Es ist immer schön, wenn eine relativ neue Veranstaltung auf einen Vorgänger mit Tradition zurückschauen kann. Beim Concours d’Excellence International Luzern ist dies der Fall, denn die “Luzerner Schönheitskonkurrenz für Automobile” fand bereits 1928 zum ersten Mal statt und vereinte bis 1955 sieben Mal einige der edelsten und elegantesten Fahrzeuge jener Zeit.
Höhepunkt war damals jeweils die Präsentation der Autos auf dem Nationalquai, der direkt am See entlang führt. Und genau dort setzt auch die Neuauflage des Concours wieder auf, denn einen schöneren Rahmen als die Kulisse von Grand Casino und den Grand Hotels am Luzerner Seeanstoss kann man sich kaum vorstellen.
Damals wie heute
Und erneut gelang es den Organisatoren Urs P. Ramseier und Bernd Link nach dem Coup mit dem Lincoln Cosmpolitan vom Vorjahr, wieder einen Wagen zu zeigen, der bereits vor vielen Jahrzehnten in Luzern Lorbeeren geholt hatte.
Der Alfa Romeo 6C 2500 S von 1947 mit einer Karosserie von Hermann Graber gewann am 26. Juni 1949 den zweiten Gesamtpreis und siegte in seiner Klasse. Fast 70 Jahre später trat derselbe Alfa Romeo zwar in neuer Farbgebung, aber mit der gleichen Eleganz wieder in Luzern an und wurde prompt mit dem Jury-Sonderpreis “Alfa Romeo Luzern 2017” ausgezeichnet.
Geschichten über Geschichten
Um die Mittagszeit des 16. September 2017 begannen die 35 Autos, die beim zweiten Concours in Luzern antraten, über die Rampe zu fahren. Gleich zwei Kommentatoren bemühten sich, den Besitzern die Geschichte des Fahrzeugs aus der Nase zu ziehen und technische Hintergründe zu erklären. Da gab es manch Lehrreiches zu erfahren und man erkannte, dass es die unterschiedlichsten Gründe gibt, sich einen alten Wagen zu kaufen. Während der eine Besitzer schlicht etwas besonders Elegantes suchte, kaufte sich ein anderer den Wagen, den schon sein Vater gefahren hatte. Oder es war einfach das Auto, das man schon immer vergöttert hatte, das dann schliesslich in die eigene Garage fand.

Viele Fahrzeugeigner hatten sich auch zeitlich passend in Schale geworfen, was natürlich auf dem Laufsteg besonders viel Eindruck machte. Und da auch noch das Wetter fast bis zum Schluss mitspielte, spielte sich die Veranstaltung vor grossem Publikum ab.
Sonderausstellung Alfa Romeo
Den Zuschauern wurde auch einiges geboten und zwar nicht nur auf der Rampe, sondern auch daneben.
So konnten ausserhalb des Concours in einer Sonderschau fünf rare Alfa Romeo betrachtet werden, darunter ein seltenes Zagato-Coupé auf Basis des Alfa Romeo 1900 SS sowie ein Kleinbus, den die Milaneser vor rund einem halben Jahrhundert bauten.
Wertung in sieben Klassen
Bewertet wurden die Autos am Concours in Luzern sowohl von einer Jury, als auch dem Publikum und den Teilnehmern selber, die jeweils eigene Preise vergeben konnte. Die Jury-Preise wurden entlang von sieben Wertungsklassen, die sich nach Alter (vor 1940 und 1945-1975) und Bauweise (geschlossen, offen, Sportwagen) gruppierten, zuerkannt. Für Spezialkarosserien der Jahre 1945 bis 1975 gab es zwei zusätzliche Klassen.
Bei den geschlossenen Wagen bis 1940 wurde der Mercedes-Benz Nürburg 500 von 1931 mit dem “Prix d’Excellence” ausgezeichnet. Diese Pulmann-Limousine wurde von 1942 bis 1964 von der Feuerwehr der Stadt Sursee mit Kombiaufbau als Pikettfahrzeug eingesetzt und viele Jahre danach wieder sorgfältig auf den eleganten Stand gebracht, den das Auto bei seiner Präsentation am Genfer Autosalon aufwies.
Bei den offenen Wagen bis 1940 siegte das Alfa Romeo 6C 2300 Corto Cabriolet mit Worblaufen-Karosserie von 1938. Dieser Wagen gewann auch den “Grand Prix d’Excellence”, wurde also zum “Best of Show” gekürt.
Bei den Sportwagen bis 1940 wurde der SS Cars SS90 Prototyp von 1935 mit dem Klassensieg bewertet.
Eine rote Alfa Romeo Giulietta SS von 1961 erhielt den Prix d’Excellence bei den geschlossenen Fahrzeugen von 1945 bis 1975 mit Serienkarosserien, während ein Buick Skylark Roadmaster von 1953 in der Klasse für offene Wagen siegte.
