Jeweils am ersten Sonntag im Monat treffen sich Klassiker unterschiedlichster Provenienz zum Oldtimer Sunday Morning in Zug. Das abgekürzt OSMT genannte Treffen ist äusserst beliebt und findet fünfmal im Jahr (Mai bis September, mit Unterbruch im August statt). Wie andere Treffen ist die Resonanz bei den Oldtimer-Fahrern natürlich stark vom Wetter abhängig, am 7. August 2016 stimmten aber alle Voraussetzungen, denn es war sonnig, trocken und warm.
Opfer des eigenen Erfolgs
Eigentlich sollten die rund 600 angekündigten Klassiker ab 09:30 in die “Arena” in den Stierenstallungen von Zug einfahren, doch die Tore mussten bereits früher geöffnet werden und die Warteschlangen vor dem Eingang wurden länger und länger, so dass mancher Besucher mit historischem Fahrzeug eine halbe Stunde im zähe fliessenden Stop-and-Go-Verkehr durch Zug zockeln musste. Dies dürfte die eine oder andere Kupplung oder Zylinderkopfdichtung den Organisatoren übelgenommen haben und einige Oldtimerfahrer zeigten sich denn auch etwas missgestimmt.
Die Klugen stellten ihren Wagen gleich abseits ab, um ihn dann später in die Stierenstallungen nachzuziehen. Dem Publikum blieben damit aber auch das eine oder andere Schmuckstück verborgen, dafür erstaunten einige Neoklassiker in der “Arena”.
Das Leben ist schön - Maserati Sonderschau
Als grosses Ereignis war die Maserati-Sonderschau “Maserati - La vita è bella” angekündigt worden und in der Tat sorgte der ausgestellte Maserati 8CM aus dem Jahr 1933 von Kurt Hasler für kontinuierliche Menschentrauben.
Er hatte aber auch den Vorteil, im helleren vorderen Teil der Halle 3 zu stehen, während die wenigen anderen Maserati-Klassiker (u.a. Merak, Quattroporte, usw.) im schattigen hinteren Teil parkiert wurden und gegen die Neuwagenausstellung derselben Marke konkurrieren musste.
- Batterien
Gegensätze
Der Reiz von Veranstaltungen wie dem OSMT ist die Breite des zusammenfindenden Autoangebots, in Zug sind auch noch Traktoren, Nutzfahrzeuge und Motorräder dabei.
Da steht ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer neben einem MG B oder einem Lotus Super Seven, ein Siebzigerjahre-Lotus Elite neben einem Vorkriegs-Austin.
Auf Hochglanz polierte und sorgfältig restaurierte Klassiker stehen neben Autos, die noch bis vor kurzem im täglichen Gebrauch waren und dies auch zeigen.
Und es gibt eben nicht nur die gehätschelten Superklassiker, sondern auch die sympathischen Brot- und Butter-Autos von anno dazumal zu inspizieren. So ist denn auch der Spaziergang durch die ein Dutzend Autoreihen für die meisten Besucher der Höhepunkt.
Vielfalt
Was es an Vielfalt zu sehen gibt, würde manchem Automuseum gut anstehen. Am 7. August 2016 war zum Beispiel ein BMW 507 in Weiss ganz unprätentiös hingeparkt, vermutlich das teuerste Auto auf dem Platz.
Wenige Meter weiter konnte man einen Alfa Romeo Arna sehen, zu Beginn der Achtzigerjahre als Gemeinschaftsprodukt von Nissan und Alfa Romeo gebaut und mit nur bescheidenem Markterfolg lanciert. Wie auch, wenn japanisches Design mit italienischer Produktion und Technik zusammentreffen? Heute aber dürfte ein Arna auf unseren Strassen seltener anzutreffen sein als ein BMW 507.
Charaktergesichter
Was dem Besucher in Zug sicher auffiel, ist, wie unterschiedlich die Autos einer Epoche aussehen konnten.
Ford Corsair, Citroën Ami 6, Mercedes-Benz 230 SL, VW Käfer oder DKW Junior - sie wurden alle etwa zur selben Zeit gebaut, aber sie waren so unterschiedlich, wie man es sich heute kaum mehr vorstellen kann, sowohl optisch wie auch technisch.
Walter Brun greift in die Tasten
Wer vom herumschlendern genug hatte, konnte sich im Festzelt ausruhen und stiess dabei auf einen weiteren Klassiker, nämlich Walter Brun mit seinen Swinging Boys. Der ehemalige Autorennfahrer und Teamchef Brun griff beherzt in die Tasten des elektrischen Klaviers und nahm schon auch einmal das Saxophon zur Hilfe, um Stimmung zu machen.
Kollegiale Gespräche bei Speis und Trank
Natürlich musste man die Musik nicht trocken und hungrig geniessen, für die Wurst vom Grill oder eine Pizza konnte jederzeit gesorgt werden. Und wer sich kühlen wollte, kaufte sich ein Soft Ice.
Am Tisch oder beim Spaziergang durch die Reihen ergaben sich automatisch Benzingespräche und sicherlich fiel der Satz “früher war alles besser” nicht nur einmal.
Zwei Meilensteine von BMW
Gut vertreten waren übrigens zwei Meilensteine aus der 100-jährigen BMW-Geschichte. Sowohl der BMW 328 als auch die Isetta waren gleich mehrfach vertreten, vermutlich ein Zufall, aber sicherlich auch ein Zeichen dafür, dass gerade diese Fahrzeuge in der Schweiz beliebt sind.
Ebenfalls stark vertreten waren die Ford Capri und verschiedenste Modelle von Alfa Romeo, alleine schon der Transaxle-GTV-Aufmarsch sah schon fast wie ein Clubtreffen aus.
Jedenfalls zeigten sich die OSMT-Besucher begeistert von der angetroffenen Vielfalt und die meisten werden trotz der Stauproblematik auch im September wieder nach Zug zurückkehren, wenn am 11. September 2016 am 5. OSMT Fiat, das meistverkaufte Auto Europas gefeiert wird.
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Bei jedem OSMT staune ich, wie gross das Interesse an Oldtimern ist.
Schön das es dieses Treffen gibt und sich viele Helfer dafür einsetzen.