Bereits zum 15. Mal haben Renate und Peter Hürlimann zum Saisonabschluss am 27. Oktober 2019 an die Oldtimermesse St. Gallen eingeladen. Im Gegensatz zum letzten Jahr zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, und so strömten fast 5500 Besucher ins Olma Areal, um die angereisten Oldtimer in den Hallen und auf dem Aussenparkplatz zu bewundern.
Die Fläche von rund 9000 Quadratmeter verteilte sich auf drei Hallen, in denen sich über 160 Aussteller präsentierten.
Änderungen für Besucher und Aussteller
2019 war eine neue logistische Herausforderung zu bewältigen, denn ein Teil der Messe Messe zog in neue Hallen um, was im Vorfeld viel Arbeit bedeutete. Einige Aussteller befürchteten nach dem Aufbau am Samstag, dass sich die neue Aufteilung für sie nachteilig auswirken könnte, weil sie nicht leicht auffindbar seien.
Dies bestätigte sich am Sonntag aber nicht, wie der stetige Zuschauerstrom in allen Ecken der Messe bewies. Es zeigte sich, dass das neue Layout der Ausstellungsflächen durchaus Vorteile bot.
Leidenschaft Porsche
Peter Huber von Huber Classic Cars, der gleich fünf Porsche 911 ausstellte, zur neuen Aufteilung: "Die Halle 3.1 hier im Obergeschoss gefällt mir sehr gut, das Tageslicht ist angenehm, und vielleicht bringe ich nächstes Jahr Stühle und einen Tisch mit, damit ich mich mit den Gästen gemütlich hinsetzen kann. Die Messe in St. Gallen ist die einzige Messe, an der wir ausstellen, es ist sozusagen unsere Hausmesse. Der ideale Ort für uns, um Kunden und Enthusiasten zu treffen, die meine Leidenschaft für den Porsche 911 teilen".
Restauratoren
Ebenfalls in der neuen Halle 3.1 war die Sonderausstellung 30 Jahre Mazda MX-5 sowie Fahrzeuge der Marke Honda von früher bis heute ausgestellt. Hier war auch Liga Classic Cars vertreten und präsentierte unter anderem einen in Restauration befindlichen Mercedes 170 S Cabriolet von 1950.
Dieser Klassiker mit dem 1767ccm Vierzylindermotor stand 30 Jahre lang zerlegt in einer Garage und ist ein wirklicher "Scheunenfund".
Ein Schiff auf Rädern
Die Vielfalt der Fahrzeuge war wieder überwältigend. Am Stand von Surber Automobile wurde der vermutlich längste Personenwagen der Messe angeboten (nachgemessen haben wir nicht), ein 1959er Cadillac DeVille Six Window mit fast 5.72 Meter Länge.
Mit den grössten Heckflossen, die jemals produziert wurden und den einmaligen Rücklichtern, welche Raketen nachempfunden sind und die es so nur im 1959er Modell gibt, ist dieser Caddy eine wahre Design-Ikone der Fünfzigerjahre.
Ein schnelles Boot
Das Rennboot aus Hürlimanns Sammlung als Blickfang für das geplante Oldtimermuseum war wohl das aussergewöhnlichste Exponat der Messe. "Der Motorbootrennsport brachte in der Schweiz einige sehr gute Fahrer hervor, deshalb ist es für uns auch ein spannendes Thema fürs geplante Museum", so Renate Hürlimann.
Italianità
Beim Spezialisten Stalder & Moser mit dem "cuore sportivo" widmet man sich mit Leidenschaft der Marke Alfa Romeo. Am Stand wurde ein seltener Giulia GTC Sprint 1600 Cabrio angeboten, von dem 1965-1966 lediglich rund eintausend Stück produziert wurden.
Beim zum Verkauf stehenden Fahrzeug handelte es sich um einen von nur 99 gebauten Rechtslenkern. Flankiert wurde der exotische Italiener von einer Giulia in der Coupé-Ausführung.
Handgefertigt
Bei der Messmer Carroserie & Oldtimer AG wurden einige handwerkliche Meisterstücke präsentiert, so zum Beispiel ein wunderschön restaurierter Kühlergrill eines Buick Coupé Typ 40 Spezial von 1938. Manches Teil wirkte ohne Kontext zum Auto wie eine Skulptur, die man sich auch ins Wohnzimmer stellen könnte.
Ohne Oldtimer gekommen
Der einzige Oldtimer, den Jaguar-Spezialist Georg Dönni an die Messe mitgebracht hat, war ein Ecurie Ecosse Transporter aus den Sechzigerjahren, vom Hersteller Corgi und im Spielzeugformat. Daneben gab es Jaguar-E-Type Spardosen, Zentralverschlüsse und Jaguar-Werkstattschilder zu kaufen. Auf die Frage, warum er denn keinen seiner echten Jaguar mitgebracht hat, meinte er mit einem Augenzwinkern: "Weil wir eben nicht nur die besten Autos verkaufen, sondern auch das beste Zubehör".