Der Fiat 8V von 1953 mit atemberaubender Vignale-Karosserie trug die begehrte Trophäe bei den geschlossenen Spezialkarosserien 1945-1957 nach Hause, während der Alvis TD 21 mit Graber-Cabriolet-Aufbau von 1963 als Sieger der Klasse der offenen Spezialkarosserien von 1945-1975 hervorging.
Die Lieblinge des Publikums und der Teilnehmer
Das Publikum hatte auch in Luzern seine eigene Meinung und kürte das oppulenten Buick Skylark Roadmaster Cabriolet von 1953 als Schönsten (“Excellence Award”), ...
... während sich die Teilnehmer, die auch um ihre Meinung gebeten wurden, sich für den dunkelblauen Lancia Flaminia Sport Zagato von 1963 entschieden.
Ein wirklich schöner Anlass
Auch wenn nicht ganz alle angemeldeten Fahrzeuge in Luzern eintrafen, darf der Anlass doch als einen Erfolg gefeiert werden. Es ist den Organisatoren hoch anzurechnen, dass sie die alten Autos in die Mitte einer bekannten Touristenstadt bringen. Und dass auch noch einige für einen Concours recht ungewöhnliche Autos gezeigt wurden wie ein unrestaurierter Ford Granada, ein Citroën DS Break oder ein superflacher Lotus Europa, das macht die Sache noch besser.
Denn Aussergewöhnlichkeit und Exzellenz ist bekanntlich nicht nur eine Frage der gebauten Stückzahl, sondern auch der überlebenden Menge und der Geschichten, die sich um diese Autos ranken. Und so hat der Concours auch den richtigen Namen.
Zusätzliche Eindrücke vom Concours d'Excellence International Luzern gibt es in einer unterhaltsamen Bildergeschichte.
Anwesende Fahrzeuge und Gewinner
Klasse | Nr | Marke | Typ | Jahr | Kommentar/Preise |
---|---|---|---|---|---|
A | 02 | Nash | Special Six Sedan | 1929 | |
A | 04 | Mercedes-Benz | Nürburg 500 Pullman | 1931 | Prix d'Excellence |
A | 06 | Delage | D6-11 | 1933 | |
B | 12 | Invicta | S-type low chassis | 1929 | |
B | 14 | Talbot Lago | T150C Cabriolet | 1937 | |
B | 16 | Alfa Romeo | 6C 2300 corto Cabriolet Worblaufen | 1938 | Grand Prix d'Excellence, Prix d'Excellence |
B | 18 | Mercedes Benz | 320 Cabriolet B | 1937 | |
B | 20 | Lancia | Aprilia Pinin Farina Cabriolet | 1940 | |
C | 22 | BMW | 315/1 Sport | 1934 | |
C | 24 | BMW | 326 Cabriolet Autenrieth | 1937 | |
C | 26 | SS Cars | SS 90 | 1935 | Prix d'Excellence |
C | 28 | SS Cars | SS 100 | 1938 | |
D | 30 | Tatra | T87 | 1947 | |
D | 32 | Jaguar | XK120 FHC | 1954 | |
D | 36 | Alfa Romeo | Giulietta Sprint | 1962 | |
D | 38 | Alfa Romeo | Giulietta Sprint Speciale (SS) | 1961 | Prix d'Excellence |
D | 40 | Lotus | Europa TC Special | 1973 | |
D | 42 | Ford | Granada Ghia | 1975 | |
D | 44 | Citroen | DS Break | 1975 | |
E | 46 | Buick | Skylark Roadmaster | 1953 | Excellence Award (Publikumspreis), Prix d'Excellence |
E | 48 | Austin Healey | 3000 BN7 | 1961 | |
E | 50 | Facel Vega | Facelia Cabriolet | 1961 | |
E | 52 | Alfa Romeo | 2600 Touring Spider | 1965 | |
F | 54 | Alvis | TC21 Graber Coupé | 1953 | |
F | 56 | Fiat | 8V Vignale Coupé | 1953 | Prix d'Excellence |
F | 58 | Alfa Romeo | 2000 Vignale Coupé | 1958 | |
F | 60 | Alfa Romeo | 1900 C SS Touring | 1954 | |
F | 62 | Lancia | Flaminia Sport Zagato | 1963 | Entrants Trophy |
F | 64 | Arnolt | MG Coupé Bertone | 1955 | |
G | 66 | Delahaye | 135 M Worblaufen Cabriolet | 1947 | |
G | 68 | Alfa Romeo | 6C 2500 S Graber Cabriolet | 1947 | Jury-Sonderpreis "Alfa Romeo Luzern 2017" |
G | 70 | Bentley | Mark IV Park Ward Cabriolet | 1948 | |
G | 72 | Talbot-Lago | T26 GS Graber Cabriolet | 1950 | |
G | 74 | Alvis | TC 108/G Graber Cabriolet | 1958 | |
G | 76 | Alvis | TD 21 Graber Cabriolet | 1963 | Prix d'Excellence |
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