Was 2005 locker begann, ging nun bereits in seine vierte Runde. Alle drei Jahre hat das Michaelskreuzrennen in Root im Kanton Luzern einen fixen Platz im Kalender der Oldtimer-Veranstaltungen eingenommen. Der Anlass ist und bleibt, genau wie er begann, eine lockere und gemütliche Veranstaltung und genau so möchte man ihn auch weiterführen.
Ein ganzes Dorf im Einsatz
Die ganze Gemeinde stand am 4. und 5. Oktober 2014 wieder mit vollem Einsatz hinter der Veranstaltung. Gepaart mit einem abendlichen Dorffest wurde Root für zwei Tage und eine Nacht zum Museum. Autos und Motorräder aus vergangenen Tagen waren im ganzen Dorf geparkt.
Die Fahrzeuge, die während der Nacht keinen “Mucks” von sich gaben, wurden jeweils Samstags und Sonntags Punkt 9 Uhr zum Leben erweckt. Egal ob ein mit Methanol befeuerter 4-Zylinder Kompressor-MG, ein gewaltiger benzindurstiger V8, oder eine kleine 50ccm-Zweirad-Rennmaschine die Dorfbewohner aus dem Schlaf holte, um neun Uhr war es vorbei mit der Nachtruhe.
Trotz des Getöses hatte man aber nie das Gefühl, dass sich jemand in seiner Privatsphäre gestört fühlte. Alle machten mit grosser Freude mit.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Fasnacht für den Kanton Luzern von grosser Bedeutung ist, dass auch die Guggenmusik ihren Platz im Leben einnehmen darf und dass die Bevölkerung gerade deshalb viel Entgegenkommen und Offenheit zeigt, auch wenn eine Veranstaltung mal etwas mehr Lärm - die meisten nennen es Musik - erzeugt. Selbst die Bauern jedenfalls warteten geduldig bis 18 Uhr, um ihr Heu ins Trockene bringen zu können.
Der Nebel regiert
Der Nebel verschlang an beiden Tagen den oberen Streckenteil der 3,42 km langen Bergstrecke im wahrsten Sinne des Wortes und gab diese jeweils erst nach dem Mittagessen wieder frei.
Die Teilnehmer liessen sich jedoch nicht stören und fuhren mit mehr oder weniger Sicht den Berg hoch. Helmvisiere, und Windschutzscheiben beschlugen sich ob der hohen Luftfeuchtigkeit so stark, dass mancher Fahrer nicht mehr wusste, ob der Nebel im Auto oder draussen war.
Da es aber nicht um ein eigentliches Rennen ging, obschon der Name dies ja suggerieren könnte, wurde ohne Zeitnahme gefahren und jeder konnte die Geschwindigkeit seinem Können und der Sicht anpassen.
Nicht ganz ohne Landschäden und technische Probleme
Da und dort gab es dann doch auch etwas Landschaden, weil dem einen oder anderen Fahrer die Strasse ausging. Motorräder stürzten da und dort, jedoch alles ohne gröbere Blessuren. Auch ein verlorenen Beifahrer eines Motorradgespanns sass beim nächsten Lauf wieder mit im "Boot".
Einzig der Morris MM8 konnte nach einem Radverlust nicht mehr flott gemacht werden.
Auch der Horay musste schon nach dem ersten Lauf kapitulieren. Die Kurvenideallinie war nach seiner Durchfahrt wie im Fachbuch gekennzeichnet, allerdings nicht mit Farbe, sondern mit einem dicken Ölfilm. Daraufhin musste erst einmal die ganze Strecke gründlich gereinigt werden.
Ein Fahrzeug verliess im letzten Lauf die Strecke und rutschte den Abhang hinunter. Auf die Frage der Rennleitung, ob man unterbrechen müsse, kam die Antwort, dass dies nicht nötig sei, denn der Fahrer sei wohlauf und das Auto liege so weit unten, dass es auch keine Gefahr darstelle.
Und doch noch Sonne
Beide Nachmittage und die dabei gefahrenen vier Läufe konnten bei strahlendem Sonnenschein unter optimalen Bedingungen gefahren werden.
Der dreifache Le-Mans-Sieger und Weltmeister Marcel Fässler zeigte mit dem Gruppe B Quattro wie es mit vier angetriebenen Rädern richtig gehen würde.
Kurt Waltiperg als sechsfacher Weltmeister zeigte dasselbe dann auf drei Rädern und ein paar Zweirad-Artisten ohne Weltmeistertitel waren auch dabei.
Spass als Hauptsache
Aber das wichtigste war der Spass und den hatten sie alle. Egal,ob Anwalt oder Chirurg, ob Briefträger oder Fabrikarbeiter, egal ob Subaru oder Ferrari. Ein Wochenende lang sassen mal alle wieder im selben Boot. Man führte gemeinsame Benzingespräche, tauschte Erfahrungen aus und knüpfte neue Freundschaften.
