Bereits vor 90 Jahren, am 11. August 1928, fuhren klassische Fahrzeuge den Nationalquai in Luzern im Rahmen der ersten internationalen Schönheitskonkurrenz für Automobile entlang, am 15. September 2018 war es somit das zehnte Mal, oder das dritte Mal seit der erfolgreichen Wiederbelebung als Concours d’Excellence nach einem Prolog im Jahr 2015, dass aus den schönsten Autos die elegantesten oder eben die exzellentesten ausgewählt wurden.
Sehenswerte Bugatti-Sonderschau
    
Kurz nach 12:00 Uhr trafen die ersten Wagen vor dem Kasino in Luzern ein, nachdem sie sich vorher im Verkehrshaus besammelt hatten. Jedes Teilnehmerfahrzeug fuhr einzeln über die Rampe und wurde von den Kommentatoren Martin Sigrist und Daniel Mauerhofer wortreich vorgestellt. Schade, dass nicht mehr Besucher von dieser Gelegenheit profitierten.
Wer als Zuschauer etwas früher angereist war oder sich später noch etwas Zeit nahm, konnte sich aber auch die sehenswerte Sonderschau mit Bugatti-Sport- und Luxusfahrzeugen aus der Sammlung Renaud zu Gemüte führen.
Ein genauer Blick lohnte sich, handelte es sich doch beispielsweise beim gezeigten Bugatti 51 um den Rennwagen, den Achille Varzi zum Sieg beim Grand Prix von Monaco pilotiert hatte.
Aber auch die weiteren vier Bugatti, je ein Typ 46, 50S, 55 und 57, sind eindrückliche Zeugnisse des Schaffens Ettore Bugattis.
Wertung in fünf Klassen
Eingeteilt waren die 26 zum Schönheitskonkurrenz angetretenen Fahrzeuge in fünf Klassen, jeweils unterschieden nach Periode (bis 1940, 1945-1985) und Karosserietyp (offen/geschlossen, Sportwagen), der älteste Wagen stammte aus dem Jahr 1928, der jüngste von 1983.
Die Einteilung der Fahrzeuge liess beim einen oder anderen Beobachter die Augenbrauen hochziehen, aber das Gesamtbild war stimmig, zumal man mit einigen Umteilungen interessante Gruppen zusammenstellen konnte.
Bentley/Rolls-Royce mit grossem Auftritt
Stark vertreten waren die beiden britischen Fahrzeugmarken der Luxusklasse Bentley und Rolls-Royce. Jeweils drei Exemplare der beiden Hersteller traten an und bildeten jeweils eine ganz besonders interessante Gruppe.
Während bei Rolls-Royce je ein Vertreter der drei Phantom-Vorkriegsserien um die Punkte der Jury rang, waren es bei Bentley drei geschlossene Karosserieaufbauten auf dem Mark IV.
Für einiges Interesse sorgten dabei sicherlich die drei Rolls, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen. Der Phantom I Boattail Roadster von 1928 jedenfalls erhielt die Ehrung als Publikumsliebling (Excellence Award Luzern 2018), während der Phantom III von 1937 mit seinem 12-Zylinder-Motor punkten konnte. Der Phantom II von 1934 wiederum überzeugte durch seinen weitgehend unrestaurierten Zustand, was man auch nicht jeden Tag antrifft.
Der monumentale Maybach Zeppelin
Als der Maybach Zeppelin DS8 mit Cabrioletaufbau von Spohn aus dem Jahr 1934 auf die Bühne fuhr, hielt das Publikum den Atem an. Doch die Rampe hielt den fast drei Tonnen des riesigen Wagens Stand.
Vor über 80 Jahren war dieser Maybach der Wagen der Superlative, denn einen acht Liter grossen Zwölfzylindermotor, 200 PS (bei 3200 Umdrehungen), ein je nach Ausführung automatisiertes 7- oder 8-Gang-Getriebe, einen 135-Liter-Benzintank und eine derartig luxuriöse Ausstattung hatte sonst in dieser Kombination niemand und auch heute noch beeindruckt das Auto mit einem Aluminium-V12.
Schweizer Karosserien?
An einem Concours im Herzen der Schweiz würde man natürlich viele Schweizer Karosserien erwarten, schliesslich waren Beutler, Ghia-Aigle, Tüscher, Langenthal, Graber und Co in den Dreissiger- bis Fünfzigerjahre sehr aktiv. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, konnte nur ein in der Schweiz entstandener Aufbau bewundert werden, jener von Hermann Graber auf einem Talbot-Lago T26 Grand Sport aus dem Jahr 1953.
Es handelte sich dabei um den Wagen, der Graber einige Jahre selber fuhr und damit in weniger als sechs Stunden von Paris nach Bern reiste, was angesichts fehlender Autobahnen ein deutliches Zeugnis für die Renntechnik abgab, die unter der eleganten Cabriolet-Karosserie für sportliche Fahrleistungen sorgte.
Zwei “Best of Show”
    
