Rund 20’000 Besucherinnen und Besucher haben am Sonntag, den 26. August 2018, die Strecke rund um das Grand Prix Suisse Berne Memorial besucht. Bei idealen Wetterbedingungen mit strahlendem Sonnenschein fanden Interessierte aller Altersgruppen und aus weiten Teilen der Schweiz an den abgesperrten Rundkurs zwischen dem Berner Einkaufszentrum “Westside”, Frauenkappelen und Riedbach im Westen von Bern.
Nicht das Tempo stand im Mittelpunkt
Für die Fahrerinnen und Fahrer der 250 historischen Renn- und Sportwagen bot die ländliche Kulisse vor den Toren Berns eine einmalige Chance, ihre Fahrzeuge für einmal nicht auf einer ausländischen Rennstrecke, sondern auf heimischem Boden auszufahren. Das Ganze als Schaufahrt konzipiert, stellte nicht Geschwindigkeit ins Zentrum, sondern ganz einfach die historischen Fahrzeuge in all ihrer Eleganz und Vielfältigkeit, optisch sowie akustisch. Für die Besucher wurde so während fünf Läufen ein wichtiger Teil der Mobilitäts- und Sportgeschichte live demonstriert, begeistert waren dabei Kinder bis Grosseltern.
Prominenz am Lenkrad
Fans vom heutigen Motorsport, insbesondere dem Langstreckensport, hatten vor allem zwei Fahrzeuge im Visier: Neel Jani, der 2016 mit Porsche den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans holte, sass auch in Bern am Steuer eines Porsche. Extra aus Deutschland organisiert fuhr er in einem Porsche 550 Spyder.
In der Schweiz nicht weniger bekannt ist Marcel Fässler, ehemaliger DTM Fahrer und dreifacher Sieger für vom 24 Stunden Rennen in Le Mans, alle für Audi. Immer wieder trifft man Marcel an historischen Motorsport-Events an (z.B. Arosa ClassicCar, Bergrennen Altbüron, Indianapolis in Oerlikon), so auch am Grand Prix Suisse. Natürlich blieb er auch hier “seiner” Marke treu und fuhr einen Audi 200 quattro Trans-Am aus dem Jahre 1988. Der 510PS starke Bolide hielt aber nur 2 Runden, jedenfalls sah man ihn auf seiner “dritten” Runde auf einem Abschlepper, dabei fehlte ein Teil der Front. Was genau geschah, konnten wir bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht eruieren.
Audi Sport Quattro als Ehrengast
Vor 40 Jahren wurde der erste Audi Sport quattro präsentiert. Dieses Jubiläum wurde auch in Bern gefeiert, und zwar mit einer 32 starken “Sport quattro” Gruppe, die am noch etwas kühleren Morgen ihre Runden drehte. An der Spitze des Felds fuhr Marcel Fässler im 200 quattro Trans-Am, der 1988 im amerikanischen Motorsport eingesetzt wurde und übrigens der erste Audi-Werksrennwagen für Rundstrecken seit den 1930er Jahren war. Dazu gesellten sich die etwas bekannteren Rallye-Versionen, die damals unter anderen von Walter Röhrl oder Michèle Mouton pilotiert wurden. Imposant waren aber die vielen Strassen-Quattro, die in allen damaligen Farbvariationen vorhanden waren.
So richtig laut wurde es aber dann, wenn sich der Audi Sport quattro S1 Pikes Peak aus dem Jahre 1987 näherte. Mit übergrossen Front- und Heckspoilern dröhnte er im typischen Quattro-Klang an den Zuschauern vorbei.
Monteverdi dominant
Monteverdi zählt zu den selteneren Automarken dieser Welt. Fans dieser Marke dürfte erfreut gewesen sein über deren Präsenz am GP Suisse Berne Memorial. Gleich drei Strassen-Monteverdi fuhren bei den Sport- und Tourenwagen mit.
