Anlässlich der “Car Week” im Umfeld von Scottsdale brachte RM Sotheby's am 24. Januar 2025 neben einigen Automobilia auch 90 Automobile und eine Kutsche im Arizona Bitmore unter den Hammer. Die Fahrzeuge wurden im Vorfeld zusammen auf rund USD 36 Millionen oder USD 395'577 pro Wagen geschätzt.
65 % der Autos wurden ohne Mindestpreis angeboten, im Schnitt waren sie 71 Jahre alt.
93 % der Fahrzeuge konnten für insgesamt USD 31,5 Millionen (EUR 29,9 Millionen, CHF 28,6 Millionen) verkauft werden.
In gepflegtem Rahmen im Nobel-Stadtteil Biltmore in Phoenix (Arizona) nahmen viele Persönlichkeiten aus der amerikanischen und kanadischen Sammlerszene an der Auktion teil. Etwa 80 % der Lose wurden durch das ausdauernde Saalpublikum ersteigert, für einmal waren die Internet- und Telefonbieter also weniger wichtig.
Amerikanisch und vorkriegsepochen-geprägtes Angebot
Amerikanische Automarken waren gut vertreten bei RM in Arizona, vor allem solche aus der Vorkriegszeit. Tatsächlich wurden 42 % der angebotenen Autos in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut, ein erheblicher Anteil davon in den Staaten.
Die alten Autos liessen sich gut verkaufen, 95 % fanden einen neuen Besitzer, die im Schnitt fast USD 230'000 für ein solches Auto anlegten. Den mittleren Schätzwert verfehlten die Vorkriegsautos allerdings um etwa mehr als zehn Prozent im Schnitt.
Markentechnisch waren es aber doch europäische Hersteller, die am stärksten vertreten waren. Porsche brachte 10, Ferrari/Dino mit 8 und Mercedes-Benz mit 7 Wagen “an den Start”. Dahinter folgten dann allerdings Cadillac (6), Packard (5), Ford (4) und dazu noch viele seltene US-Hersteller mit ihren Angeboten.
Tour de France als teuerstes Auto
Wie erwartet wurde der Ferrari 250 GT LWB “Tour de France” aus dem Jahr 1958 zum teuersten Wagen der Versteigerung.
USD 3,5 bis 4,5 Millionen waren für Chassis 0933 GT mit umfangreicher Renngeschichte erwartet worden, mit USD 3,425 Millionen kratzte der Ferrari nach einem viertelstündigen Bieterkampf am unteren Estimate und wurde für USD 3,773 Millionen (EUR 3,58 Millionen, CHF 3,43 Millionen) verkauft.
Ein anderer Ferrari, den einst immerhin Silvester Stallone gefahren hatte, war der 365 GTC/4 aus dem Jahr 1972, der zwar mit USD 162'500 teurer abgegeben wurde als erwartet, insgesamt aber trotzdem preiswert aussah.
Überraschung mit vier Ringen
Eine der grössten Überraschungen der Versteigerung war ein Audi Sport quattro aus dem Jahr 1984 gewesen. Den Schätzwert von USD 375'000 bis 475'000 pulverisierte er mit einem Höchstgebot von USD 685'000.
Als Verkaufspreis wurden nach längerem Pingpong zwischen zwei Saal- und einem Telefonbieter USD 758'500 (EUR 720'575, CHF 715'260) für den rennsport-optimierten kurzen Strassen-Quattro aus erster Hand notiert.
Noch etwas besser im Vergleich zu den Erwartungen schnitten allerdings zwei andere Autos ab, nämlich ein Cord 812 Supercharged Sportsman Cabriolet von 1937, das für USD 489'000 verkauft werden konnte, und ein Ferrari 458 Speciale von 2015, das dem Käufer USD 786'000 wert war.
Neben dem Audi quattro wurde auch noch ein anderes deutscher Evolutionsfahrzeug über dem Schätzwert verkauft, dabei handelte es sich um einen BMW M3 E36 von 1995, der für USD 89'600 den Besitzer wechselte.
Wertvolle Bentley und Bugatti
Hinter dem bereits erwähnten Ferrari 250 GT LWB Tour de France waren es zwei Vorkriegsautos, die mit den höchsten Geboten belohnt wurden.
Für den Bentley 8 Litre als Convertible Victoria von Murphy aus dem Jahr 1931 wurden USD 3,195 Millionen (EUR 3,04 Millionen, CHF 2,91 Millionen) bezahlt.
Der Bugatti Type 57 C Atalante von 1939 mit eleganter Gangloff-Karosserie war dem Meistbietenden USD 2,37 Millionen (EUR 2,25 Millionen, CHF 2,16 Millionen) wert.