Gewertet wurde beim Concours d’Excellence auf drei Weisen. Zum einen konnte das Publikum seinen Liebling wählen (siehe oben), zum anderen erkürte eine Fachjury je einen Klassensieger und daraus den Besten und schliesslich konnten auch die Teilnehmer ihren Favoriten bestimmen.
Beim Gesamtsieger (Grand Prix d’Excellence Luzern 2018) gab es ein Patt, denn zwei Autos erhielten gleich viele Punkte, so dass es, erstmals in Luzern, zwei “Best of Show” gab. Die begehrte Trophäe konnten André Wallimann für seinen SS One Saloon von 1935 und Corrado Lopresto für den einmaligen Alfa Romeo 1900 C SS Vignale “La Flèche”.
Somit teilten sich also ein Vor- und ein Nachkriegsfahrzeug den Hauptpreis, der Vignale-Alfa erhielt allerdings auch noch die “Entrants Trophy”, also den Preis der Wettbewerbsteilnehmer.
Der hellblau schimmernde Alfa Romeo war sicherlich einer der Höhepunkte des Concours, er passte perfekt zum teilweise sonnigen Spätsommerwetter und zur attraktiven Veranstaltungslage am schönen Vierwaldstättersee.
Zu den Klassensiegern gehörten auch die noch nicht erwähnten BMW 327/28 Cabriolet von 1938, der Bentley Mark IV als Sedanca Coupé von 1947 und der Matra (Bonnet) Djet VS von 1966.
Gerade der Gruppensieg des Matra überraschte, besteht seine Karosserie doch aus Kunststoff und zu seinen Gegnern gehörten die Lamborghini-Modelle Miura und Countach sowie ein Ferrari 400i und eine Chevrolet Corvette C2 mit geteilter Heckscheibe.
Teilnehmer und Preisträger
| Klasse | Nr. | Marke | Typ | Jahr | Auszeichnungen/Kommentar | 
|---|---|---|---|---|---|
| A | 02 | Nash | Special Six Twin Sedan | 1929 | |
| A | 04 | Nash | 4 D Sedan Single Six | 1930 | |
| A | 06 | Chrysler | Airflow | 1935 | |
| A | 08 | De Soto | S3 Airstream 6 Series Convertible Coupe | 1937 | |
| A | 10 | Mercedes-Benz | 230 W 143 Pullman | 1937 | |
| A | 12 | SS Cars Ltd. | SS1 Saloon | 1935 | Best of Show (ex-aquo), Prix d'Excellence (Klassensieg) | 
| B | 18 | Maybach | DS 8 Zeppelin Cabriolet Spohn | 1934 | |
| B | 30 | Rolls-Royce | Phantom I Boattail Roadster | 1928 | Excellence Award (Publikumssieger) | 
| B | 20 | Rolls-Royce | Phantom II Gurney Nutting | 1934 | |
| B | 22 | Rolls-Royce | Phantom III Sedanca de Ville | 1937 | |
| B | 26 | BMW | 327/28 Cabriolet | 1938 | Prix d'Excellence (Klassensieg) | 
| B | 28 | SS Cars Ltd. | SS 100 OTS | 1938 | |
| C | 34 | Bentley | Mark IV Sedanca Coupé | 1947 | Prix d'Excellence (Klassensieg) | 
| C | 36 | Bentley | Mark IV Sport Saloon Windovers | 1947 | |
| C | 38 | Bentley | Mark IV Mulliner Saloon | 1951 | |
| C | 42 | Jaguar | Mk 2 | 1963 | |
| D | 50 | Talbot-Lago | T 26 GS Cabriolet Graber | 1953 | |
| D | 62 | Alfa Romeo | 1900 C SS Cabriolet Vignale | 1953 | Best of Show (ex-aquo), Prix d'Excellence (Klassensieg), Entrants Trophy | 
| D | 52 | Austin-Healey | 100 M (BN2) | 1956 | |
| D | 54 | Chevrolet | Corvette C1 (Convertible) | 1961 | |
| D | 58 | Mercedes-Benz | 230 SL | 1966 | |
| E | 66 | Chevrolet | Corvette C2 Split Window | 1963 | |
| E | 68 | Matra | Bonnet Djet VS | 1966 | Prix d'Excellence (Klassensieg) | 
| E | 70 | Lamborghini | Miura P400 | 1968 | |
| E | 72 | Lamborghini | Countach LP400S | 1979 | |
| E | 76 | Ferrari | 400i | 1983 | 









































































































































































































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