St. Moritz war zum 22. Mal das Zentrum für ein Treffen der britischen Sportwagen- und Edelmarken, fast 150 Fahrzeuge versammelten sich zwischen dem 10. und 12. Juli 2015 im mondänen Gebirgsferienort im Oberengadin. Und waren in der Vergangenheit nicht alle Austragungen des British Classic Car Meeting von idealen Wetterverhältnissen verwöhnt, herrschten 2015 optimale Temperaturen und eitel Sonnenschein.
Höhepunkte der britischen Audoindustrie
Teilnehmen dürfem am BCCM ausschliesslich Fahrzeuge der Insel. Alimentiert wird das Teilnehmerfeld vor allem aus den Clubs rund zum Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin/Lagonda, Jaguar/Daimler und Austin-Healey, aber jedes Jahr werden auch einige Autos anderer britischen Marken bis Jahrgang 1960 in der sogenannten “Open Class” eingeladen.
2015 traten in der offenen Klasse zum Beispiel ein Belsize RM6 14/30 von 1925, ein Alvis Firefly Special 4.3 von 1933 und ein British Salmson S4C Special von 1935 neben einem Alvis Special aus dem Jahr 1936 und einem TVR Grantura mit Jahrgang 1960 an.
Den Hauptharst aber machten aber die rund 50 Jaguar, 25 Rolls-Royce, 30 Bentley, 15 Aston Martin und 15 Austin-Healeys aus, für die die Alterslimite von 55 Jahren nicht galt.
Gleichmässig ins Veltlin
Traditionell besteht das BCCM aus einer Rallye und einem Concours d’Elégance. Die Gleichmässigkeitsfahrt über rund 200 km stand wie immer für den Samstag auf dem Programm und führte ab St. Moritz ins Veltlin, wobei Orte wie Tirano, Bormio, Posciavo und Livignio durchfahren wurden.
Mehrere Alpenpässe überquerend
Gleich mehrere Alpenpässe, die auf durchaus luftige Höhen von über 2300 Meter über Meer führen, stellten vor allem die Vorkriegsfahrzeuge vor nicht unerhebliche Herausforderungen.
Doch auch einige der Nachkriegsfahrzeuge litten unter Gemischbildungsproblemen und wollten nicht immer auf Anhieb starten. Und auch der einige oder andere Auspuff schlug hie und da bei den teilweise durch arg buckligen Strassen am Boden auf.
Blind über den Parkplatz
Wie bei anderen Geschicklichkeitsfahrten gab es auch auf der “Valtellina Rallye” einige Sonderprüfungen mit Zeitschranken oder Spezialaufgaben zu bewältigen. Die ungewohnteste Übung war für viele wohl die Fahrt im Dunkel ohne Sicht. Auf einem Parkplatz nämlich sollten exakt zehn Meter im Blindflug (mit verdeckten Augen) zurückgelegt werden. Das ist deutlich schwieriges als es tönt. Das Wurfpfeil-Werfen am Schlussposten jedenfalls war da deutlich einfacher.
Am besten meisterten Dominic Werder und Sandra Copeland auf ihrem Alvis diese Prüfungen, mit gerade einmal 27 Strafpunkten gewannen sie den Gesamtpreis, einen edlen IWC Spitfire Chronograph. In den einzelnen Kategorien siegten Michael Speh auf Aston Martin DB 4, Ursel Kruse auf einem Austin-Healey Sprite “Frogeye”, Elmar Egli auf einem Bentley S3, Andreas Demuth auf einem Jaguar SS 100 und Adrian von Lerber im Rolls-Royce Phantom I Springfield von 1928.
Luxus für Geniesser
Genuss und Ruhe kamen am BCCM allerdings nicht zu kurz, auch wenn vielleicht dem einen oder anderen Fahrer ob der rauen Strassen der Hintern oder der Rücken ein wenig schmerzte. Um ca. 16:00 Uhr waren die meisten bereits wieder im Hotel und konnten sich Badeoasen oder einem Umtrunk auf der Hotelterrasse widmen. Und erst um 19:30 ging das Programm mit dem Gala-Dinner im Survetta House weiter.
Elegant im Zentrum von St. Moritz
Der Sonntag war dem Concours d’Elégance gewidmet, dem Höhepunkt des Treffens. Ab ungefähr neun Uhr stellten sich die Fahrzeuge, geordnet nach Marken, den Augen der Jury und einer grossen interessierten Zuschauerschaft, während die Besatzungen sich austauschten, verpflegten und das warme Sommerwetter genossen.
Nach dem Mittagessen konnte Vic Jakob dann auch bereits die Ergebnisse der Schönheitskonkurrenz - gewertet wurde in elf Kategorien - bekannt geben.
Bei den Bentley Pre-War Fahrzeugen bis Jahrgang 1945 durfte Georg Weidmann mit seinem Bentley 4 1/ Litre Le Mans von 1929 den Pokal für den ersten Preis entgegennehmen. Bei den Bentley Post-War Fahrzeugen bis 1971 erhielt Alexander Bäggli mit seinem Bentley Continental aus dem Jahr 1954 die Auszeichnung.
Bei den Rolls-Royce Pre-War-Fahrzeugen bis 1945 war es Jürg Schiffmann, der mit seinem Rolls-Royce 20/25 HP von 1931 den Hauptpreis überreicht erhielt. Bei den Rolls-Royce Post-War-Fahrzeugen bis 1971 durfte Max Karl Fürst für seinen Rolls-Royce Silver Cloud III von 1963 den ersten Preis nach Hause tragen.
Den Hauptpreis in der Ausmarchung der Aston-Martin- und Lagonda-Fahrzeuge wurde Michael Speh für seinen Aston Martin DB4 Series 1 von 1959 überreicht.
Eugen Küng durfte sich mit seinem SS Jaguar Saloon 4 door von 1937 als Sieger der Jaguar/Daimler “live rear axle” Kategorie feiern lassen, während der Kategoriensieg in der Klasse Jaguar/Daimler “independant rear axle” an Hans Kuny für seinen Jaguar E-Type S 1 1/2 von 1967 ging.
Als schönsten Austin-Healey feierte man den 3000 Mk III BJ8 von 1967, den Felicitas Radig-Gawenat von Bad Soden nach St. Moritz gebracht hatte. Und in der “Opel Class” ging der Hauptpreis verdientermassen an Urs Bernasconi für seinen Belsize RM6 14/30 von 1925.
Bernasconi durfte dann gleich noch ein weiteres Mal auf die Bühne, denn er hatte zusammen mit seiner Frau auch den Preis für die Besatzung mit der schönsten und authentischsten Kleidung gewonnen. Angereist waren die Bernasconis übrigens mit Camper und Anhänger und während die meisten der BCCM-Gäste in den schönen Hotels von St. Moritz nächtigten, zogen sie sich am Abend jeweils auf den Camping-Platz zurück und genossen dort wohl ihren eigenen “english afternoon tea”. Echt englisch halt!
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Hier ist kein einziger MG zu sehen! Ein Armutszeugnis sondergleichen.
Donald Feliser