Ein weiterer Bugatti 57 als Cabriolet von Letourneur et Marchand aus dem Jahr 1938 konnte nicht verkauft werden, die gebotenen USD 625'000 reichten für einen Zuschlag nicht aus.
Alle Mercedes verkauft
Drei Mercedes-Benz 300 SL wurden angeboten, alle fanden einen neuen Besitzer.
Am teuersten war der Flügeltürer aus dem Jahr 1956, der für USD 2,04 Millionen (EUR 1,938 Millionen, CHF 1,856 Millionen in eine neue Garage fand.
Etwas weniger teuer wechselten die beiden Roadster von 1958 und 1962 den Besitzer, nämlich f¨r USD 1,259 Mllionen und 1,325 Millionen.
Auch die übrigen Mercedes, darunter ein SLS AMG und eine Pagode konnten zugeschlagen werden.
Junge Klassiker mit etwas weniger Nachfrage
Nur 83 % der Autos der Neunzigerjahre und 82 % der Wagen mit Baujahren ab 2000 konnten verkauft werden.
Auf der Strecke blieben ein Aston Martin Vanquish Zagato Volante von 2018, ein Saleen S7 LM von 2007, der allerdings nach der Versteigerung doch noch einen neuen Besitzer fand, und ein Porsche 911-Restomod von Gunther Werks aus dem Jahr 1995.
Einige günstige Gelegenheiten
Eine ganze Reihe von Autos wurde deutlich günstiger abgegeben als erwartet, was sicherlich auch mit dem hohen “No Reserve”-Anteil zusammenhing.
So konnte man für USD 78'400 einen Mercedes-Benz 500 GE 6.0 AMG von 1993 kaufen, für USD 95'200 einen Porsche 356 A von 1958, für USD 142'800 eine Shelby Cobra 289 FIA von 1964 oder für USD 64'400 einen Jaguar E-Type Series 1 als Roadster von 1964, welcher durchaus präsentabel aussah, aber mit einem späteren Motor und umlackiert dastand.
Überraschend preiswert fand auch der Detroit Electric als Model 68 Brougham von 1917 für USD 78'400 auf halber Estimate-Höhe einen neuen Besitzer.
Viel Auto für's Geld bot sicherlich auch der hübsche MG TC aus dem Jahr 1949, der wie eine ganze Reihe anderer Autos aus der John T. Mayo Collection stammte. USD 23'520 (EUR 22'344, CHF 21'403) reichten hier für den Kauf dreizehntletzten gebauten TCs.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
| Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 113 | Vespa 400 | 1959 | 20'000 | 30'000 | 36'000 | 40'320 | 36'691 | 38'304 | +61.28%
|
V |
| 114 | BMW M3 | 1995 | 50'000 | 70'000 | 80'000 | 89'600 | 81'536 | 85'120 | +49.33%
|
V |
| 115 | Western Concord-Style Stagecoach Recreation | 1869 | 20'000 | 40'000 | 75'000 | 84'000 | 76'440 | 79'800 | +180%
|
V |
| 116 | Reo Thirty Touring | 1911 | 20'000 | 30'000 | 40'000 | 44'800 | 40'768 | 42'560 | +79.2%
|
V |
| 117 | Jewett Model 18-22 Special Touring | 1923 | 20'000 | 30'000 | 16'000 | 17'920 | 16'307 | 17'024 | -28.32%
|
V |
| 118 | Chrysler Airflow Eight Sedan | 1937 | 25'000 | 35'000 | 30'000 | 33'600 | 30'576 | 31'920 | +12%
|
V |
| 119 | Cadillac Model M Touring | 1907 | 30'000 | 50'000 | 40'000 | 44'800 | 40'768 | 42'560 | +12%
|
V |
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Legende: Spalte S = Status (V = Verkauft, N = Nicht verkauft, Z = Zurückgezogen, U = Unter Vorbehalt)
Est = Estimate/Schätzwert, HG = Höchstgebot, VP = Verkaufspreis















































































































































































































































































































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