hier wurde das Stromleck gefunden, und dem Fiat 2300 S Coupé Abarth von 1963 mit der Startnummer 11, bei welchem über Nacht das Getriebe getauscht wurde.
Alter Hase
Die Teilnehmer trafen sich ab 9h zum freien Training, und ab 10h30 zum gewerteten Ringelpiez auf der Trabrennbahn. Ein paar Dreher, aber keine ernsthaften Einschläge, zeugten von der Leidenschaft, mit der aufgegeigt wurde. Wie man richtig driftet, zeigte Altmeister Hans-Joachim Stuck mit dem Rallyegolf-Vorausauto.
Endlich Sonne
Anders als meteorologisch vorhergesagt (mit Schneefall den ganzen Tag war zu rechnen) präsentierte sich die Planai im besten Outfit, strahlender Sonnenschein begleitete die Hatz auf die Planai, die aus zwei Wertungsfahrten von der Mittelstation hinauf zum Planaihof besteht. Auch das Grande Finale im Planaistadion zu Schladming verlief bei klarer Sicht und besten, weil leicht rutschigen Fahrbahnbedingungen.
Zum dritten Mal Mercedes
In einem Fotofinish beim Grande Finale im Planaistadion Schladming entschieden schließlich die Titelverteidiger im Mercedes 350 SLC, Alexander und Florian Deopito, mit einem überlegenen Sieg den gesamten Bewerb für sich. Und komplettierten damit den Hattrick eines dritten Planai-Classic Gesamtsieg in Folge. Auf Platz zwei konnten sich die Herausforderer Günter Schwarzbauer und Erich Hemmelmayer auf Datsun 240Z platzieren, nach Tag 2 lagen die beiden ja sogar in Führung. Das Rennen um Platz drei wurde vom Duell Fritz und Karin Müller (Porsche 914/6) gegen Hansi Mlcoch und Martin Laaha (Volvo 121) dominiert, das letztlich Mlcoch / Laaha für sich entscheiden konnten – denkbar knapp, mit nur 64 (!) Punkten Vorsprung.
Alexander Deopito zum dritten Sieg:"Es war doch wieder sehr anstrengend vor allem die lange Tages-Etappe vom Samstag forderte uns alles ab. Die Konzentration über eine so lange Zeit nicht zu verlieren ist doch nicht ganz einfach, egal ob Fahrer, oder Beifahrer, das Team muss jede Sekunde funktionieren." Davon zeugten auch ein paar Kaltverformungen im Feld. Selbst in der letzten alles entscheidenden Sonderprüfung auf dem Parkplatz des Planai Stadions verfuhren sich doch noch einige Konkurrenten und verhauten damit eine viel bessere Platzierung.
Rennlegende
Hans Joachim Stuck startete als Vorausfahrer mit der Startnummer 0 im 282 PS starken und 2015 perfekt restaurierten VW Golf Rallye G60 aus dem Jahr 1990. Auf Basis des Golf 1 begann Volkswagen schon in den 70er Jahren mit der Entwicklung von Rallyefahrzeugen.
International feierte der Golf 2 als GTI 16V große Erfolge und gewann mit dem Team Eriksson/Diekmann 1986 den Titel in der Weltmeisterschaft der Gruppe A. 1987 entwickelte Volkswagen dann den 160 PS starken Rallye Golf G60. Von 1989 bis 1991 entstanden dann im VW-Werk Brüssel 5000 Fahrzeuge, damit war auch die notwendige Stückzahl für die Homologation als Serientourenwagen der Gruppe 1 erreicht.
Wiedersehen im Sommer auf der Ennstal-Classic
Nach einer wirklich tollen, 24. Ausgabe der Planai-Classic, die ein eindrucksvolles Spektrum an so ziemlich allen Wetterbedingungen, die eine Winter-Rallye zeigen kann, präsentierte, freut sich die Klassiker-Gemeinde nun schon auf den großen Bruder, die sommerliche Ennstal-Classic , die vom 22. bis 25. Juli 2020 bereits zum 28. Mal ihr Motto „Autofahren im letzten Paradies“ hochhalten wird.
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