Das Gempen Memorial knüpft an die Tradition der Originalveranstaltung von 1911 an. Damals wurde in einer spannenden Bergprüfungsfahrt die «schnellste» Fahrzeit von Oberdornach nach Gempen unter den sehr unterschiedlich motorisierten Fahrzeugen mit einer komplexen Korrekturformel ermittelt. Vor der beeindruckenden Kulisse von teilweise über 10‘000 Zuschauern folgten in den 20er-Jahren einige echte Bergrennen, bei denen die Spitzenfahrer mit Fahrzeugen von Bugatti, Amilcar oder Martini antraten.
Nach der vorerst letzten Veranstaltung im Jahre 1947, erweckte die Classic Gruppe des ACS beider Basel im Jahre 2011 den Mythos «Bergprüfungsfahrt» zum 100. Jubiläum des ersten Wettbewerbs wieder zu neuem Leben.
Präzision im Zentrum
Auch das Memorial soll den Wettkampfsgeist entfachen. Anstatt aber auf Bestzeit zu fahren, werden die Fahrer an ihrer selber vorgegebenen Zeit im Training gemessen, die sie möglichst exakt einhalten sollen.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist auf 49,9 km/h beschränkt, doch das hielt die Teilnehmer auf der kurvenreichen (30 Bögen) und 5,2 Kilometer langen Strecke nicht davon ab, flott zu fahren.
Erstmals mit Transpondern
Gemessen wurden die Zeiten am 23. September 2017 erstmals ganz modern mit Transpondern, die Technik bewährte sich bis auf eine Durchfahrt, als das Steuersignal einer Video-Drohne die Zeitmessung störte, oder umgekehrt. Die Drohne jedenfalls stürzte ab, für die Zeitnahme gab es gottsdeidank noch die Rückversicherung per herkömmlichen Schlauchmessung.
Vorkriegsauto als Sieger
Die Fahrer der Vorkriegsfahrzeuge zeigten der Nachkriegsfraktion den Meister. Die besten Vier, die mit Autos vor 1949 antraten, kamen alle unter eine Sekunde Gesamtdifferenz nach der Aufaddierung der besten vier Einzelzeiten, respektive Abweichungen. Am genausten schaffte, es Lorenz Imhof mit Beifahrer Adrian Bleiser im Lagonda LG 45 DHC von 1937. Ihre Gesamtdifferenz betrug Auf Platz 2 folgten Urs und Susanne Müller im Lagonda LG 45 Rapide von 1937, dahinter klassierten sich J. Valentin Andrea und Manke André im Willys Jeep von 1944.
Bei den Nachkriegsfahrzeugen schwangen Roger und Rosa Maria Hermkes im Porsche 356 SC von 1965 obenauf, Sie mussten sich eine Gesamtdifferenz von knapp über einer Sekunden notieren lassen. Zweite wurden Steffen Pawelzik und Rolf Banholer im Triumph TR6, als Dritte wurden Daniel und Gabrielle Gresly mit einem Porsche 356 Speedster von 1954 notiert.
Auch ein Pechvogelpreis wurde vergeben, er ging an einen Bugatti-Fahrer, dessen Wagen bereits im Trainingslauf einen Chassisbruch erlitt. Insgesamt war der Renntag aber unfallfrei.
Beste Bedingungen, viel Interesse
Rund 3000 bis 4000 Zuschauer seien gekommen, teilte die Organisation mit. Dabei half natürlich auch das herrliche Spätsommerwetter mit. Sie erhielten ein komplettes Startfeld mit rund 120 Autos zu sehen, bei dem insbesondere auch die frühen Epochen des Automobils gut vertreten waren. Am Schluss der Veranstaltung herrschte fast überall Begeisterung über den gelungenen Anlass, einer weiteren Auflage in drei Jahren (oder früher?) steht also nichts entgegen.
Die komplette Rangliste und Startliste sind auf der Website der Veranstaltung zu finden.