Auf der Bühne in der PS-Halle stand ein Auto, soweit nicht ungewöhnlich. Das Ungewöhnliche an der Sache war, dass es dieses Auto eigentlich nie gegeben hatte, weil es es nicht hatte geben dürfen. Dieses Auto war die wichtigste und aufwändigste Requisite in einer Fernsehserie der 70er-Jahre: „PS-Geschichten“, erstmals ausgestrahlt am 18. Mai 1975 um 21:05 Uhr in der ARD.
Es ging darum, dass sich eine Familie den Traum von einem Neuwagen erfüllt, der wiederum die Erwartungen der Familie nicht erfüllt, weil sie schon beim Kauf über's Ohr gehauen wird, und weil das Auto dann auch noch ständig in die Werkstatt muss. Klar, dass die Produktionsfirma da nicht irgendein existierendes Auto nehmen durfte – sie wäre in Grund und Boden verklagt worden. Also liess sie eins bauen: den Amalfi 1800 CS der Atlantis-Werke.
Der zweite Anlauf
Nach der Serie ging der Amalfi durch viele Hände und wurde schliesslich verschrottet. Doch Ronald Genssler, Ingenieur aus Mönchengladbach und Fan der „PS-Geschichten“ seit Kindesbeinen, liess das keine Ruhe; er baute den Atlantis Amalfi 1800 CS nach intensiven Recherchen einfach nochmal.
Die Basis ist ein Fiat 132 der ersten Serie, dessen Karosserie überarbeitet wurde. Die seitlichen Sicken wurden geglättet, er bekam die Front eines VW Passat und ein steileres Heck mit Rückleuchten vom Mercedes Strich-Acht, sogar Motor und Innenraum wurden verändert. Lackiert ist der Amalfi im VW-Farbton Sonnengelb L13K.
Und so wurde Ronald Genssler nach Einbeck eingeladen – nicht nur, um am Freitagabend in der PS-Halle seinen wunderbaren Amalfi 1800 CS und dessen Geschichte vorzustellen, sondern auch, um am Samstag an der Rallye der Einbecker Oldtimer Tage teilzunehmen. Er kam sogar ins Ziel, als eines von 220 gestarteten Rallyefahrzeugen. So schlecht, wie in der Serie dargestellt, ist der Amalfi dann doch nicht.
Nächstes Jahr zum zehnten Mal
Die Einbecker Oldtimer Tage finden seit 2017 jedes Jahr am ersten Wochenende der niedersächsischen Sommerferien statt, 2026 wird das das Wochenende vom 3. bis 5. Juli sein. Sie beginnen stets mit einem Vortrag in der PS-Halle und dem Fahrer-Abend; am Samstagmorgen startet die Rallye, die heuer ihr zehntes Jubiläum feierte.
Sonntags folgt dann der öffentliche Corso durch Einbeck, an dem in diesem Jahr 482 klassische Fahrzeuge teilgenommen haben.
Der PS.Speicher wurde vom Unternehmer Karl-Heinz Rehkopf gegründet und 2014 eröffnet. Das Museum und seine fünf über Einbeck verteilten Depots (Motorräder, Nutzfahrzeuge, erweitere Sammlung, Kleinwagen und Schatzkammer) sind in der Folge noch weiter gewachsen und nach und nach für das Publikum geöffnet worden. Mit mehr als 2500 Exponaten ist der PS.Speicher das größte Oldtimer-Museum Europas.
Die umfangreiche Fotogalerie gibt einen Einblick in das mehrtägige Treffen.
















































































































































































































































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