Dazu gesellte sich bei den Rennwagen-Gruppe sogar noch ein seltener Formel1-Monteverdi. Wir hielt den besonderen Formel-Boliden aus allen Winkeln fest (siehe Fotogalerie Rennwagen bis 1988).
Viel Jaguar in der zweiten Sportwagen-Kategorie
Die zweite Sport- und Tourenwagen Kategorie für Jahrgänge bis 1965 war geprägt durch etliche Jaguar-Modelle.
Aufgefallen war aber auch der Konvoi an frühen MG-Modellen. Der Anblick der vielen MG TC war wirklich einzigartig.
Von Ferrari-Formel-1 bis zum Abarth-Prototypen
Die Kategorie für Nachkriegs-Rennwagen bot den Zuschauern eine sehr breite Palette an Fahrzeugen. Von Formel-Fahrzeugen über Prototypen bis hin zu zweisitzigen Sportgeräten für den Renneinsatz getrimmt fand man in dieser Gruppe so ziemlich alles, was schnell ist.
Die Zuschauer genossen hier den deutlich lauteren Motorsound sowie den dadurch schneller wirkenden Speed der Fahrzeuge.
Komplett nur mit den Vorkriegsrennwagen
Eine breit angesetzte historische Motorsportveranstaltung ist nur dann komplett, wenn auch Rennwagen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg mitfahren. Beim GP Suisse Berne Memorial waren fast 60 Pre-War Fahrzeuge am Start. Die besonderen Formen verliehen der idyllischen Strecke alle Ehre und verzauberten wohl viele Zuschauer zurück in die wirklich frühen Dekaden des Motorsports.
Auch wenn jeder Rennwagen dieser Kategorie seine Besonderheiten hat, fiel doch unübersehbar auf, wie viele Zuschauer sich um den Typ C von Auto Union scharten.
Vorteile von Demofahrten
Während bei echten gezeiteten Rennen die historischen Fahrzeuge am Limit gefahren werden und somit höchste Sicherheitsanforderungen angewendet werden müssen, gelten bei Demoläufen etwas weniger strengere Regeln. Natürlich steht die Sicherheit von Fahrern und Zuschauern nach wie vor im Zentrum, aber es gibt ein paar Unterschiede, die bei solchen Demoläufen willkommen sind: Die Fahrer müssen nicht zwingend mit ISO zertifiziertem Helm fahren, es darf auch zeitgemässe Kopfbedeckung getragen werden.
Zudem durften die Zuschauer viel näher an der Strecke stehen als man es sich sonst bei den historischen Rennen wie zum Beispiel am Nürburgring gewohnt ist.
Motorräder und Flugzeuge
Zu den 4-rädrigen Fahrzeugen gesellten sich noch 80 Motorräder samt Three-Wheelern und Seitenwagen-Gespannen, und selbst in der Luft organisierte der Veranstalter historisch motorisiertes, das über die Mittagspause die Zuschauer unterhielt.
Unfallfreie und reibungslose Durchführung
Eine erfreuliche Schlussbilanz lässt sich auch in Sachen Sicherheit ziehen. Kein einziger
Unfall war zu verzeichnen, was nicht zu letzt dank der guten Disziplin der Zuschauerinnen und Zuschauer und aller beteiligter Teilnehmer möglich war.
Gelebte Kultur und ein Mehrwert für alle
Der Erfolg des Grand Prix Suisse Berne Memorial zeugt davon, dass gelebte Auto-Geschichte und Kultur sein Publikum finden. Für den Motorsport, und insbesondere für den Stellenwert von Autorennen in der Schweiz, ist dieser Anlass besonders wertvoll und in seiner Art absolut einzigartig.
Das nächste GP Suisse Berne Memorial im Jahr 2021
Die Stadt Bern hat erkannt, dass sie mit diesem Anlass ein Alleinstellungsmerkmahl besitzt, und dieses auch in Zukunft bewahren will. Das offiziell vierte Memorial ist deshalb auf 2021 geplant. Die Fahrzeuge wurden also alle wieder geschützt nach Hause gefahren, aber kehren bestimmt wieder nach Bern zurück...
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