Im österreichischen Porsche-Gebiet von Zell am See wurde am Wochenende des 1. und 2. Februar 2020, trotz viel Nebel, ein ganz grosses Spektakel geboten. Auf Schnee und Eis duellierten sich vom March F1 bis hin zum Alfasud so ziemlich alles, was Rang und Namen hat.
Starparade
An Prominenz fehlte es auch nicht, so sass im Jägermeister-March 741 Formel-1-Boliden Hans Joachim Stuck, den Audi S1 Sport-Quattro lenkte Stig Blomquist, im NASCAR-Auto driftete Patrick Friesacher, in den Austin Mini Cooper setzte sich Lucas Auer, den Audi Formel-E Rennwagen bewegte Daniel Abt und im DTM Audi RS5 trat René Rast an.
Ganz nach dem Motto, wenn der Arbeitgeber ruft, dann kommen die Stars …
Seitenwechsel
Ein ganz spezieller Gast zeigte seine fahrerischen Qualitäten für einmal nicht zwischen den Kippstangen sondern auf der 700m langen Eisbahn im Rallyecross Audi. Der zurückgetretene Slalomstar Marcel Hirscher gab im rund 600 PS starken Audi S1 EKS WRX, der in nur 2,5 Sekunden von 0 auf 100km/h beschleunigt eine sehr gute Figur ab.
Sein Kommentar dazu: "Anfangs war schon Nervosität dabei und auch Respekt. Denn das ist so, wie wenn man einen Skianfänger gleich auf die schwarze Piste schicken würde. Und ich bin ja nur ein normaler Autofahrer."
Vom Sand in den Schnee
Ein Auto, der New Beetle kam mit seinem Fahrer, dem TV-Moderator und Rennfahrer Tanner Foust sogar aus Südkalifornien angereist, einem Ort wo Schnee und Eis ganz grossen Seltenheitswert hat.
"Es ist schon abgefahren, mit dem Beetle hier übers Eis zu jagen. Das macht wahnsinnig Spass und ist für mich etwas völlig anderes", lacht der amerikanische Rallye-Cross Champion.
Prominenz im und hinter dem Auto
Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister zog mit seinem Dakar-Sieger-Porsche 911 Carrera 3.2 4x4 keinen geringeren wie Aksel Lund Svindal auf Skiern hinter sich her.
Das Skijöring, das mal mit Pferden und einem PS begann, ist heute auch schon bei der Formel-E angekommen, so liess sich Freestyler Benedikt Meier elektrisch ziehen. Leider wurde dabei die Strecke von einem querstehenden Porsche Taican blockiert, was Meier zu Selfies und einer grossen Welle mit den zahlreichen Fans nutzte.
Formel 1 mit Startschwierigkeiten
Der absolute Höhepunkt musste leider am Samstag-Abend kurzfristig annulliert werden. Strietzel Stucks F1 March 741 aus dem Jahr 1974 wollte kurz vor der Startlinie nicht mehr anspringen. Stuck: "Es ist genau das Auto , mit dem ich in Monaco 1974 hinunter zur Mirabeau mit James Hunt kollidiert und aufgestiegen bin. Das Auto war dann viele Jahre verschollen und wurde erst vor kurzem wieder neu aufgebaut und befindet sich jetzt in der Jägermeister-Sammlung von Eckhard Schimpf."
Da man keine breiten Spikes-Reifen auftreiben konnte, wurde das Auto mit Zwillingsrädern ausgestattet. "Genau so bestritt mein Vater vor dem Krieg mit dem Auto Union 16 Zylinder Bergrennen", freute sich Strietzel.
Ein elektrisches Problem verhinderte die Fahrt, konnte aber in der Nacht repariert werden und so fuhr Stuck zur grossen Freude aller am Sonntag doch noch seine vier Runden. Auf die Frage wie es denn war, kam die typisch Stuck’sche Antwort: "Einfach nur geil."
Man hatte das Gefühl, dass sich der F1 besser bewegte als der DTM-Audi mit René Rast am Steuer. Der sechste Gang war bereits drin, doch das Auto hatte noch kaum an Fahrt aufgenommen. Stuck meinte, dass sich der March viel besser fahren liess als erwartet.
Ungewohntes Terrain
Auf die Idee mit einem Nascar-Auto auf Eis zu fahren, muss man auch erst einmal kommen. Ganz so schlecht sah es dann aber gar nicht aus und die Sound-Kulisse war infernalisch.
Trotzdem waren die Buggies und Seitenwagen für einmal massiv flotter unterwegs als das Oval-Monster. Traktion bewies aber neben dem Audi S1 Sport Quattro, mit Stig Blomquist am Steuer, vor allem die Skoda-Rallye-Truppe. Auch Phillip Eng zeigte sich schwer beeindruckt vom ex-Peterhansel Siegerwagen, dem Dakar Mini, der nun wirklich kein" Mini" mehr ist.
Raritäten im Schnee
Das älteste Auto bei der Veranstaltung kam aus Mailand, ein Alfa-Romeo 8C Monza. Und das seltenste Fahrzeug war sicher der Okrasa Special.
Als einziger Kritikpunkt der Veranstaltung muss die Rundenanzahlbeschränkung gesehen werden. Drei Runden freies Training, drei Runden Quali, dann kommen die schnellsten Vier weiter und können weitere vier Runden fahren.
Mit etwas Pech ist das Renn-Pensum nach sechs Runden oder rund 7 Minuten bereits beendet und die mehr oder weniger lange Rückreise kann wieder in Angriff genommen werden.
Bereits sehr beliebt
Dass sich die Veranstaltung schon bei seiner zweiten Austragung zu einem riesigen Szenentreff gemausert hat, bekundeten die rund 16’000 Besucher am Wochenende. Der fünfjährige Junge namens Marcel stand die ganze Zeit auf dem Betonelement am Zaun und kannte jeden VW, Audi und Mercedes. Sein Würstchen fiel ihm aus der Semmel in den Schnee als sein Namensvetter Marcel Hirscher im Audi auf ihn zugeflogen kam.
Wie schön, dass mal wieder zahlreiche junge Leute eine echte Motorsportveranstaltung besucht haben. "Vielen Dank an alle, die dieses tolle Wochenende mit ihrem Engagement möglich gemacht haben. Wir freuen uns schon auf das GP (Greger-Porsche) Ice Race im nächsten Jahr", resümierten die Organisatoren Ferdinand Porsche und Vinzenz Greger.
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