Vom 13. bis 18. Juli fand erneut der sogenannte 1000 Mile Trial in Grossbritannien statt. 45 Teams hatten sich auf eine Reise durch England und Wales aufgemacht. Unzählige herausfordernde Prüfungsfahrten, aber auch viel Luxus und Entspannung in den schönsten Orten und Schlössern Grossbritanniens gehörten dazu.
Erfolgreiche Verteidigung des ersten Rangs
Die Sieger des diesjährigen 1000 Mile Trials hatten bereits letztes Jahr zuoberst auf's Siegertreppchen steigen dürfen; John Abel und Martyn Taylor gewannen mit ihrem Lagonda LG 45 mit Jahrgang 1937 die fünftägige Rallye. Der Sieg lag allerdings nicht auf der Hand. Nach dem Start waren William Medcalf und Dan Harrison dem Rest davon gezogen, doch Probleme mit ihrem Bentley beim Lake Vyrnwy hatten sie bald auf den zweiten Platz zurückgeworfen und so den Sieg an Abel und Martyn verschafft. Auf dem dritten Schlussrang platzieren können, haben sich Paul Crosby und Andy Pullan mit ihrem Arrive & Drive AC 16/80 March Special.
Vorfreude trotz trübem Wetter
41 Fahrzeuge hatten sich am ersten der sechs Veranstaltungs-Tage beim Sitz des Royal Automobile Club versammelt. Das Wetter in Woodcote Park war etwas grau und düster, doch davon liess sich niemand verstimmen, denn die Route würde so Einiges zu bieten haben und darauf freuten sich die Teilnehmer.
Exklusive Fahrzeuge am Start
Das Fahrzeugfeld zeigte sich auch dieses Jahr vielfältig. Vom Austin Seven Super 750 bis hin zum bereits in Villa d'Este ausgezeichneten Mercedes-Benz 500K Cabriolet A war alles dabei. Schönste und exklusivste Fahrzeuge hatten den Weg nach Epsom, wo Start und Ziel der Rallye waren, gefunden.
Highlights im Fahrzeugfeld waren unter anderen auch ein Alfa Romeo 6C Mille Miglia Supercharged, welcher vor langer Zeit einmal als Hühner-Transporter eines Bauernhofes gedient hatte, ein ex-Donald Healey Triumph Dolomite 8C oder der ex-Tazio Nuvolari Bugatti Type 37A.
Kurze erste Etappe
Die erste Etappe war noch relativ kurz und führte die Teilnehmer vom Woodcote Park in den Ort Hook in der Nähe von Hampshire, wo sie auf Schloss Tylney Hall übernachteten.
Schon zu Beginn gab es an der Spitze einen spannenden Zweikampf zwischen Abel/Taylor und Medcalf/Harrison, welchen letztere für sich entscheiden konnten.
Sekundenjagd
Am zweiten Tag erwartete die Teams der erste volle Rallye-Tag. Von Tylney Hall starteten sie in nördlicher Richtung nach Coventry und Coombe Abbey mit nur fünf Sekunden Differenz zwischen den ersten fünf Teams.
Beim Mittagsstop beim Blenheim Palace wurden die Fahrzeuge im Vorhof des gewaltigen Schlosses aufgestellt. Bald schon hatten die Teilnehmer-Fahrzeuge eine neugierige Menschenmenge angezogen, welche das historische Kulturgut bewunderte. Die Menschentrauben blieben den Rallye-Teilnehmern bis ins Ziel treu.
Auch in Coombe Abbey war das Interesse gross, sogar die lokale BBC-Radiostation war gekommen, um Interviews mit den Teams und Organisatoren zu führen. Mit der Zeit sah man dann immer mehr Menschen entlang der Route, welche die Teams anfeuerten und die schönen Autos bestaunte.
Es geht weiter
Am dritten Tag wurde wieder eifrig um die vordersten Ränge gekämpft. Crosby und Pullan lagen auf Gesamtrang 2, Crofton und Bent waren auf den fünften Platz gerutscht und im Verlaufe der Rallye ebenfalls in die vorderen Ränge gekommen waren John Ruston und Jeremy Haylock mit ihrem Talbot 105 Alpine.
Zu Mittag gegessen wurde im prächtigen Chatsworth House, wo sich wieder einige Menschen versammelt hatten, um die Teams zu begrüssen. Gemäss den Angestellten des Hauses hätten sie hier im Landschloss unter der Woche noch nie so viele Besucher gehabt, was natürlich auf den 1000 Mile Trial zurückzuführen war.
Abstecher nach Wales
An Tag 4 wendete sich das Blatt. Chester wurde zurückgelassen und die Teilnehmer überquerten die Grenze zu Wales. Hier traf es dann Medcalf und Harrison, sie waren zu früh am Streckenposten angekommen und hatten in der Folge genügend Strafpunkte kassiert, um hinter Abel/ Taylor auf den zweiten Platz zurückzufallen.
Die Landschaft in Wales war atemberaubend, der Regen der letzten Tage hatte sich zurückgezogen und so konnten die Teilnehmer Blicke über den Horseshoe Pass, World's End und Tanat Valley geniessen, bevor sie weiter nach Gregynog Hall fuhren, um dort ihr Mittagessen einzunehmen.
Am Nachmittag stoppten sie erneut im Croft Castle, wo eine Jazzband die Teams begrüsste, bevor sie zwei weitere Gleichmässigkeitsprüfungen an zwei wunderschönen Orten, nämlich in Shelsley Walsh und später im Schloss Impney, wo sie dann auch übernachteten, zu bewältigen hatten.
Schlussspurt
Die fünfte Etappe führte ziemlich direkt vom Schloss Impney nach Goodwood mit einem Zwischenhalt im Slaughters Inn für einen Kaffee und einem Mittagessen im edlen Wilton House, wo noch eine weitere Prüfung auf die Teams wartete.
Nach dem Mittag hatte das Team Crofton und Bent mit Dynamo-Problemen zu kämpfen, konnten nach einer Reparatur durch die eigenen Rallye-Mechaniker aber relativ schnell wieder ins Rennen zurückkehren, wenn auch nur auf den 13. Rang. Abel und Taylor waren noch immer auf dem ersten Rang, Medcalf/ Harrison und Crosby/ Pullan kämpften um den zweiten Platz.
Rache ist süss
Als die Teams Goodwood wieder verliessen, war die Stimmung etwas gedrückt. Für Freude und Gelächter sorgte aber ein Scherz einer Konkurrentin; über Nacht war der Triumph Dolomite 8C von Turner und Cussons komplett mit Alu-Folie eingekleidet worden, die Verwirrung am nächsten Morgen war gross. Doch Rache ist süss und so wurde das Auto der Übeltäterin alsbald mit Strohballen gefüllt, welche aufgeschnitten wurden und das ganze Fahrzeug zu einem zwickenden Heuhaufen machten.
Champagner und glückliche Gesichter
Zurück im eindrücklichen Woodcote Park floss der Champagner und viele Club-Mitglieder und Gäste waren gekommen, um die Teams im Ziel zu begrüssen. Es war wieder einmal eine hart umkämpfte Rallye gewesen, welche Abel und Taylor zum zweiten Mal als stolze Sieger hervorgebracht hatte.
Im 2016 wird der Royal Automobile Club 1000 Mile Trial mit einem neuen Veranstaltungsort und einer neuen Route zurückkehren.