Vorkriegsfahrzeuge, Franzosen und Autos von der Insel
In Halle 1 stand bei der Madmotors GmbH einer der wenigen Vorkriegsfahrzeuge der Messe, ein Citroën AC4 Torpedo von 1930. "Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage für Services und Restaurationen im Vorkriegsfahrzeug-Segment und bauen unsere Kompetenz in diesem Bereich stetig aus. Der hier gezeigte Citroën ist ein Kundenfahrzeug, welches bei uns gewartet wird", so Martin Rudolf, Inhaber der Fachwerkstatt für klassische Fahrzeuge.
Einer seiner Mechaniker fährt unter anderem ein Ford Model T, was unterstreicht, wie leidenschaftlich man sich auch der Vorkriegstechnik widmet.
Projekt vorgestellt
Gleich nebenan wurde die "Autohalle Andelfingen" vorgestellt. Initiant Thomas Meister und seine Frau Marie-Josée waren den ganzen Tag persönlich anwesend und gaben Auskunft zum Neubau, der kurz vor dem Baubeginn steht. Im Gespräch mit den beiden wurde wieder deutlich, mit wieviel Herzblut, Enthusiasmus, Detailverliebtheit und Professionalität das Projekt angegangen wird.
Warum nicht mal einen Klassiker mieten?
Gleich mit vier Autos reiste die Oldtimer-Vermietung Rent a Classic an. Unter anderem war ein seltener TVR S3 V8 zu sehen, der neu im Angebot ist und am Sonntag just zum Messestart um 09:00 auf der Online-Buchungsplattform live geschaltet wurde.
Wie ein Familienmitglied
Ein Highlight auf dem Stand von Goodtimer war die weisse Renault Caravelle mit Baujahr 1965, mit welcher Inhaber Marcel Widler eine ganz persönliche Geschichte verbindet. "Mein Vater, damals Renault Händler, hat das Fahrzeug an einen Kunden ausgeliefert."
Vor einiger Zeit wurde mir die Caravelle zum Kauf angeboten, da musste ich natürlich zuschlagen. Ich habe es akribisch mit viel Leidenschaft restauriert, und nun ist es wieder in unserer Familie, was mir sehr viel bedeutet."
Seltener Ami
Die Touring Garage aus Oberweningen ist seit über 40 Jahren auf den An- und Verkauf von Oldtimern spezialisiert und hatte in St. Gallen unter anderem ein seltenes Buick Reatta Cabriolet im Angebot, das kaum jemand kannte und das deshalb auf reges Interesse stiess. Von der Cabrio-Version wurden nur rund 2500 Stück gebaut und mit Baujahr 1991 ist der rare Amerikaner in zwei Jahren bereits Oldtimer.
Katrin Schena-Rau meinte zur Messe: "Das Einzugsgebiet der Messe in St. Gallen ist für uns ideal und wir treffen immer viele Kunden und Bekannte aus der Ostschweiz, dem Bündnerland und auch aus Liechtenstein, Deutschland und Österreich.“
Es wurden auch einige Brot-und-Butter zum Verkauf angeboten, so zum Beispiel ein Honda Accord 1.6l Automat von 1980, als Veteran zugelassen, mit einem Preisschild von CHF 8800.- oder ein schöner Peugeot 404 Kombi aus den Sechzigerjahren, der für CHF 10'000.- den Besitzer wechseln sollte.
Auch draussen sehenswert
Auf dem Oldtimerparkplatz im Aussengelände ging es nicht minder bunt zu und her. Ein Nova (oder Sebring?) mit einem spektakulären Hubdach erregte Aufmerksamkeit, eine Alpine A110 neben einem Triumph Stag und ein Citroën Méhari sorgten für fröhliche Farbtupfer.
Wie hat da wohl die MFK reagiert?
Das vermutlich spektakulärste Fahrzeug war der CanAm Rennwagen von Viktor Hugo aus Arbon. Der Motor leistet nach Aussage seines Besitzers über 600 PS und verfügt über ein gewaltiges Drehmoment.
Er wurde auf eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h plombiert und konnte so die Strassenzulassung der MFK erhalten.
Schöner Saisonabschluss in der Ostschweiz
Auch vor den Hallen herrschte den ganzen Tag ein reges Kommen und Gehen, und so gab es von morgens bis abends viel Abwechslung und immer viel zu sehen. Die Organisatoren, Renate und Peter Hürlimann, leben das Thema Oldtimer mit Leidenschaft, und das spürt man an der Messe wirklich. In St. Gallen trafen sich wieder viele seit langem bekannte Gesichter, und es ist jedes Jahr schön zu sehen, wie sich auch neue Oldtimer-Enthusiasten im Publikum finden.
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BÖUD 27 dasch ke Mk 2 dasch ischs Modäu vorhär