Mit 35 Autos hatten die acht Juroren anlässlich des Concours d'Excellence Luzern am 14. September 2024 nicht allzu viel zu tun – der jüngste Punkterichter übrigens erst 18 Jahre alt. Wie aber der Jurypräsident Roberto Bernasconi kurz vor Rangverkündigung dem Autor verraten hat, waren es durchs Band recht knappe Resultate innerhalb eines Spektrums von wenigen Punkten Unterschied zwischen den einzelnen Kandidaten.
Apropos Punkte: Als besonderes Merkmal gibt es in Luzern jeweils 10 Extrapunkte, wer sich auf den Rundkurs begibt, der mit vier Zwischenstops, davon drei mitten in der Stadt, die Wagen des Concours einem breiteren Publikum ausserhalb des Verkehrshauses näher bringen soll.
Bei regnerischem Wetter haben nicht alle Kandidaten von dieser Option Gebrauch gemacht. Fritz Burkard etwa war zum Concours nicht anwesend, so dass sein Auto unter dem Rundzelt im Verkehrshaus-Areal stehen blieb.
Für einmal ist die Stadt Luzern übrigens über ihren Schatten gesprungen und hat die Teilnehmerfahrzeuge auf der berüchtigten Haldenstrasse auf der Busspur am künstlich generierten Stau des Tröpfchensystems vorbeifahren lassen. In früheren Jahren und bei wärmerer Witterung war dies oft ein Grund, dass manche Vorkriegswagen bereits nach knapp einem Kilometer Fahrt – Dauer etwa eine Viertelstunde mit Stop-and-Go – entlang der Luzerner Hotelmeile zu kochen begonnen haben.
Die Fahrzeugpräsentationen fanden ein durchaus akzeptables Interesse, interessant war es zu beobachten, wie die Touristen am Schwanenplatz, da wo die grössten Bijoutiers der Stadt zu finden sind, auf die Wagen reagierten.
Ferrari als Best of Show
Eines vorweg, der Bugatti wurde «nur» Klassensieger bei der Entrants-Trophy, dem Preis, den sich die Teilnehmenden selber untereinander vergeben.
Dem Gewicht des Gewinners des wichtigsten Concours d'Elegance überhaupt mochte sich die Jury in Luzern offenbar nicht aussetzen.
Die Auszeichnung «Best of Show», in Luzern heisst er Prix d'Excellence, nahm Beat Walti für seinem Ferrari 330 GTC 2+2 von 1966 entgegen, einem klassischen Gran Turismo der 1960er-Jahre in perfektem Zustand.
Zudem konnte der Ferrari auch den ACS Sportwagenpreis der Kategorie ab 1966 für sich verbuchen.
Damit war auch klar, dass man sich offenbar eher etwas schwer getan hat mit jenen Fahrzeugen, die wie der Bugatti oder der ebenfalls unrestaurierte Jaguar SS100 von Christian Jenny, ihre ganze Pracht mit Spuren der Zeit und reichlich Patina zur Schau stellten. Allerdings darf man auch diesen Entscheid als deutliches Zeichen werten, dass sich die Jury weder von Trends noch sonstigen Erwartungen in ihrem Entscheid hat drängen lassen.
SS 100 als “best documented car”
Christian Jenny aber freute sich über den Sieg des Best Documented-Car-Awards für die lückenlos belegbare Historie des Wagens, für den nicht weniger als 13 Besitzer nachweislich belegbar sind.
Zudem Gewann er den ACS-Renn- und Sportwagenpreis der Vorkriegswagen.
Publikumspreis für Gespann
Den Publikumspreis nahm Jürg Biland mit seinem Buick Sportmaster samt Wohnwagen – Platz, die Trophäe zu verstauen war fraglos genug – mit nach Hause. Er absolvierte den Parcours durch die Stadt ohne Aufhebens mit seinem Gespann, ausgerüstet nur mit mechanischen Bremsen an allen sechs Rädern…
Die weiteren Kategoriensieger heissen bei den offenen Vorkriegswagen: Karl-Wilhelm Klostermann mit dem Mercedes-Benz 170 Cabriolet SA. Offene Automobile ab 1966: Markus Affolter im MG Midget Mk II von 1967. Geschlossene Vorkriegsautomobile: Ruedi Wenger auf dem Delahaye 135M mit Chapron-Karosserie von 1937. Geschlossene Nachkriegsautomobile: Peter Gilli im Bentley S1 von 1956. Geschlossene Automobile ab 1966: Peter Rüegg im Alfa Romeo GT Junior 1300 von 1966. ACS Sport- und Rennwagen 1946 - 1965: William Tille auf Alfa Romeo 1900 CSS Touring von 1955. Aenny Vonow holte sich die Trophäe «Female Driver» mit dem Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato von 1962 und der 18-jährige Nachwuchsfahrer Tom Siegfried durfte den Young-Driver-Preis in seinen VW Käfer 1300L von 1967 verstauen, den er im Rahmen des Verkehrshaus-Nachwuchsförderprogramms «Young Driver» noch bis im kommenden April fahren wird.
Weiterhin im Verkehrshaus?
Inmitten eines reich besuchten Verkehrsmuseums, das Regenwetter lässt Direktor Martin Bütikofer jeweils über gute Besucherzahlen frohlocken, erfolgte die Siegerehrung am frühen Samstagnachmittag zügig und durchaus würdevoll. Wo und in welcher Form der nächste Concours d'Excellence stattfinden wird, steht allerdings noch offen. Für Daniel Geissman war dies das letzte Mal in seiner Funktion als Leiter Sammlung und Betrieb des Verkehrshauses. Der Berner wird nach 14 Jahren Tätigkeit im grössten Museum der Schweiz auf Ende Februar 2025 pensioniert.
Teilnehmerfahrzeuge und Preise
| Kat | Nr. | Marke | Typ | Jahr | Preis |
|---|---|---|---|---|---|
| A | 01 | Citroën | B2 | 1923 | |
| A | 02 | Buick | Sportmaster | 1925 | Excellence Award, Sieger "Offene Automobile 1920-1945" |
| B | 03 | Mercedes-Benz | 170 SA | 1949 | Sieger "Offene Automobile 1946-1965" |
| B | 04 | Chevrolet | Chevy II Nova | 1962 | |
| C | 05 | MG | Midget Mark II | 1967 | Sieger "Offene Automobile ab 1966" |
| D | 06 | Hudson | Super Six | 1928 | |
| D | 07 | Delahaye | 135 M Chapron | 1937 | Sieger "Geschlossene Automobile 1920-1945" |
| E | 08 | Bentley | S1 Continental Park Ward | 1956 | Sieger "Geschlossene Automobile 1946-1965" |
| E | 09 | Cadillac | Fleetwood Sixty Special | 1959 | |
| E | 10 | Cadillac | Series 60 Fleetwood | 1961 | |
| F | 11 | Alfa Romeo | GT 1300 Junior | 1966 | Sieger "Geschlossene Automobile ab 1966" |
| F | 12 | Mercedes-Benz | 300 SEL | 1969 | |
| F | 13 | BMW | 2800 CS | 1970 | |
| F | 14 | VW | 1300 L | 1970 | Youngdriver 2024 |
| F | 15 | Dodge | VIP | 1971 | Automontage Schinznach 2024 |
| F | 16 | Opel | Manta A SR | 1971 | |
| F | 17 | Mercedes-Benz | 230 CE | 1984 | |
| F | 18 | Porsche | 944 | 1984 | |
| F | 19 | Toyota | Supra 3.0 i Turbo | 1989 | |
| G | 20 | MG | NE Supercharger | 1934 | |
| G | 21 | Bugatti | 59 | 1934 | Entrants Trophy |
| G | 22 | Bugatti | 35 B | 1931 | |
| G | 23 | Jaguar | SS 100 | 1937 | Sieger "ACS Sport- und Rennwagen 1920-1945" |
| H | 24 | Jaguar | D-Type (Replica) | 1954 | |
| H | 25 | Alfa Romeo | 1900 CSS Touring |
1955 | Sieger "ACS Sport- und Rennwagen 1946-1965" |
| H | 26 | Aston Martin | DB 4 GTZ | 1959 | |
| H | 27 | Alfa Romeo | Giulietta Sprint Zagato | 1962 | Female Driver 2024 |
| I | 28 | Ferrari | 330 GT 2+2 Serie II | 1966 | Prix d'Excellence Lucerne "Best of Show" 2024, Sieger "ACS Sport- und Rennwagen ab 1965" |
| I | 29 | Maserati | Mexico 4700 | 1972 | |
| I | 30 | De Tomaso | Pantera GTS | 1976 | |
| I | 31 | Ferrari | Dino 308 GT4 | 1977 | |
| I | 32 | Renault | R5 Turbo | 1982 | |
| I | 33 | Alfa Romeo | SZ | 1990 | |
| I | 34 | Porsche | Carrera 993 | 1996 | |
| I | 35 | Aston Martin | Valkyrie | 2022 |




























































































































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